Food aktuell
Varia
26.7.2006
Verpackungen gewinnen weiter Bedeutung

Hohe Rohstoffpreise und leichtere Verpackungen bremsen die innovative Verpackungsbranche. Aber sie wächst weiter dank dem Trend zu Innovationen und Kleinpackungen.


Viktor Juzi, Präsident des Schweizerischen Verpackungsinstituts SVI sieht die Herausforderungen der Verpackungsbranche in der Innovation, der Flexibilität und im Mehrwert. «Wir müssen permanent einem verschärften globalen Wettbewerb und gestiegenen Ansprüchen von Kunden und Konsumenten Rechnung tragen. Die Hersteller von Nahrungsmitteln, Gebrauchsgütern und Luxusartikeln verlangen von der Produkteverpackung eine absatzfördernde Wirkung».

Wer mit seinen Gütern auffallen will, muss stetig am Packmaterial, den Darreichungsformaten und der Gebrauchsfreundlichkeit arbeiten. Neben wenigen Grossen, darunter Bobst SA in Lausanne und Neuhauser SIG-Gruppe, sind es vor allem KMUs, welche die Schweizer Verpackungsszene mitgestalten und durch ihre hohe Innovationskraft prägen.

Der umsatzmässig mit Abstand bedeutendste Bereich Kunststoff generierte mit 2,52 Mrd. CHF rund 40 Prozent des Branchenumsatzes und konnte letztes Jahr den Absatz verbessern. Dem zweitwichtigsten Standbein, der Kartonindustrie, gelang es, mit insgesamt 1,17 Mrd. Umsatz (Karton und Wellkarton) die Position zu halten.

Die übrigen Packstoffbranchen Holz, Aluminium, Stahlblech und Glas konnten mehrheitlich das auf hohem Niveau befindliche Absatzvolumen erhöhen oder halten. Zusammen erwirtschafteten sie 1,11 Mrd. CHF.

Die Bereiche Verpackungsdruck und Verpackungsmaschinen mussten Einbussen hinnehmen. Ersterer zieht mit einem Rückgang von rund einem Viertel auf 425 Millionen Franken den Branchenumsatz in die Tiefe. Laut Wolfgang Durrer (Bild), Geschäftsführer des Schweizerischen Verpackungsinstituts SVI, liegen die Ursachen bei der zunehmenden Abwanderung von bedeutenden Grossaufträgen ins Ausland sowie bei vereinzelten Firmenübernahmen.

Bei den Verpackungsmaschinen führte ein zurückhaltendes Investitionsklima zu einem etwas schmäleren Resultat von 832 Millionen Franken. Generell bekamen alle Branchen die Erhöhung der Rohstoffpreise und der Energiekosten, die Margenerosion sowie den Trend zu immer leichteren Verpackungen zu spüren.

Trendbewusstes Marktumfeld

Die Schweizer Abnehmermärkte liegen mit rund 70% im Konsumbereich, wie Nahrungsmittel, Getränke und weitere Konsumgüter. Die restlichen 30% entfallen auf den Industriesektor. Die abpackenden Pharma-, Getränke- und Nahrungsmittelproduzenten zählen zu den wichtigsten Kunden, wobei der Pharmamarkt bisher überdurchschnittlich wuchs.

Weitere wichtige Kriterien einer Verpackung sind die Schutzfunktionen und die Convenience, die einer ständigen Verbesserung unterliegen. Packungsformate müssen die Bedürfnisse von Kleinsthaushalten wie von Familien abdecken; für die Konsumation zu Hause oder unterwegs ist die jeweils passende Gebrauchsform anzubieten. Im Herstellungsprozess der Güter ist mit unterschiedlichen Losgrössen zu arbeiten, und die Logistikkonzepte verlangen nach geeigneten Transportverpackungen. Eine ganze Palette an Ansprüchen, die permanent von der ganzen Lieferantenkette zu berücksichtigen ist.



Engagierter Branchenverband

Im Branchenverband, dem schweizerischen Verpackungsinstitut SVI, sind rund 220 Unternehmen der Industrie organisiert, die den gesamten Life-Cycle der Verpackung – vom Rohstoff bis zur Entsorgung und Recycling – repräsentieren. Neben vielen andern Fachbereichen sind die Kommunikation und die Aus- und Weiterbildung wichtige Eckpfeiler in der Verbandsarbeit. Wie Markus Tavernier, Bereichsleiter Kommunikation beim SVI und Geschäftsleiter der IGORA-Genossenschaft für Aluminium-Recycling, darstellt, will die Branche künftig die Bedeutung der Verpackung vermehrt in der Öffentlichkeit thematisieren.

Auch in der Aus- und Weiterbildung hat der Verband mit einem breit gefächerten Kursangebot die Nase vorn. Ernst Wittmann, Bereichsleiter Ausbildung beim SVI, ist stolz den Lehrgang zum Packaging Manager. Während zwei Semestern oder rund 50 Unterrichtstagen stehen sowohl verpackungsspezifische wie auch betriebswirtschaftliche Themen im Programm, die gezielt auf die Höhere Fachprüfung eidg. dipl. Packaging Manager vorbereiten.

Jährlich besuchen gegen 100 Interessierte aus der schweizerischen Verpackungsindustrie die verschiedenen Kurse. Weiter wird der über die Landesgrenzen hinaus bekannte Verpackungs-Award SWISS STAR durch das SVI durchgeführt. Dabei sein und gewinnen kann, wer in der Schweiz eine neue und innovative Verpackungslösung auf den Markt bringt.



Bild: Suchard Papillon, Gewinner des Swiss Star 2003: zweiteilige Faltschachtel, welche die Form des Inhalts übernimmt. Durch eine Aufreissperforation lässt sich die obere Hälfte der Verpackung abtrennen und der innen liegenden Karton-Zuschnitt entfaltet sich. So entsteht eine Schale in Kelchform, die den Inhalt attraktiv präsentiert.
Einsender / Hersteller Model PrimePac AG, Au
Auftraggeber / Verwender Kraft Foods Schweiz AG, Zürich
Entwicklung: Kraft Foods / Model PrimePac
Gestaltung / Grafik Stimulus Design SNC, Vevey, Christine Gédet


Weltweite Prognosen

Gemäss der erstmals durchgeführten Studie «The Future of Global Packaging» der englischen Beratungsfirma Pira und der World Packaging Organisation WPO wird der weltweite Verpackungsmarkt jährlich um durchschnittlich 4,2 Prozent wachsen, sodass im Jahr 2009 ein globaler Umsatz von 556 Mrd. USD erreicht wird. Am rasantesten soll das Wachstum in den asiatischen Märkten vorangehen.

Die Motoren liegen in Indien mit einem jährlichen Plus von 14,2 Prozent resp. China mit 8,2 Prozent. Ebenso vorne dabei sein werden die osteuropäischen Länder. In der Schweiz rechnet man mit einem moderaten jährlichen Wachstum von 1,3 Prozent.

Bei den Materialien liegen laut der Studie Papier und Karton mit jährlich rund 176 Mrd. USD und einem prognostizierten Wachstum von 4,2 Prozent vorne; neben formstabilem resp. flexiblem Kunststoff mit hohen jährlichen Wachstumsprognosen von 6,5 Prozent. Die Lebensmittelindustrie liegt umsatzmässig an der Spitze, während den Pharmaverpackungen das stärkste Wachstum zugetraut wird.

Generell betrachtet ist die schweizerische Verpackungsindustrie in einer stabilen Verfassung und hat sich in den letzten Jahren fit getrimmt, um die Zukunft marktgerecht anpacken zu können. Die auf mündlichen Umfragen basierenden Aussichten weisen auf eine verhaltene Entwicklung hin. Am stärksten dürfte der Umsatz in der Kunststoffbranche wachsen; Sorge bereiten der ganzen Industrie die Preiserhöhungen bei Rohmaterialien und der Energie. Die Sparte Verpackungsdruck hat mit zusätzlichen Produktionsverlagerungen ins Ausland zu rechnen.(Medienmitteilung SVI)

Die diesjährige Herbsttagung des SVI widmet sich der Frage:

«Wohin entwickelt sich die Verpackungswirtschaft?».

Sie findet statt am Mittwoch, 20. September 2006 im Hotel Krone in Lenzburg. Behandelt werden die folgenden Themenschwerpunkte:
• Packstoff - Was tut sich in der Welt der Kunststoffe?
• Mit mehr Service und Dienstleistungen in die Zukunft
• Das Kostbare Gut - die MitarbeiterInnen

SVI-Seminar: Das Geheimnis erfolgreichen Packungsdesigns

Ein gutes Packungsdesign kann für den Erfolg eines Produktes entscheidend sein. Das Schweizerische Verpackungsinstitut SVI bietet 1 Mal jährlich das 1-tägige Seminar Das Geheimnis erfolgreichen Packungsdesigns an. Die Teilnehmenden lernen die Erfolgsfaktoren einer wirkungsvollen Packung kennen und werden angeleitet, Packungsdesign umfassend zu beurteilen.

Das Seminar findet am Dienstag, 29. August 2006 (9.00 bis 16.45 Uhr) in Zürich statt. Anmeldungen nimmt die Geschäftsstelle gerne bis 18. August 2006 entgegen.

Informationen und Anmeldung:

Schweizerisches Verpackungsinstitut SVI
Brückfeldstr. 18, Postfach, 3000 Bern 9
Telefon 031 302 30 03

Internet: www.svi-verpackung.ch

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