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| 7.5.2005 - Rubrik: Gastronomie
| Druckansicht | Bier und Gesundheit
Am ersten internationalen Bier-Symposium in Zürich haben hochkarätige Experten aus Wissenschaft und Medizin über die neusten Erkenntnisse informiert. Veranstaltet wurde es vom Schweizer Brauerei-Verband SBV, um die gesundheitlichen Aspekte eines massvollen Bierkonsums zu diskutieren.
Das Fazit der Bier-Experten: Ein massvoller Biergenuss ist der Gesundheit keineswegs abträglich sondern sogar förderlich: Bier könne den Cholesterinspiegel senken, die Arterien vor Verkalkung schützen und auch den Verlauf von Osteoporose positiv beeinflussen. Dies seien keine Gerüchte, sondern wissenschaftliche Ergebnisse.
Gemäss Manfred Walzl, Professor an der Landesnervenklinik in Graz ist dokumentiert, dass «Bier gefässerweiternd wirkt und das Cholesterin günstig beeinflusst. Es verhindert Ablagerungen an den Arterien und schützt vor Herzinfarkt. Urologen schwören auf Bier als Verhüter von Nierensteinen».
Vorteile können auch ganz unkomplizierter Art sein: Hopfen ist schmackhaft, daher trinkt man mehr ohne viel Durst. Dies ist vor allem ein Vorteil für ältere Personen, die oft wegen verringertem Durstgefühl zuwenig Flüssigkeit aufnehmen (natürlich profitieren auch Gastronomen und Brauereien von der Durstanregung). Ferner gilt Hopfen als beruhigend oder gar als Antistressmittel, was vermutlich durch eine abgebaute Form dieses Bitterstoffs bedingt ist.
Die Vorteile von Bier sind weitgehend unabhängig vom Alkoholgehalt. «Auch Biere mit niedrigem Alkoholanteil
und sogar alkoholfreie scheinen eine ähnlich gesundheitsfördernde Wirkung zu haben», so Walzl: «Dennoch solle man mit dem Thema Bier und Gesundheit sehr
sorgfältig umzugehen».
In der Tat sind bei alkoholhaltigen Produkten Werbeaussagen zu einem positiven Gesundheitswert verboten. «Ein Dilemma», bedauert SBV-Direktor Konrad Studerus. Und Urs Klemm vom Bundesamt für Gesundheit BAG betonte, dass auch bei Bier jeder missbräuchliche Alkoholkonsum schadet.
Aber bei alkoholfreien Bieren könnte der Verband die Chance nutzen und auf die Gesundheitsvorteile hinzuweisen. Auch beim Marketing besteht Nachholbedarf, Bier den Frauen schmackhaft zu machen – zumindest das leichte oder alkoholfreie.
Und obwohl das Naturprodukt Bier nennenswerte Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen enthält, sollte man es laut der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE nicht als gesunden und unbedenklichen Durstlöscher anpreisen, jedenfalls nicht das alkoholhaltige. Lagerbier enthält etwa gleich viele Kalorien wie Apfelsaft (43 kcal / dl).
Pharmakologische Wirkungen des Biers
Udo Pollmer, bekannt für provokative Ernährungstheorien, widmete in seinem Buch «Prost Mahlzeit» dem Bier ein Kapitel:
Im Mittelalter wurden
die eigenartigsten Ingredienzen zum Brauen verwendet wie Sumpfporst oder Bilsenkraut. Diese enthalten jedoch schädliche Wirkstoffe. Räusche mit Sumpfporstbier
gelten als Ursache für die sprichwörtliche »Berserkerwut« der Wikinger. Aggressives Verhalten ist jedoch nur in kriegerischen
Zeiten erwünscht.
Dies ist vermutlich ein Grund, warum die Obrigkeit
1516 in Bayern das berühmte «Reinheitsgebot» erliess, darin den
beruhigenden und zugleich konservierenden Hopfen zum
Brauen vorschrieb und alle »aufmüpfigen« Zutaten verbot.
Seither genehmigen sich viele Menschen abends noch ein Bierchen, weil es ihnen
beim Einschlafen hilft. Sicher ist, dass die beruhigende Wirkung
vom Hopfen kommt. Hopfen ist ein Hanfgewächs. Als nächster
Verwandter gilt die Cannabispflanze, aus welcher man Haschisch und
Marihuana gewinnt. Beim Hopfen erntet man ebenso wie beim
Hanf die drogenhaltigen Blüten.
Hopfen beruhigt
Unruhigen
Kindern legt man hierzulande mit Hopfendolden gefüllte Kissen unter den Kopf, sie schlafen dann besser. Denn der Duft der
Hopfendolden wirkt leicht hypnotisch und verursacht auch die
so genannte Hopfenpflückerkrankheit, die von starker Schläfrigkeit gekennzeichnet ist.
Welcher Stoff jedoch für die beruhigende Wirkung verantwortlich ist, darüber diskutieren die Gelehrten heute noch.
Einen wichtigen Beitrag leistet offenbar der Hopfen-Inhaltsstoff Hopein, der sich als Morphin erwies.
Morphin ist übrigens auch in anderen Lebensmitteln,
wie z. B. Kopfsalat oder Mohnsamen, von Natur aus in Spuren
nachweisbar. Ferner muss Methylbutenol erwähnt werden wegen seiner verblüffenden Ähnlichkeit mit dem Schlafmittel Methylpentynol.
Auch das Malz (Bild) steuert einen Wirkstoff bei, der auf die Psyche
wirkt: das Hordenin. Dieses entsteht erst während des
Keimens und ist mit
den bekannten Aufputschmitteln Ephedrin und Meskalin verwandt. Vielleicht ein Grund dafür, weshalb sich das Bier zum
Mut antrinken so gut eignet.
Es ist also nicht nur der Alkohol, der die Stimmung des Biertrinkers hebt. Sowohl das Hordenin aus dem Malz als auch das Morphin des Hopfens in Verbindung mit dem Methylbutenol wirken
auf die Psyche. Vielleicht ist das ein Grund, weshalb Bier seit alters
her so und nur so hergestellt wird: um möglichst viele opiatähnliche Wirkstoffe zu erhalten. Und wir verstehen damit auch, warum
das beruhigende, alkoholhaltige Bier bei uns nicht morgens, sondern abends getrunken wird.
Weiterlesen:
Alkohol-reduzierte Biere
Flaschen- oder Offenbier?
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