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Varia
3.1.2010
Schweizer Agrarprodukte-Markt 2009 im Rückblick

Die Natur war 2009 für die Schweizer Bauern ein guter Partner, die Märkte waren es weniger. Grossernten in der Pflanzenproduktion standen sinkenden Produkterlösen gegenüber. Der Milchmarkt war geprägt vom Ringen der Branche um gemeinsame Regeln. Die Wirtschafts- und die Milchkrise führten dazu, dass auch beim Schlachtvieh das Angebot stieg und die Preise sanken. Das zeigt der Jahresüberblick des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV).



Schlachtviehmarkt allgemein: Konsumkrise versus Milchkrise

Der Nutzviehmarkt 2009 lief mit hohen Umsatzzahlen gut. Im ersten Halbjahr war die Anzahl exportierter Nutztiere etwa gleich wie im Vorjahr. Im zweiten Halbjahr zogen die Viehexporte stark an. Bis Ende Jahr wurden rund 5'000 Stück Nutzvieh exportiert, so viel wie seit 13 Jahren nicht mehr. Die Preise für Milchkühe waren bis Mai rückläufig bei hohem Angebot. Ab Juni zogen die Preise wieder an.

Der Juli war saisonbedingt ruhig, jedoch mit guten Durchschnittspreisen von 3'115 Franken für Milchkühe. An den ersten Auktionen zeichnete sich auch für den August ein gutes Preisniveau ab. Allerdings ist das Angebot gestiegen und es hat viele milchbetonte Kühe auf dem Markt. Im Verlaufe des Herbstes sanken die Preise je verkaufte Kuh an den öffentlichen Auktionen bis auf rund 3000 Franken im Schnitt.

In der ersten Jahreshälfte war der Schlachtviehmarkt auf der Konsumseite geprägt von der Wirtschaftskrise, auf Produzentenseite von den schwierigen Umständen auf dem Milchmarkt. Es wurden rund 10 Prozent mehr Grossvieh geschlachtet als in derselben Vorjahresperiode. Auch in der zweiten Jahreshälfte war der Konsum verhalten. Fleischaktionen brachten nur wenig, weil das Angebot in allen Kategorien sehr gross und preisgünstig war. Erst gegen die Adventszeit hin konnte eine Verkaufssteigerung verzeichnet werden. Die Produzentenpreise lagen bis im November in allen Kategorien um rund 9 bis 10 Prozent unter den Preisen von 2008.

Tiefere Preise für Schlachtkühe trotz guter Nachfrage

Die Zunahme der Schlachtungen war beim Verarbeitungsvieh besonders in der ersten Jahreshälfte markant. Allein im März und April wurden 43 Prozent mehr Kühe geschlachtet als im Jahr zuvor. Aber auch in der zweiten Jahreshälfte viel im Schnitt rund 7 Prozent mehr inländisches Verarbeitungsfleisch an als im Vorjahr. Doch obwohl der Markt das grössere Angebot meistens problemlos aufnahm, waren die Preise deutlich tiefer.

Nach der Preisanpassung durch die Schlachthöfe im Herbst 2008 stiegen die Preise nicht mehr über 6.80 Franken für T3-Tiere und starteten daher auch rund 80 Rappen tiefer ins laufende Jahr. Die Preise blieben bis in die zweite Hälfte April auf knapp 6.70 Franken. Ende April stieg dann das Angebot markant an und die Preise gaben entsprechend nach. Weil in diesem Jahr erstmals der Stichtag wegfiel, muss dieser Effekt durch die Situation auf dem Milchmarkt und die Aufhebung der Kontingentierung per Ende Mai erklärt werden.

Anschliessend stabilisierte sich der Markt aber wieder und die Preise blieben bis August sehr stabil bei knapp 6.90 Franken je Kilogramm Schlachtgewicht für T3-Kühe. Höhere Preise wurden von den Schlachthöfen trotz der guten Nachfrage nicht bezahlt. Im September erlitten die Schlachtkühe nochmals einen Preiseinbruch durch die Ankündigung eines plötzlichen grossen Angebots, das dann lange doch nicht kam. Die Verspätung ist auf den 2009 klimatisch günstigen Sommer zurückzuführen, dank dem die Alpweiden länger genutzt werden konnten. Durch das lange Warten auf die nötige Ware, die dann nach und nach geliefert wurde, stabilisierten sich die Preise auf stolze 6.50 Franken je Kilogramm Schlachtgewicht für T3-Kühe bis Ende Jahr.

10 Prozent weniger Lohn für Bankviehmäster

Die Bankviehmäster erzielten einen rund 10 Prozent tieferen Verkaufserlös als im Vorjahr. Ende 2008 waren die Preise stark unter Druck gekommen und sanken auf knapp 8.10 Franken je Kilogramm Schlachtgewicht für T3-Muni. Dank einer Marktentlastungsmassnahme der Proviande konnte der Markt noch vor Weihnachten abgeräumt werden und war dank steigender Nachfrage per Mitte Januar wieder ausgeglichen. Von da an war der Markt bis Ende Juli sehr stabil, abgesehen von einem leichten Druck im März/April, was aber für diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich ist. Nachdem die Alpen bestossen waren und dadurch das Angebot an Rindern deutlich kleiner wurde, stiegen die Rinderpreise ab Mai langsam an.

Ende Juli stiegen saisongemäss auch die Munipreise wieder an. Im September füllten sich die Lager und es kam zu einem Anstau beim Bankvieh. Das sehr grosse Angebot führte zum Absinken der Preise von 8.70 auf gut 8 Franken je Kilogramm Schlachtgewicht für T3-Muni. Durch die plötzliche Kehrtwende Ende November – wieder kleineres Angebot und grösserer Nachfrage – mussten keine Marktinterventionen beschlossen werden. Stattdessen wurden im Dezember nochmals Nierstücke importiert. Die Importfreigaben an Nierstücken und High-Quality-Beef beliefen sich im 2009 auf 4'850 Tonnen und liegen damit um rund 1‘000 Tonnen über dem Vorjahreswert.

Unruhiger Kälbermarkt

Der Bankkälbermarkt verlief sehr unruhig. Schon kleine Änderungen in der Marktsituation hatten meist eine Preisänderung zur Folge. In der ersten Kalenderwoche wurden für Bankkälber sehr gute Preise von 15.71 Franken je Kilogramm Schlachtgewicht bezahlt. Auch im Vorjahr war dieses Niveau nie erreicht worden. Die Schlachtzahlen waren Anfang Jahr noch tiefer als 2008. Doch schon ab Mitte Januar stieg das Angebot an bei deutlich geringerer Nachfrage. In der Folge brachen die Preise innerhalb von wenigen Wochen auf unter 13 Franken ein. Die Osterschlachtungen brachten eine kurze Erholung. Im dritten Quartal wurden 6 Prozent mehr Kälber geschlachtet. Gleichzeitig stiegen die Schlachtgewichte an, so dass Mitte April und Mitte Juni Entlastungsmassnahmen nötig waren, um den Markt zu stabilisieren.

Im Juni erreichten die Bankkälber mit 11.50 Franken je Kilogramm Schlachtgewicht den tiefsten Preis seit letztem Mal Mitte 2005. Total 685 Tonnen Kalbfleisch mussten als Marktentlastung in den Monaten Mai bis August eingelagert werden, damit es wieder zu Preissteigerungen kam. Trotz den Massnahmen lagen die Preise im Schnitt um mehr als 1.30 Franken tiefer als im Vorjahr. Die höchsten Preise wurden dann anfangs Dezember bis Weihnachten bezahlt. Durch die geringe Menge von 225 Tonnen an Importfreigaben und die sehr grosse Nachfrage nach Kalbfleisch während der Adventszeit mussten Preise von 15.70 bis 16 Franken bezahlt werden, was sich positiv auf das Einkommen der Kälbermäster auswirkte.

Schlachtschweine

Gleich zu Beginn des Jahres schlugen die Schweinepreise ab. Die Nachfrage war schlecht und der Verkauf stockte. Glücklicherweise normalisierte sich der Absatz wieder, so dass ab Mitte März wieder ein Preis von 4.80 Franken je Kilogramm Schlachtgewicht bezahlt wurde. Der Import von Teilstücken aus der EU blieb durch den grossen Preisunterschied weiterhin attraktiv. Diese konkurrenzierten das inländische Schweinefleisch im Billigsegment und in der Gastronomie.

Leider fiel der Beginn der Grillzeit mit den ersten Meldungen zur neuen Grippe zusammen. Die Konsumenten waren verunsichert. Dazu kam das schlechte Wetter zu Beginn des Sommers, so dass statt einem Preisaufschlag einige Wochen sogar ein tieferer Preis bezahlt wurde. Ab Ende Juni kam dann starker Druck auf. Dieser war einerseits bedingt durch ein höheres Angebot, andererseits lag der Absatz deutlich unter den Erwartungen. Die Preise zerfielen stetig bis Mitte Oktober auf 3.60 Franken je Kilogramm Schlachtgewicht. Lau­fende Aktionen konnten die Überschüsse langsam abbauen, so dass Mitte November die Preise leicht gehoben werden konnten.

Der Jagermarkt verlief zu Beginn des Jahres freundlich und die Preise lagen beinahe auf dem Niveau des Vorjahres. Saisongemäss stieg die Preiskurve bis April an. Dann drehte der Markt, die Nachfrage nahm ab, während das Angebot grösser wurde. Bis Anfangs November waren stets Überhänge vorhanden. Erst mit der Verbesserung auf dem Schlachtschweinemarkt wurde die preisliche Talsohle bei 4.40 Franken je Kilogramm Schlachtgewicht erreicht. Die warmen Temperaturen im November erleichterten das Umstallen auf Mastbetriebe und machten die Ferkel begehrenswert. Es kam wieder zu Preissteigerungen.

Weniger Lämmer geschlachtet

Auch die Schlachtlämmer lösten einen rund 10 Prozent geringeren Preis, obwohl die Schlachtungen deutlich kleiner waren. Die Preise lagen im ganzen Jahr ca. einen Franken unter dem Vorjahresniveau. Am meisten Zug zeigte der Markt wie üblich vor Ostern. Sobald sich das Angebot durch die Alpung verringerte stiegen die Preise an und lagen von Mai bis August sehr stabil um 11 Franken je Kilogramm Schlachtgewicht für T3-Lämmer. Mit dem Ende der Alpsaison stiegen die Lämmerschlachtungen an und die Preise sanken rasch unter 10 Franken. Erst die Weihnachtsstimmung liess die Preise wieder etwas steigen.

Schweizer Poulets sehr gefragt

Die inländische Pouletproduktion lief 2008 und im ersten Halbjahr 2009 auf Hochtouren. Der Pro-Kopf-Konsum an Geflügelfleisch war sehr gut und erreichte 2008 einen neuen Höchststand von 17 Kilogramm Schlachtgewicht bzw. von 10,9 Kilogramm verkaufsfertigem Fleisch. Die Anzahl der auf Schweizer Mastbetrieben eingestallten Küken erhöhte sich im ersten Halbjahr 2009 um weitere 3,6 Prozent und die Ställe waren ausgelastet. Einige Vermarktungsorganisationen suchen sogar neue Betriebe. Die Geflügel-Importe waren im ersten Halbjahr 2009 leicht rückläufig, was auf einen leichten Anstieg des Inlandanteils hoffen lässt. Anfang und Mitte 2009 fand zudem eine Reduktion der Futterpreise statt, was sich positiv auf die Produktionskosten im Inland auswirkte.

Anhaltend stabiler Eiermarkt

Die Schweizer Eierproduktion umfasste im Jahr 2008 rund 686 Millionen Stück und lag damit 2,4 Prozent über dem Vorjahr. Bis Ende des Jahres 2009 zeigt die auf Grund der Kükeneinstallungen erstellte Produktionsprognose eine weitere Mehrproduktion von rund 6 Prozent gegenüber 2008 an. Trotz dieser Produktionsausdehnung war der Markt vor allem zu den absatzstarken Zeiten eher knapp mit Schweizer Eiern versorgt – eine Situation, die den Eiermarkt seit Ende 2006 prägt. Auch die Eiermengen, die im Rahmen der alljährlichen Marktentlastungsmassnahmen im Sommer aufgeschlagen und zu Eiprodukten verarbeitet werden, waren im Sommer 09 vergleichsweise gering. Der Import von Schaleneiern lag im ersten Halbjahr 2009 leicht unter dem Vorjahr – auch das könnte ein Hinweis sein, dass ein Teil des Mehrbedarfs mit Schweizer Eiern gedeckt wurde.



Milchmarkt: Ende der Kontingentierung

Am 1. Mai 2009 ging die Zeit der Milchkontingentierung in der Schweiz definitiv zu Ende. Der grösste Teil der Milchlieferanten war jedoch bereits vorher aus der Milchkontingentierung ausgestiegen und die Milchproduktion stieg 2008 aufgrund der grossen Nachfrage gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent, von 3‘233 Millionen auf 3‘396 Millionen Tonnen. Im Jahr 2009 ging die Milchproduktion auf diesem hohen Niveau weiter. Allerdings hatte sich inzwischen das Umfeld radikal verändert: Im Herbst 2008 hatte die Finanz- und Wirtschaftskrise eingesetzt. Zusammen mit dem weltweit hohen Preisniveau führte dies zu einem Rückgang der Nachfrage. Der Milchverbrauch wurde zudem über die vermehrte Verwendung von billigeren Ersatzprodukten in der Lebensmittelbranche (z. B. Analogkäse) gesenkt. Der Milchpreis ging daraufhin weltweit drastisch zurück.

Rückgang des Preises, anhaltend grosse Menge

Wegen der immer stärkeren Verflechtung mit dem Ausland – insbesondere über den Käseexport – kamen zwangsläufig auch die Schweizer Produzentenpreise für Milch ab Herbst 2008 zunehmend unter Druck und wurden schliesslich im Oktober ein erstes Mal gesenkt. Die Milchproduktion blieb aber auf dem hohen Niveau bestehen, weshalb sich Anfang 2009 der Zerfall der Preise fortsetzte und diese unter das Niveau von 2007 fielen. Ab August war auf den internationalen Märkten eine gewisse Erholung zu beobachten. Es rächte sich, dass die Branche vor Ende der Milchkontingentierung keinen funktionierenden Mechanismus zur Mengensteuerung gefunden hatte. Auch das Projekt, auf Produzentenseite einen Milchpool zu gründen, hatte nicht realisiert werden können.

Die Diskussionen und Verhandlungen zwischen und innerhalb von Produzenten und Abnehmern gestalteten sich weiterhin schwierig. Am 29. Juni 2009 wurde deshalb in Bern unter Federführung des SBV die Branchenorganisation Milch mit Nationalrat Hansjörg Walter als Interimspräsidenten gegründet. Die Organisation umfasst gut 50 Mitglieder, welche den grössten Teil der Schweizer Milchproduktion abdecken. Durch den paritätischen Aufbau der Gremien wurde eine ausgewogene Vertretung der Interessen der ganzen Branche gewährleistet. Am 10. Juli 2009 legte die Branchenorganisation erstmals einen Richtpreis fest. Dieser sollte für die Periode Juli bis September und für 90 Prozent der Industriemilch gelten. Mit 61,6 Rappen pro Kilogramm (franko Verarbeiter) wurde der Milchpreis damit auf tiefem Niveau vorerst stabilisiert.

Gemeinsames Mengenführungsmodell

Die Delegierten der Branchenorganisation Milch wählten am 27. November 2009 den Aargauer CVP-Nationalrat Markus Zemp als ersten ordentlichen Präsidenten. Zudem wurde von den Delegierten ein Modell zur Mengenführung der Molkereimilch beschlossen. Dieses soll künftig eine marktgerechte Versorgung des Milchmarktes gewährleisten. Das beschlossene Modell kann seine Wirkung nur entfalten, wenn es flächendeckend von allen Akteuren der Milchwirtschaft umgesetzt wird. Deshalb beantragt die Branchenorganisation Milch beim Bundesrat, das Modell für allgemeinverbindlich zu erklären.

Die Allgemeinverbindlichkeit ermöglicht es, dass auch die Nichtmitglieder sich an die Vorgaben halten müssen. Die Situation in der Milchbranche zeigte einmal mehr, dass bescheidene Überschüsse bei Landwirtschaftsprodukten den Preis übermässig nach unten drücken. Wenn die Milchmenge nicht den Absatzmöglichkeiten angepasst wird, drohen Verhältnisse wie in der Schweineproduktion, wo sich das Angebot und die Preise zyklisch auf und ab bewegen.



Pflanzenbau im Jahr 2009

Ab Anfang April weidete das Vieh auf den Weiden und im Mai begann im Tal die Futterernte. Dieses früh geschnittene Heu war qualitativ das beste. In den höheren Lagen war das Graswachstum im Mai noch nicht so weit fortgeschritten, um mit dem Heuet zu beginnen. Mai und Juni brachten genug Sonne, um im Tal die Heu- und Emdernte trocken unter Dach zu bringen.

Die Getreideernte brachte 433'000 Tonnen mahlfähigen Brotweizen. Dies entsprach einer Zunahme von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Obwohl zum Teil in den von Hagel betroffenen Gebieten grosse Verluste verzeichnet wurden, konnten die übrigen Regionen mit guten bis sehr guten Erträgen kompensieren. Zur Produktionssteigerung trug auch die Flächenzunahme um 3'000 Hektaren auf gut 84'000 Hektaren bei.

Die Futterweizenproduktion betrug rund 80'000 Tonnen, was eine markante Reduktion gegenüber dem Vorjahr von 25 Prozent bedeutet. Um den Inlandbedarf zu decken, mussten grossen Mengen importiert werden. Die Gerstenproduktion verzeichnet gegenüber dem Vorjahr eine Abnahme von rund 2 Prozent und erreicht rund 200'000 Tonnen. Die guten Erträge konnten den Flächenrückgang in den meisten Regionen ausgleichen.

Sehr gute Rapserträge: In den vom Hagel verschonten Regionen waren die Hektarerträge meistens gut bis sehr gut und lagen klar über denjenigen des Vorjahrs. Die gesamte Rapsproduktion betrug rund 67'000 Tonnen. Gegenüber dem letzten Jahr entspricht dies einer Zunahme von 14 Prozent, was angesichts der steigenden Nachfrage im Lebensmittelsektor eine positive Entwicklung ist.

Trockenheit führte bei Kartoffeln zu Schlagschäden

Erfreulicherweise ging die Kartoffelanbaufläche erstmals seit 2003 nicht weiter zurück. Sie betrug 11'124 Hektaren, gut 60 Hektaren mehr als im Vorjahr. Durch die guten Wachstumsbedingungen lagen die Erträge rund einen Drittel über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Die Rekordernte von 517'000 Tonnen ist den sehr guten Erträgen von 465 Kilogramm je Are zu verdanken. Die Anzahl Knollen pro Pflanze war zwar gering, deren Kaliber aber umso grösser. Kartoffeln in Raclettegrösse gab es nur halb so viele wie in anderen Jahren.

Die grosse Ernte führte jedoch dazu, dass nebst den Frühkartoffeln auch Lagersorten denaturiert und in der Frischverfütterung eingesetzt werden mussten. Die Bedingungen während der Ernte waren aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit nicht überall ideal, was zu Schlagschäden führte und dazu, dass einzelne Posten nicht übernommen wurden. Ansonsten war die Qualität sehr gut. Nur vereinzelt kam es zu Schäden durch Drahtwürmer und Schnecken, Pulverschorf oder Wachstumsrisse. Bei den Biokartoffeln lagen die Bruttoerträge ebenfalls höher als üblich, die Qualität war jedoch weniger erfreulich. Vor allem die Sorte Agria wies einen hohen Anteil an Buckel- und Pulverschorf auf.

Neue Rekordernte bei den Zuckerrüben

Der frühe Saatzeitpunkt und die optimalen Wachstumsbedingungen führten zu einer raschen Jugendentwicklung, wobei bereits Ende Mai die Reihen geschlossen waren. Nach zwei sehr guten Ernten in den letzten beiden Jahren war 2009 wiederum mit einer Rekordernte von 1,74 Mio. Tonnen zu rechnen. Erwartet wurde ein Rübenertrag über 82 Tonnen pro Hektare mit einem Zuckergehalt von 18 Prozent, insgesamt also eine Zuckerproduktion von rund 285'000 Tonnen. Aufgrund der drei aufeinander folgenden Grossernten beschloss die Branche, die Quote für 2010 um 9 Prozent zu kürzen.

Erfreuliche Gemüsemengen

Das milde und wüchsige Wetter im Herbst 2008 sowie die ausbleibenden Fröste führten zur Rekordernten beim Lagergemüse. Dank dem langen und kalten Winter konnte dieses gut abgesetzt werden. Die Gemüseanbauflächen 2009 waren konstant und entsprachen jenen des Vorjahrs. Ab Mitte April 2009 herrschten optimale Wachstumsbedingungen für die Gemüsekulturen, was gegenüber 2008 zu grösseren Frischgemüseernten führte. Die Preise hingegen lagen unter dem Vorjahresniveau. Dies war einerseits die Folge der hohen Mengen, andererseits drückten die Abnehmer den Preis. Die Zwiebelernte endete mit sehr guten Erträgen. Auch das übrige Lagergemüse entwickelte sich prächtig und es ist mit einer sehr guten Versorgung für den kommenden Winter zu rechnen.

Viel Obst: grösste Birnenernte seit 20 Jahren

Die Obstproduzenten ernteten über 50 Prozent mehr Tafelkirschen als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Alle Kirschen der Klassen Extra und Premium konnten problemlos vermarktet werden, die restlichen litten unter den zahlreichen Gewittern und Absatzproblemen. Dank zeitlicher Staffelung und optimaler Qualität wurden bis Mitte August 5'300 Tonnen Walliser Aprikosen über den Handel vermarktet, die doppelte Menge der letzten zwölf Jahre. Auch bei den Zwetschgen konnte ein Viertel mehr geerntet werden als im Vorjahr. Die Erträge liegen jedoch tiefer als im Rekordjahr 2007.


Die diesjährige Apfelernte fiel um 4,3 Prozent über dem Mittel der letzten vier Jahre aus. Allerdings eigneten sich infolge von Hagelschäden rund 10 Prozent der hängenden Ernte nur noch für die Verarbeitung. Ingesamt werden 102'900 Tonnen verkäufliche Tafeläpfel erwartet, was dem Wert des Vorjahrs entspricht. Bei den Tafelbirnen wurde mit 28'632 Tonnen die reichste Ernte seit 20 Jahren geschätzt. Die verkäufliche Menge an Tafelbirnen lag bei 19'400 Tonnen und war mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Die Erträge fielen, bedingt durch die zum Teil schwierigen Wetterverhältnisse, durchwegs deutlich kleiner aus als 2007. Das unbeständige Wetter vermieste auch den Erdbeerproduzenten die Ernte. Die geernteten Mengen lagen deutlich unter den Vorjahren. Bei den Strauchbeeren resultierten mittlere Erträge.

Viel versprechende Weintraubenernte

Der lange und kalte Winter verzögerte die Entwicklung der Reben im Frühling. Einige warme Tage um Pfingsten liessen die Pflanzen aber einen Vegetationssprung nach vorne machen. Die Reben trieben rasch aus und es gab eine frühe Blüte. Die Ostschweiz war im Mai zwei Mal von Hagel betroffen. Auch heftige Winde setzten dieser Region zu. Im Juli kam es in der Region La Côte und speziell um Morges herum zu heftigen Hagelschlägen, welche die Reben stark schädigten. Ansonsten war das trockene, mit Bise durchsetzte Wetter für das Wachstum gesunder Reben ideal. Offiziell begann die Traubenernte um den 21. September, mit einem Vorsprung gegenüber dem Mittel der Jahre von vierzehn Tagen. Der Zuckergehalt war generell gut, der Säuregehalt eventuell etwas tief. Die Zeichen stehen gut, um den Weinjahrgang 2009 zu einem grossen Erfolg werden zu lassen. (Text: SBV)

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