Food aktuell
Varia
13.8.2014
SGE-Tipps: nachhaltig essen und trinken



Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE hat zusammen mit Experten Tipps zum nachhaltigen Essen und Trinken erarbeitet, die unter dem Titel „FOODprints®“ veröffentlicht werden: www.foodprints.ch.

Nicht in der Kritik stehen Produkte aus Schweizer Getreide, Gemüse oder Früchten sofern saisonal und umweltgerecht.


In der Schweiz werden 28% der Umweltbelastungen durch die Ernährung verursacht (Quelle: ESU-Services, 2012). Das Beispiel macht deutlich: Was wir essen, hat nicht nur Auswirkungen auf uns und unsere Gesundheit, sondern auch auf die Umwelt sowie Mensch und Tier. Wem nicht egal ist, welche Auswirkungen sein Konsum hat, für den gilt die Devise: „Nachhaltig essen und trinken!“. Das bedeutet, gesunde, umwelt- und ressourcenschonende Lebensmittel zu wählen, die unter fairen und tiergerechten Bedingungen produziert wurden.

Die heute von der SGE herausgegeben FOODprints® geben Tipps zum nachhaltigen Essen und Trinken. Ein neues Merkblatt auf www.foodprints.ch erläutert anschaulich, was Konsumentinnen und Konsumenten konkret im Alltag tun können ohne sich selbst stark einschränken zu müssen. Wird bereits ein Teil der FOODprints® regelmässig im Alltag umgesetzt, kann ein wertvoller Beitrag für Gesundheit, Umweltschutz, Wirtschaft, die soziale Gerechtigkeit und das Tierwohl geleistet werden.

FOODprints® Tipps zum nachhaltigen Essen und Trinken
 Ich kaufe zu Fuss oder mit dem Velo ein.
 Ich kaufe nur so viel wie nötig ein.
 Ich konsumiere überwiegend pflanzliche Lebensmittel.
 Ich achte auf die Herkunft der Lebensmittel.
 Ich achte auf die Produktionsbedingungen der Lebensmittel.
 Ich trinke Hahnenwasser.

Der erste Tipp der FOODprints® möchte die Konsumentinnen und Konsumenten ermuntern, zu Fuss oder mit dem Velo einzukaufen. Dies kommt sowohl der Umwelt als auch der eigenen Gesundheit zu Gute und beeinflusst die Einkaufsmenge. Die Botschaft „Ich kaufe nur so viel wie nötig ein“ hat zum Ziel, für einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln zu sensibilisieren. Sie gibt konkrete Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen.

Der nächste Tipp der FOOD-prints® unterstreicht die Empfehlung der Schweizer Lebensmittelpyramide, überwiegend pflanzliche Lebensmittel zu konsumieren. Konkret wird empfohlen, öfters einen vegetarischen Tag einzuschalten und nicht öfters als 2–3 Mal pro Woche Fleisch zu essen.

Die nächsten beiden Botschaften möchten dazu anregen, beim Einkauf die Hinweise auf der Verpackung zu lesen und zu hinterfragen, wo das Lebensmittel herkommt und wie es produziert wurde. Bezüglich Herkunft wird dazu geraten, saisonale Lebensmittel aus der Region zu bevorzugen und Lebensmittel zu meiden, die mit dem Flugzeug transportiert wurden. Labels unterstützen bei der Auswahl von Lebensmitteln, die fair, umwelt- und artgerecht produziert wurden. Der letzte Tipp der FOODprints® empfiehlt Hahnenwasser, denn es ist in der Schweiz von bester Qualität, fast überall verfügbar, günstig und ökologisch sinnvoll. (Text: SGE)

Hintergrundwissen: Warum weniger Fleisch?

Jede Schweizerin und jeder Schweizer verbraucht durchschnittlich rund 52 Kilogramm Fleisch pro Jahr (142 Gramm pro Tag). Dies ist etwa drei Mal so viel wie empfohlen. Der hohe Fleischkonsum geht zu Lasten der Umwelt und des Klimas, denn die Fleischproduktion verursacht grosse Mengen Treibhausgase, ist energieaufwändig und verbraucht viel Wasser (rund 15‘500 Liter pro Kilogramm Rindfleisch).

Besonders problematisch ist der hohe Verbrauch an Futtermitteln für die Erzeugung von Fleisch und anderen tierischen Produkten. Für 1 kcal eines tierischen Lebensmittels werden durchschnittlich 7 kcal aus pflanzlichen Futtermitteln gebraucht. Somit gehen 65–90 % der Nahrungsenergie aus den Futtermitteln verloren („Veredelungsverluste“) .

Problematisch ist auch, dass die Hälfte des verfütterten Kraftfutters aus dem Ausland stammt . Für die Schweizer Tierfütterung wird im Ausland eine Ackerfläche benötigt, die etwa genauso gross ist wie die in der Schweiz verfügbare Ackerfläche. Für den grossflächigen Anbau von Soja werden Regenwälder abgeholzt und Kleinbauern von ihrem Land vertrieben. Der Anbau von Lebensmitteln für den heimischen Bedarf wird verdrängt, was höhere Lebensmittelpreise zur Folge hat und die Armut verschärft.

Ausserdem führt der starke Pestizideinsatz zur Verschmutzung der Böden und zu akuten Gesundheitsproblemen bei der einheimischen Bevölkerung. Würde der Fleischkonsum in der Schweiz verringert, müsste weder Fleisch noch Tierfutter importiert werden. (Merkblatt www.foodprints.ch)

Tipp: SGE-Fachtagung Ernährung und Nachhaltigkeit

Am 21. August 2014 findet von 9h15 bis 17h in Bern die nationale Fachtagung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE zum Thema «Ernährung und Nachhaltigkeit» statt. Der Ernährung kommt eine Schlüsselrolle in der nachhaltigen Entwicklung zu und die Konsumenten sind dabei wichtige Akteure. Experten aus verschiedenen Fachgebieten zeigen auf, wie man gleichzeitig das Ernährungsverhalten ausgewogen gestalten und Aspekte der nachhaltigen Entwicklung berücksichtigen kann. Programm und Anmeldung: www.sge-ssn.ch. Tagungsgebühr für SGE-Mitglieder CHF 235.–, für Nichtmitglieder 285.– und für Schüler/Studenten bis 25 Jahre 100.–. Anmeldund bis 14.8. 2014 (für normalen Eintrittspreis). Tagungsort: Inselspital Bern, Saal Ettore Rossi (Kinderklinik).

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