Food aktuell
Varia
18.11.2015
Regionalmarken spannen zusammen



Verein Schweizer Regionalprodukte: die Gründungs-mitglieder.
Von links:
Jasmine Said Bucher(Alpinavera),
Elisa Domeniconi (Pays romand - Pays gourmand),
Urs Bolliger (Culinarium),
Nadine Degen (Das Beste der Region)


Der neue "Verein Schweizer Regionalprodukte" hat zum Ziel, die rund 10'000 Produkte der vier Trägervereine schweizweit einheitlich zu vermarkten. "Das Beste der Region", "Alpinavera", "Culinarium" sowie "Pays romand - Pays gourmand" hatten sich bereits seit 2007 in einer Interessengemeinschaft getroffen und gehen nun mit der Vereinsgründung einen Schritt weiter.

"Mit der wachsenden Bedeutung von Regionalprodukten ist unser Verein ein wichtiger Schritt, um dem Trend der Regionalität zu folgen und die Harmonisierung unserer Regionalprodukte zu erreichen", sagte Vereinspräsident Urs Bolliger an einer Medienkonferenz in Bulle FR.

Der Verein Schweizer Regionalprodukte möchte in der Öffentlichkeit als der Vertreter der Schweizer Regionalmarken wahrgenommen werden. Die vier Gründungsmitglieder haben deshalb nationale Richtlinien sowie einheitliche Kriterien für Regionalprodukte aus der Schweiz erstellt. Für den Konsumenten bedeutet dies, dass jedes Produkt von einem der vier Trägervereine nach klaren Vorgaben kontrolliert und zertifiziert worden ist.

Richtlinien für die Regionalprodukte

Die Richtlinien für Regionalmarken, umfassen verschiedene Kriterien: Ein nicht zusammengesetztes Produkt muss aus 100% regionalen Rohstoffen bestehen. Ein zusammengesetztes Produkt wie zum Beispiel Wurst muss aus mindestens 80% regionalen Zutaten bestehen, die Hauptzutat muss vollständig aus der Region stammen. Bei allen Regionalprodukten ist es zudem Pflicht, dass mindestens zwei Drittel der Wertschöpfung in der Region anfällt.


Es gibt ausserdem branchenspezifische Vorgaben für gewisse Nahrungsmittel und Non-Food-Produkte, wie zum Beispiel Angebote aus Naturpärken. Unabhängige Kontrollinstanzen zertifizieren die Produkte und überprüfen die Qualität in regelmässigen Abständen. Dadurch soll ein einheitlicher Standard garantiert werden.

2017 gibt es ein einziges Logo

Derzeit vertritt der Verein über 2'300 Produzenten, die einen Umsatz von jährlich 1,06 Milliarden Franken erzielen. Das entspricht 3,5 % des Schweizer Nahrungsmittelmarkts, dies bei steigender Tendenz. Um den Konsumenten besser ansprechen zu können, sollen alle Regionalprodukte ab 2017 unter einem einheitlichen Logo vermarktet werden. "Wir möchten somit auch der Kritik entgegenwirken, dass es heutzutage zu viele Labels gibt und die Käufer dadurch verwirrt werden", sagt Vereinspräsident Urs Bolliger.

In Zusammenarbeit mit Partnern aus dem Handel, Konsumentenorganisationen und den Naturpärken wird die Reichweite erhöht. Der Trägerverein "Das Beste aus der Region" hat zum Beispiel mit der Migros Aare und dem Programm "Aus der Region, für die Region" einen wichtigen Partner, Alpinavera kooperiert mit der Coop. Überdies fördert die Präsenz an Messen oder die Organisation von Regionalmärkten die Aufmerksamkeit der Kunden.

Hohe Erwartungen der Konsumenten

Aus Sicht des Konsumenten ist es wichtig, dass die Regionalprodukte von überdurchschnittlicher Qualität sind und der Preis stimmt. Wie Natacha Litzistorf, Präsidentin der Fédération romande des consommateurs (FRC), betont: "Die Käufer wollen heute nicht mehr zwischen Preis und Qualität wählen. Sie erwarten einen fairen Preis für Produkte aus der Region und wollen, dass der Mehrwert direkt dem Produzenten zu Gute kommt."

Es wird ausserdem zunehmend darauf Wert gelegt, dass die Produkte die Umwelt und das Tierwohl respektieren sowie ohne GVO hergestellt werden. Die Konsumenten achten auch auf die Transparenz der Herstellungsweise und die Distanz der Transportwege. "Diese Faktoren erhöhen die Authentizität der Regionalprodukte", sagt Natacha Litzistorf. Das Potenzial der Regionalprodukte sei gross und das Interesse der Kunden werde in der kommenden Zeit weiter steigen. (Text und Bild: LID)

Weiterlesen: DLG-Studie über Regionalprodukte

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