Food aktuell
Varia
1.4.2014
Einfache und trotzdem schlaue Diät

«Ich habe schon viele Diäten ausprobiert und keine hat funktioniert» ist ein oft gehörter Kommentar von Abspeckwilligen. Das mag am fehlenden Durchhalten liegen. Oder weil die meisten Diäten wie etwa Brigitte-Diät, Blutgruppen-Diät und wie sie alle heissen, viel zu kompliziert sind.

Ganz einfach sind die Regeln dagegen bei der Buchstabendiät: hier darf man am Montag alles essen was mit M beginnt, am Dienstag alles mit D usw. Am Montag ist also Müesli oder Magerkäse erlaubt und Dörrbohnen am Dienstag. Fleisch oder Fisch gibt es am Freitag – naheliegend ist Fenchel als Beilage. Und am Sonntag steht Suppe oder Salat auf der Karte. Das kann man sich leicht merken. Und vor allem: Pommes frites, Coca Cola, Gipfel, Torten und Alkoholisches sind die ganze Woche tabu.

Kritiker mögen einwenden, dass dabei Döner am Dienstag oder Schokolade am Samstag erlaubt seien. Und dass andererseits Brot, Käse, Wurst und Eier für immer wegfallen - sogar Gesundes wie Vollkornbrot und Milch. Das stimmt, aber man muss eben schlau sein. Kreativität ist nicht verboten solange sie sich an die Buchstabenregel hält. Wer Brot vermisst, kann beispielweise am Freitag Focaccia essen und am Sonntag Semmeln. Auch auf einen feinen Zopf muss niemand verzichten: am Dienstag und Donnerstag ist ein Dinkelzopf erlaubt.

Wem die Fantasie ausgeht aber gern Poulet oder Kalbfleisch isst, der frage seinen Metzger. Dieser wird für Freitag Freilandpoulet und für Sonntag Saltimbocca empfehlen. Wer Teigwaren-Liebhaber ist, gehe am Dienstag in ein italienisches Restaurant, wo er mit ein bisschen orthografischer Flexibilität Deigwaren essen darf. Und Wurstfans können sich natürlich ennet dem Röstigraben mit Saucissons eindecken. Apropos Rösti mit dem nie passenden R: wie wäre es am Sonntag mit Speckrösti?

Finden Sie das alles an den Haaren herbeigezogen? Dann vergleichen Sie mit der theologischen Fakultät von Paris, die im Mittelalter, als Warmblüter-Fleisch in der Fastenzeit tabu war, den Schwanz des Bibers als Fisch deklarierte und zum Konsum freigab. Und der Fuldaer Abt erlaubte Suppenhuhn, «weil Gott Fische und Vögel am selben Tag erschuf, und zwar aus dem Wasser». Ringelgänse teilte er sogar in pflanzliche Nahrung um.

Und Klosterköche schnitten einen Rehrücken vor dem Braten einfach in die Form eines Fisches. Die kreativen Mönche des Klosters Maulbronn versteckten kurzerhand Hackfleisch in einem Teigmantel. Noch heute nennt der Volksmund die auf diese Art berühmt gewordenen Maultaschen «Herrgottsb'scheisserle». Fazit: mit Schlauheit kann man selbst die stursten Diäten überlisten. (GB)

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