Food aktuell
Varia
21.8.2009
FiBL und bio.inspecta feiern Jubiläum


Die Kontroll- und Zertifizierungsfirma bio.inspecta AG (Bild) wird 10 Jahre alt, das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL blickt auf 35 Jahre Firmengeschichte zurück. Die beiden Fricker Organisationen begingen ihre Jubiläen mit einem gemeinsamen Tag der offenen Tür am 16.8.2009. Dieses Jahr boten ausserdem die Biohöfe aus der Region Fricktal auf einem Biomarkt ihre Spezialitäten an. Der Tag der offenen Tür wurde durch den Coop Fonds für Nachhaltigkeit unterstützt.

Die bio.inspecta AG und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL gaben einen Einblick in die vielfältige und farbenfrohe Welt des Biolandbaus. So viele Gäste wie an diesem strahlenden Sonntag gab es an diesem Anlass, der alle zwei Jahre stattfindet, noch nie: 3800 Gäste von jung bis alt fanden den Weg zum Kompetenzzentrum für Biolandbau in Frick.

«Ich bin völlig überwältigt von diesem Interesse», sagt Ueli Steiner, Geschäftsführer der Kontroll- und Zertifizierungsfirma bio.inspecta, «mit einem derart grossen Publikumsaufmarsch haben wir in unseren kühnsten Träumen nicht gerechnet.» FiBL-Direktor Urs Niggli analysiert sichtlich zufrieden: «Bisher kamen jeweils ungefähr eine Hälfte der Gäste aus der Schweizer Biobewegung und die andere Hälfte aus der Region. In diesem Jahr kippte das Verhältnis zugunsten des Fricktals.» Der Anlass wurde zum Volksfest, das FiBL und die bio.inspecta haben sich in der Region etabliert.

Dazu beigetragen haben die Biohöfe aus der Region, die unter dem Titel «Bio-Erläbnis Fricktal» ihre Spezialitäten anboten. Ein Konzept, das sich für alle Beteiligten bewährte. Für den nächsten Tag der offenen Tür in zwei Jahren soll das Konzept in der eingeschlagenen Richtung weiterentwickelt werden.


Rund 4000 Besucher kamen an den Tag der offenen Tür und das Fest,
aber die meisten blieben am Schatten angesichts des Hitzetages.


FiBL über sich selbst

In Frick ist ein weltweit führendes Forschungsinstitut für biologische Landwirtschaft domiziliert: Das FiBL bietet Forschung, Beratung und Bildung an und ist in der Schweiz, in Europa und auch in Ländern des Südens aktiv. (Frick, 16.08.2009) Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) wurde 1973 gegründet und zog vor 12 Jahren von Oberwil, Baselland, nach Frick um. Zum FiBL gehören ein Weingut mit eigener Kelterei, eine Obstanlage, ein Landwirtschaftsbetrieb mit Hofladen und ein Restaurant, die alle biologisch geführt werden. Das FiBL beschäftigt 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Was macht denn so ein Bioinstitut?

Was gibt’s da gross zu forschen? Biologische Landwirtschaft ist doch ganz einfach: Man lässt chemisch-synthetische Düngemittel und Pestizide weg, verzichtet auf jeglichen Einsatz von Gentechnik – und fertig! Nein, so einfach ist es nicht. Mit der Landwirtschaft unserer Urgrosseltern kann heute kein Betrieb mehr wirtschaftlich überleben. Hier ein paar Problemfelder der modernen Biolandwirtschaft und die dazu laufenden Forschungsarbeiten des FiBL:



Beleuchtungs-Versuche mit Mais. Diese Pflanze braucht viel Licht, wächst aber schneller dank einem effizienteren Stoffwechsel.

  • Kann der Biolandbau zum Klimaschutz beitragen? Mit reduzierter Bodenbearbeitung und dem Anbau von stickstofffixierenden Gründüngungspflanzen lassen sich der Energiebedarf und der CO2-Ausstoss im Pflanzenbau deutlich senken. Im Herbst 2002 hat das FiBL einen Langzeitversuch zur reduzierten Bodenbearbeitung im Biolandbau angelegt. Der Humusgehalt hat bei reduzierter Bodenbearbeitung von 2002 bis 2008 im Vergleich zum Pflügen um 17 Prozent zugenommen. Das bedeutet eine jährliche CO2-Bindung von 3,7 Tonnen pro Hektare. Das entspricht dem CO2 Ausstoss von 23‘000 Autokilometern!
  • Welche Herausforderungen muss die Schweizer Landwirtschaft meistern, wenn ein Agrarfreihandelsabkommen mit der EU zustande kommt? Mit Modellrechnungen für verschiedene Liberalisierungsvarianten erarbeitet das FiBL Entscheidungsgrundlagen für Politik, Wirtschaft und Bauernfamilien.
  • Wie lässt sich der Artenschwund im Kulturland aufhalten, ohne dass die Bäuerinnen und Bauern dadurch wirtschaftlich noch mehr unter Druck geraten? Das FiBL-Projekt «Wildtierfreundlicher Biolandbau» will Ökonomie und Ökologie unter einen Hut bringen.

Das FiBL forscht in diesen Labors vor allem über Schädlingsbekämpfung, Nützlingsförderung, Pflanzengesundheit und Ersatz des Kupfers im Pflanzenschutz. Ausserdem macht das Institut hierfür Wirkungsprüfungen. Bild: unter dem Mikroskop erkennt man Parasiteneier und kann sie auszählen.

  • Frau und Herr Schweizer verzehren jedes Jahr 40'000 Tonnen Tafeltrauben, zu 99 Prozent Importware. Mit welchen krankheitsresistenten Sorten kann der Biolandbau in diesen Markt vorstossen und rückstandsfreie inländische Trauben anbieten? In Zusammenarbeit mit Traubenproduzenten hat die FiBL-Beratung Praxisversuche durchgeführt und kann heute Sortenempfehlungen für die verschiedenen Anbausysteme abgeben.
  • Was kann der Biolandbau in ärmeren Ländern bringen? In drei verschiedenen Klimagebieten in Kenia, Indien und Bolivien untersucht das FiBL die ökonomische und ökologische Leistungsfähigkeit des Biolandbaus: Langzeitversuche messen Input und Output der Biomethoden im direkten Vergleich mit konventionellen Techniken.
Wer trägt das FiBL?

Das FiBL ist als gemeinnützige Stiftung organisiert und lebt zum allergrössten Teil vom Verkauf seiner Leistungen in den Bereichen Forschung, Beratung und Bildung. Das Jahresbudget liegt bei rund 16 Millionen Franken. Wichtige Fundamente sind ein Leistungsauftrag des Bundes, die Finanzierung mehrerer grosser Projekte durch den Coop Fonds für Nachhaltigkeit sowie eine Reihe von EU-Projekten, in denen das FiBL mitarbeitet. Verschiedene Firmen von Weleda und Hiscia bis zu Migros unterstützen die Forschungsarbeit des FiBL und die überwiegende Mehrheit der Kantone bezahlen einen Beitrag an seine Beratungstätigkeit.

Immer noch und immer wieder ist das FiBL aber auch auf den Kreis seiner Gönnerinnen und Gönner sowie auf die Zuwendungen von Stiftungen angewiesen. Für den Bau und die Einrichtung des 2007 eröffneten neuen Laborgebäudes kam grosszügige Unterstützung von den Lotteriefonds der Kantone Aargau und Zürich, vom Migros-Genossenschaftsbund sowie von vielen Freundinnen und Freunden des FiBL. Weitere Informationen finden Sie unter www.fibl.org

bio.inspecta über sich selbst

Die bio.inspecta ist eine unabhängige Aktiengesellschaft, welche Betriebe, die Bioprodukte herstellen, lagern oder verkaufen, mindestens einmal im Jahr einer Inspektion unterzieht. Das können biologische Landwirtschaftsbetriebe sein, oder aber Verarbeitungs- und Handelsunternehmen, die Bioprodukte veredeln. Geprüft wird unter anderem, dass das Gemüse, Obst oder Getreide nicht mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln in Berührung kommt. Oder dass Bio-Joghurts keine synthetischen Farbstoffe, Geschmacksverstärker oder Stabilisatoren enthalten.


Bioinspecta-Auditorin beim Ausfüllen der Checkliste für Bioproduzenten


Stellt die bio.inspecta eine Verletzung der strikt einzuhaltenden Auflagen fest, so werden Sanktionen beschlossen, die sich nach der Schwere des Vergehens richten und bis zur Aberkennung des Bio-Status führen können. Die bio.inspecta ist die führende Schweizer Anbieterin von Kontroll- und Zertifizierungsleistungen für Produkte, die ökologisch, tierfreundlich oder sozialverträglich hergestellt werden. Sie verbessert die Sicherheit und Glaubwürdigkeit der Bioprodukte und steigert deren Vertrauenswürdigkeit am Markt.

Die bio.inspecta AG ist als Aktiengesellschaft organisiert. Das Aktienkapital beträgt Fr. 969'500.00. Aktionäre sind das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), die Schweiz. Stiftung zur Förderung des biologischen Landbaus in Frick, der Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft in Arlesheim, die Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme, SQS, in Zollikofen (BE) (SQS), die Austria Bio Garantie (ABG) in Enzersfeld (ABG), und 353 Produzenten/-innen, Lizenznehmer/-innen der beiden Bio-Labels Knospe und Demeter sowie Konsumenten/-innen, Mitarbeiter/-innen, Umwelt- und Bio-Organisationen.

Anzahl Mitarbeitende
in Frick 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
im ganzen Land 60 externe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
international Inspektorinnen und Inspektoren unserer

Kundinnen und Kunden der bio.inspecta
5112 Landwirtschaftsbetriebe
1659 Verarbeitungs- und Handelsunternehmen

Jahresumsatz ca. 5 Millionen Franken
(Text: FiBL)

Weiterlesen: Beweise für bessere Bioqualität

Copyright http://www.foodaktuell.ch