Food aktuell
Varia
12.2.2005
Fachhochschulen wetteifern mit der ETH

Wer an der ETH studieren will, muss nicht unbedingt eine Matura vorweisen. Er kann auch eine Aufnahmeprüfung absolvieren. Den Studiengang zum Lebensmittel-Ingenieur führte die ETH Zürich 1969 als erste ein. Die ETH Lausanne verzichtete auf dieses moderne und damals noch junge Fachgebiet.

Aber heute erwächst der ETH Konkurrenz durch die neuen Fachhochschulen Wädenswil HSW, Zollikofen SHL und Wallis HEVS. Dort wird zwar weniger Grundlagenforschung betrieben, dafür viel angewandte Forschung und Entwicklung. Und vor allem werden dort immer mehr gelernte Bäcker, Metzger, Köche und Milchtechnologen zum «dipl. Lm-Ing FH» ausgebildet.

Auch beim Weiterbildungsangebot bestehen Unterschiede: Die ETH veranstaltet vor allem internationale wissenschaftliche Tagungen zum neusten Stand der Technik, z.B. über die Rheologie von Lebensmitteln (Fliesseigenschaften). Oder wissenschaftliche Fachverbände organisieren solche Symposien an der ETH dank ihrer zentralen Lage und der grossen Infrastruktur. Ihre grössten Hörsäle sind so gross wie die grössten Kinos (allerdings ohne Popcorn). Die HSW dagegen bietet auch Seminare für Praxisleute an. Beispiel: Lebensmittelchemie für Köche (Bild), veranstaltet vom Kochverband unter dem Titel «Bromatik».


Das Studium an der ETH oder Fachhochschule läuft von A bis Z wie ein Programm ab: Die Anzahl und Reihenfolge der Vorlesungen und Praktika ist vorgegeben. Man kann das Lerntempo nicht selbst bestimmen, wie dies an vielen Uni-Fakultäten möglich ist. In den langen Semesterferien absolvieren die Studenten ein Industrie-Praktikum oder bereiten sich auf die Vordiplom- oder Schlussdiplom-Prüfungen vor.

Derzeit stellt die ETH ihr Schulprogramm auf ein zweistufiges System um, wie es in angelsächsischen Ländern üblich ist. Dies erleichtert den Wechsel an eine renommierte Hochschule im Ausland und umgekehrt. Der normale Abschluss wird der «Master of Science», vergleichbar mit dem heutigen Diplom. Neu ist aber der «Bachelor»-Abschluss, ein kürzeres Studium aber keine Schnellbleiche.

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