Food aktuell
Varia
30.12.2008
AnugaFoodTec-Messe und Lebensmittel-Weltmarkt



Stabiles und marktorientiertes Umfeld für Lebensmittel- und Verpackungsmaschinen

von Prof. Dr. Herbert J. Buckenhüskes, Fachgebietsleiter Lebensmitteltechnologie der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG)
Untersucht man das weltweite Umfeld der Nahrungs- und Verpackungsmaschinenbaus einmal genauer, so ist festzustellen, dass dieses derzeit durch eine Reihe wichtiger Eckpunkte umrissen wird: Global betrachtet ist einer dieser Eckpunkte, dass es sich bei der Ernährungsindustrie derzeit um einen kräftig und offensichtlich nachhaltig wachsenden Wirtschaftszweig handelt. Weiterhin ist festzustellen, dass die Technisierung und Automatisierung der Lebensmittelherstellung, - verarbeitung und –verpackung allgemein sehr vorangetrieben wird.

Hintergründe hierfür sind u.a. der wachsende Bedarf an industriell hergestellten Lebensmitteln in verschiedenen bevölkerungsreichen Schlüsselländern, ein auf breiter Basis stehender Bedarf an höherwertigen Lebensmitteln und nicht zuletzt auch die Forderung nach sicheren Lebensmitteln. Ein weiterer Eckpunkt ist, dass in den Schwellenländern ein erheblicher Nachholbedarf besteht, der vor allem auch mit Blick auf den Export von Lebensmitteln nicht bedingungslos zu verschieben ist.

Innovation und Rationalisierung

In den industrialisierten Ländern gibt es schliesslich zwei wichtige Trends zu beachten: Einerseits den, dass die zunehmenden Innovationen im Lebensmittelsortiment neue Verfahren und damit Maschinen und Anlagen benötigen. Andererseits stehen zunehmend Aspekte im Zusammenhang mit dem Thema Ressourceneffizienz im Fokus, wofür teilweise neue Technologien benötigt werden. Alles in allem zeichnet sich somit ein recht stabiles und marktgetriebenes Umfeld für den Absatz von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen ab, wobei allerdings die Auswirkungen der jüngsten Turbulenzen am Finanzmarkt noch nicht abzusehen sind.

Angesichts der Vielfalt der in Europa beheimateten kulinarischen Traditionen nimmt es nicht Wunder, dass hier auch weltweit führende Hersteller von Nahrungsmittelmaschinen zu hause sind. Da der überwiegende Teil der Lebensmittel heute aus Gründen der Haltbarkeit, der Gewährleistung der Sicherheit und nicht zuletzt auch der Ermöglichung einer ökonomischen Distribution verpackt wird, sind in Europa neben führenden Herstellern von Nahrungsmittelmaschinen auch diejenigen entsprechender Verpackungsmaschinen zu finden.

Stark wachsender Weltmarkt

Schaut man den Weltmarkt an Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen an, so ist dieser zwischen 2003 und 2007 um 39 Prozent gestiegen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass der Weltexport von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen in 2007 ein Volumen von über 27 Milliarden Euro (+ 9,1 Prozent) ausmachte. In 2007 stammten 28 % der Weltexporte aus deutscher Produktion, im Falle von Getränkemaschinen sogar mehr als 50 %. Zweitwichtigstes Lieferland von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen ist Italien, das einen Anteil von 22 % am Welthandel besitzt. Auf den weiteren Plätzen folgen dann die USA, Niederlande, Schweiz und Frankreich mit Anteilen von jeweils von 5 bis 7 Prozent.



Moderne Industriefriteuse der amerikanischen Firma Heat+Control


Betrachtet man die Weltproduktion an Verpackungsmaschinen alleine, die ein Volumen von etwa 21,8 Milliarden Euro umfasst, so belegt die Schweiz hier mit 2,3 % den achten Platz. Die beiden Spitzenreiter in diesem Bereich sind Deutschland mit 22,8 % und Italien mit 16,5 %, gefolgt von den USA, Japan und China. Etwa 40 % der Verpackungsmaschinen werden zur Verpackung von Lebensmitteln, 20 % von Getränken, 20 % von Pharmaka, Kosmetika sowie Körper- und Haushaltspflegemittel und ebenfalls 20 % für die Verpackung anderer Produkte inklusive Tabakerzeugnissen eingesetzt.

Hervorzuheben ist die zunehmende Rolle Chinas auf dem Markt für Verpackungsmaschinen, aber auch von Nahrungsmittelmaschinen. Zur Erreichung der ehrgeizigen Ziele wird dort zunehmend auf im Lande produzierte Maschinen gesetzt, welche auch exportiert werden, doch wird auch in China bei komplexen Herstellungs- und Verpackungsprozessen auf neueste Technologien aus Europa und den USA zurückgegriffen.

Über die Anuga FoodTec 2009

Die weltweit führende Plattform, auf der die hierzu notwendige Technologie für alle wesentlichen Branchen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie gleichzeitig vorgestellt und präsentiert wird, ist die Anuga FoodTec, die vom 10. bis 13. März 2009 in Köln stattfinden wird. Auf der Ausstellung werden der Lebensmittelindustrie technologische Innovationen vorgestellt, sie liefert Antworten auf Investitionsfragen und sie gibt fortschrittsweisende Impulse.

Die weltweit steigenden Anforderungen der Konsumenten an die Qualität und vor allem an die Sicherheit der Lebensmittel einerseits und der immer stärker werdende Zwang nach einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion andererseits, zwingt die in der Wertschöpfungskette Lebensmittel zusammenwirkenden Partner immer stärker zu einem gesamtheitlichen Denken und Handeln. In der Konsequenz fokussiert auch die Anuga FoodTec nicht nur auf die Herstellungs- und Verarbeitungstechnologie von Lebensmitteln. Vielmehr werden auf gleichem Qualitätsniveau auch die aktuellen Entwicklungen der Verpackungstechnik, der Automatisierung, der Umwelttechnologie sowie der Lebensmittelsicherheit und des Qualitätsmanagements aufgegriffen.

Über 1.000 nationale und internationale Anbieter stellen hierzu in Köln ihre Lösungsansätze vor, um die Lebensmittelproduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette hygienisch sicher, ökonomisch, effizient und nachhaltig gestalten zu können. In Form von Sonderschauen werden auch 2009 wieder aktuelle Themen besonders in den Blickpunkt gehoben werden, wie beispielsweise die Robotik in der Lebensmittelherstellung am Beispiel der Herstellung von Hamburgern, Möglichkeiten des Einsatzes der Auto-ID-Technik am Beispiel der Rückverfolgbarkeit von Fleisch oder auch die Verpackungstechnologie.

Treffen von Wissenschaft und Praxis

Im Sinne des gesamtheitlichen Gedankens ist die Anuga FoodTec jedoch nicht nur die internationale Leitmesse für die gesamte Lebensmittel- und Getränketechnologie. Sie ist vielmehr auch der Ort, an dem sich internationale Experten der lebensmittelwissenschaftlichen Forschung und Entwicklung zusammenfinden, um ihre neuesten Ergebnisse und Erfahrungen auszutauschen und zu diskutieren. Vornehmliches Ziel dabei ist es, die erarbeiteten Forschungsergebnisse möglichst schnell und umfassend der industriellen Praxis nutzbar zu machen.

Im Gegenzug wünschen sich die Wissenschaftler aber auch, bestehende Probleme der Praxis kennen zu lernen, um dann entsprechende Lösungsmöglichkeiten erarbeiten zu können. Somit ist die Anuga FoodTec eine internationale Plattform, auf der sich führende Unternehmen der Lebensmittelindustrie und der lebensmitteltechnischen Zulieferindustrie sowie führende Fachleute aus Wissenschaft und Praxis zum Erfahrungsaustausch treffen. In direktem Zusammenhang mit der Anuga FoodTec wird die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft auf dem Kölner Messegelände ihre Grosse DLG-Qualitätsprüfung 2009 für Lebensmittel durchführen. Parallel dazu wird es ein begleitendes Forum unter der Überschrift „Taste meets Technology“ geben.

Die Anuga FoodTec deckt das gesamte Spektrum der relevanten Lebensmittel- und Getränketechnologie auf höchstem Niveau auf nur einer einzigen Messe ab. Uund um den stetig steigenden globalen Forderungen im Zusammenhang mit der Herstellung von Lebensmitteln gerecht werden zu können, sind hochmoderne, wirtschaftliche und effiziente Verfahrens- und Verpackungstechniken erforderlich, welche auf der Anuga FoodTec in einzigartiger Weise vermittelt werden. (Referat von Prof. Dr. Herbert J. Buckenhüskes, Fachgebietsleiter Lebensmitteltechnologie der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) anlässlich der Pressekonferenz der Kölnmesse zur AnugaFoodTec am 13.11.2008. Die DLG ist Mitveranstalterin der AnugaFoodTec).

AnugaFoodTec – führende Fachmesse für Lebensmittel- und Getränketechnologie
10. bis 13. März 2009 in Köln
Infos: www.anugafoodtec.de/

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