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| 4.8.2007 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
| Druckansicht | Steigen die Kalbfleischpreise?
Der Bund streicht die Exportbeihilfen
für Magermilchpulver
ersatzlos. Dies könnte an der
Verkaufsfront spürbar werden: Der
Konsument müsste pro Kilogramm
Kalbfleisch 50 Rappen
mehr bezahlen, damit die Kälbermäster
den Kostenanstieg
verkraften könnten. Aber ob beim ohnehin teuren und derzeit knappen Kalbfleisch
eine Ladenpreiserhöhung durchgesetzt werden
kann, ist fraglich.

Auf den 1. September 2007 streicht das
Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) die
Exportbeiträge für Magermilchpulver. Bis
anhin wurden Magermilchpulverhersteller
wie Cremo, Emmi und Hochdorf vom Bund
für den Export von 100 Kilogramm Magermilchpulver
mit Fr. 77.70 unterstützt. So
sollten die Milchpulverhersteller in der
Hochpreisinsel Schweiz auf dem internationalen
Markt konkurrenzfähig sein.
Als der
Bund diese Exportbeiträge festgelegt hat,
konnte er dies noch nicht ahnen: Die Preise
für Magermilchpulver sind weltweit rasant
in die Höhe geschossen und haben sogar
das Schweizerische Preisniveau überstiegen.
Grund für die steigenden Preise ist einerseits
die letztjährige Dürre in Australien,
welche den Viehbestand radikal dezimiert
hatte; andererseits die steigende Nachfrage
nach Milchpulver auf dem asiatischen
Markt.
Im Ausland können die Magermilchpulverhersteller
derzeit ohne Exportbeihilfen
rund 550.– pro 100 Kilogramm Magermilchpulver
lösen, in der Schweiz liegt der
Preis mit rund 430.– pro 100 Kilogramm
deutlich darunter – kein Wunder, streicht
der Bund nun die Exportbeihilfen.
Rechnung der Kälbermäster ging nicht auf
Den Stein ins Rollen gebracht für die Streichung
der Exportsubventionen haben die
Futtermittelhersteller und die Kälbermäster.
Da der Weltmarktpreis für Magermilchpulver
in den letzten Monaten massiv gestiegen
ist und den Schweizer Preis überholt
hat, wollten die Milchpulverhersteller den
Inlandpreis auf das Niveau des Weltmarktpreises
anheben. Die Futtermittelhersteller
und Kälbermäster haben deshalb beim
BLW beantragt, die nicht mehr notwendige
Exportsubvention des Bundes für Magermilchpulver
in eine Inlandbeihilfe umzuwandeln.
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Ein Mastkalb verbraucht in seinem Leben bis zu 75 Kilogramm Pulvermilch. Durch die steigenden Kosten für Magermilchpulver
beschert dies den Mästern Mehrkosten von 50 Franken pro Kalb.
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„Die Situation ist paradox: Magermilchpulver
kann im Ausland wesentlich
teurer verkauft werden. Zusätzlich erhalten
die Milchpulverhersteller beim Bund noch
Ausfuhrbeihilfen”, sagt Rudolf Marti, Direktor
der Vereinigung Schweizerischer Futtermittelfabrikanten.
Dies hat man auch
beim BLW eingesehen. Statt aber die Exportsubventionen
in eine Inlandstützung
umzuwandeln – wie es die Gesuchsteller
wollten – werden sie nun ersatzlos gestrichen.
Aufgrund des negativen Entscheids seitens
des BLW sehen sich die Futtermittelfabrikanten
gezwungen, den Preis für Kälbermilchpulver
noch in diesem Herbst zu erhöhen.
Peter Graf, Geschäftsführer des
Futtermittelproduzenten Melior, rechnet
vor: „Ein Sack Kälbermilchpulver enthält einen
Magermilchpulveranteil von 30 bis 50
Prozent. Steigt der Preis für Magermilchpulver
um 120 Franken pro 100 Kilogramm,
müssen wir den Preis für 100 kg Kälbermilchpulver
von heute 350 bis 430 Franken
um rund 40 bis 60 Franken erhöhen.”
50 Rappen mehr pro Kilo Kalbfleisch
Während die Futtermittelfabrikanten die
Preiserhöhung ihrerseits mit einem Preisaufschlag
an die Kälbermäster weitergeben,
spüren letztere die hohen Preise für Magermilchpulver
direkt in ihrem Portemonnaie. Ein Mastkalb trinkt in seiner kurzen Karriere
je nach Mastmethode neben der frischen
Kuhmilch bis zu 75 Kilogramm Pulvermilch.
„Dies beschert uns Mästern pro Kalb Mehrkosten
bis zu 50 Franken”, sagt Samuel
Graber, Präsident des Schweizer Kälbermäster-
Verbands. „So verteuert sich das Kalbfleisch
um rund 50 Rappen pro Kilogramm
Schlachtgewicht.”
Höherer Preis – weniger Umsatz
Ob beim ohnehin bereits teuren Kalbfleisch
noch eine Preiserhöhung durchgesetzt werden
kann, ist fraglich. Gemäss einer Mitteilung
vom Schweizerischen Bauernverband
ist Kalbfleisch im Moment begehrt, obschon
die Preise stetig steigen. Kostete laut
dem Landesindex der Konsumentenpreise
ein Kilogramm Kalbsplätzli im Jahr 2001
56 Franken, muss der Konsument heute 70
Franken dafür bezahlen. Laut Einschätzungen
des Bauernverbands dürfte Kalbfleisch
auf dem vorläufigen Preismaximum
angelangt sein, ein weiterer Preisanstieg
erachtet er als eher unwahrscheinlich.

Bei den Grossverteilern äussert man sich
nur vage zu den steigenden Kalbfleischpreisen.
„Jede Verteuerung der Produktionsmittel
erhöht auch den Preis an der Verkaufsfront“,
sagt Migros-Mediensprecherin
Martina Bosshart. „Je höher die Preise steigen,
desto weniger können wir verkaufen.”
Zudem habe es derzeit zu wenig Kalbfleisch
auf dem Markt, was die Preise zusätzlich
verteure.
Bei Coop tönt es ähnlich: „Bei den Verhandlungen
mit den Fleischlieferanten berücksichtigen
wir die erschwerte Situation
der Kälbermäster”, meint Mediensprecher
Karl Weisskopf. „Am Schluss liegt es jedoch
beim einzelnen Konsumenten, ob er das
teurere Kalbfleisch kauft oder nicht.“ Bei
zu grossen Preissprüngen weiche der Konsument
entweder auf andere Produkte aus
oder kaufe jenseits der Grenze im billigeren
Ausland ein, ist sich Weisskopf sicher.
Fast alles Kalbfleisch
kommt aus der Schweiz
In der Schweiz werden pro Jahr rund
270‘000 Kälber geschlachtet. Die 1‘300
professionellen Kälbermäster sind organisiert
im Schweizer Kälbermäster-Verband.
Pro Kilogramm Schlachtgewicht
erhält der Produzent derzeit je nach Label
zwischen Fr. 13.50 und Fr. 15.50. In
der Schweiz ist der Selbstversorgungsgrad
beim Kalbfleisch sehr hoch, er liegt
bei über 90 Prozent.
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Text: Helene Soltermann, LID
Bilder: foodaktuell
Weiterlesen: Kalbfleisch ist teuer und dennoch begehrt
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