Food aktuell
Varia
28.4.2008
Fleischbranche erneuert Fleischfach-Berufe

Die schweizerische Fleischwirtschaft bietet mit neuen Berufsbildern Lehren für jedes Ausbildungsniveau. Zusätzlich zur dreijährigen wird eine zweijährige Lehre mit Attest eingeführt.

Die Bezeichnung «Metzger» wird durch «Fleischfachmann bzw. –fachfrau» ersetzt.

Bild: Schweizer Fleichfachmänner errangen im Juni 2006 am Internationalen Leistungswettbewerb des Nachwuchses (ILW) die Silbermedaille.


Im Sommer starten die ersten Lernenden der neuen Grundausbildungen im Fleischfach und lösen damit die bisherige Lehre zum Metzger ab. Die Absolventen heissen neu Fleischfachmann bzw. –fachfrau. Die Bezeichnung Metzger ist abgeschafft (nicht aber die Bezeichnung Metzgerei).

Mit einer zeitgemässen revidierten Grundbildung wird der Stellenwert der Berufe rund ums Fleisch bei Jugendlichen erhöht. Nach Konsultationen und Aussprachen mit den betroffenen Institutionen für die Berufsentwicklung hat das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) per Januar 2008 die neuen Bildungsverordnungen für Fleischfachleute und Fleischfachassistenten in Kraft gesetzt.

Ab Sommer dieses Jahres starten die ersten Jahrgänge der beiden neuen Grundausbildungen im Fleischfach und lösen damit die bisherige Lehre zum Metzger ab. Die Ausbildung zum Fleischfachmann bzw. –fachfrau mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) dauert drei Jahre.

Neu auch eine Lehre mit Berufsattest

Die Fleischfachassistenten mit eidgenössischem Berufsattest EBA absolvieren ihre Ausbildung in zwei Jahren und können bei erfolgreichem Abschluss in das 2. Lehrjahr der Fleischfachleute einsteigen. Für die zurzeit in Ausbildung stehenden Metzger in einem der drei Wahlpflichtbereiche (Gewinnung, Verarbeitung, Veredelung) ändert sich bis zu deren Lehrabschlussprüfung nichts. Die zweijährige Ausbildung ist vor allem für junge Berufsleute geeignet, die etwas mehr Zeit für die Zielerreichung benötigen. Die Leistungziele sind entsprechend etwas tiefer angesetzt.

Die lernende Person absolviert ihre Ausbildung zum Fleischfachmann bzw. zum Fleischfachassistent in drei Bereichen: im Betrieb (verantwortlich ist der Berufsbildner – bisher Lehrmeister), in der theoretischen Bildung in der Berufsfachschule (wöchentlich) sowie drei überbetrieblichen Kursen zu je zwei Tagen (Theorie verbunden mit Praxis). Die überbetrieblichen Kurse finden für einen Grossteil der Lernenden im Ausbildungszentrum der Schweizer Fleischwirtschaft ABZ Spiez statt.

Das Ziel der Ausbildung liegt nicht im Heranziehen von „Fachspezialisten“, sondern im Ausbilden von Menschen fürs Berufsleben. Dazu gehören neben fundierten Fachkenntnissen auch Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen.



Am Wettbewerb «Schweizer Meisterschaft der Jungmetzgerinnen und Jungmetzger» im November 2007


Im Detailhandel sind diese Reformen bereits umgesetzt worden. Im 2007 fanden die ersten Schlussqualifikationsverfahren (ehemals Lehrabschlussprüfungen) der Detailhandelsassistent(inn)en mit zwei jähriger Grundausbildung statt. Dabei zeigte sich, dass sich die neue Ausbildung bewährt und qualifizierte Berufsleute hervorbringt. Die berufliche Grundbildung zur Detailhandelsfachfrau/-fachmann dauert drei Jahre und die ersten Lernenden schliessen dieses Jahr die Ausbildung ab. (Quelle: ABZ).

Neue Terminologie (links: alte Bezeichnung, rechts: neue)

Berufslehre > Berufliche Grundbildung
Gewerbeschule > Berufsfachschule
Einführungskurs > Überbetrieblicher Kurs
Berufskunde > Berufskundliche schulische Bildung
Lehrling > Lernende/r
Lehrmeister > Berufsbildner/in
Ausbildungs- und Prüfungsreglement > Bildungsverordnung
Rahmenlehrplan > Bildungsplan
Wahlpflichtbereiche > Schwerpunkte
Lehrabschlussprüfung > Qualifikationsverfahren
Berufsverband > Organisation der Arbeitswelt
Meisterprüfung > Höhere Fachprüfung
Diplommittelschule > Fachmittelschule



Sepp Zahner, neuer Direktor des Ausbildungszentrums ABZ Spiez. Internet: www.abzspiez.ch


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