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| 21.3.2008 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
| Druckansicht | Schweinefleisch im Preis-Hoch
Schweizer Schweinefleisch ist
knapp und teuer. Wenn die
Euro 08 losgeht, wird es möglicherweise
noch knapper und
noch teurer.

Im Laden kosteten Schweinskoteletten vor
einem Jahr rund 19 Franken pro Kilogramm,
heute sind es 21 Franken. Und das Schweinefleisch
wird noch teurer. Der Grund: Die
Schweine sind knapp. In den ersten sieben
Wochen des Jahres 2008 wurden 326‘300
Schweine geschlachtet, 5,5 Prozent weniger
als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In
den Läden ist der Absatz beim Schweinefleisch
gut, denn angesichts des noch teureren
Rindfleisches ist Schweinefleisch immer
noch eine relativ günstige Alternative.
Für die Schweinehalter ist das erfreulich:
Der Preis pro Kilogramm geschlachtetes
Schwein ist von 3.90 Franken im letzten
Sommer auf 4.80 Franken geklettert. Und
die Produzenten hätten es gerne noch höher
„Vom Markt her liegt eine weitere
Preiserhöhung drin”, sagt Beat Wandeler
vom Schweineproduzentenverband Suisseporcs.
Das Angebot sei weiterhin knapp.
Ferner seien die Kosten für Mastferkel und
Futter am Steigen. Derzeit gebe es harte
Verhandlungen mit den Abnehmern.
Auch für Anton Hügi junior von der gleichnamigen
Schweinehandelsfirma im luzernischen
Nebikon ist klar: „Das Angebot an
Schlachtschweinen wird sich in den nächsten
Wochen eher noch verkleinern, die
Preise werden sich nach oben bewegen.”
Auch er hält es für unvermeidlich, dass die
Produzenten angesichts steigender Kosten
auf höhere Preise angewiesen sind.
Abnehmer wollen warten
Die Coop-Metzgerei Bell aber bremst. Mit
einem weiteren Preisanstieg eile es nicht,
heisst es dort. Bei allzu starken Preiserhöhungen
im Laden würden die Kunden sonst
gar kein Schweinefleisch mehr kaufen. „Damit
ist auch den Produzenten nicht gedient”,
sagt Bell-Sprecher David Elia. Vor einem Jahr
sei die Situation genau umgekehrt gewesen,
mit einem grossen Angebot und tiefen Preisen.
Da hätten die Produzenten nicht mit
den Marktverhältnissen argumentiert. Aber
es sei klar, dass ein Rohstoffengpass bestehe
– nicht nur bei den Schweinen, sondern
auch beim Rindfleisch.
Ernst Graber, Einkäufer beim Migros-
Schlachtbetrieb Micarna, findet, der Produzentenpreis
sei „schon recht hoch”, und er
werde auf die Grillsaison hin sicher noch ansteigen.
Derzeit liege eine Erhöhung nicht
drin, es werde viel Schweinscarree
(Schweinerücken mit Koteletts, Nierstück,
Hals und Huft) eingefroren, weil bei diesen
Stücken die Nachfrage zu gering sei. Das gefrorene
Fleisch müsse dann zu tieferen Preisen
in die Gastronomie verkauft werden.
Änderungen beim Tierschutz
Der Hauptgrund für den Schweinemangel:
Seit dem Juli 2007 gelten strengere Vorschriften
für die Schweinehaltung (siehe unten). Viele kleinere Betriebe haben auf
die teuren Umbauten verzichtet und auf
diesen Termin hin mit der Schweinehaltung
ganz aufgehört. Laut Wandeler von Suisse-porcs haben rund zehn Prozent der Betriebe
den Schweinestall für immer geschlossen.
Weil viele dieser Betriebe bis
zum letzten Tag produzieren, kam der Rückgang
des Angebots erst gegen Ende Jahr. Andere haben umgebaut und im gleichen
Zug die Ställe vergrössert, konnten die Ställe
aber erst nach und nach füllen.

Eine weitere Ursache ist das Sommerloch. In der Sommerhitze gibt es jeweils
eine höhere Anzahl von so genannten
Umrauschern: Muttersauen, die nach der
Besamung zwar trächtig werden, aber den
Nachwuchs nicht austragen, sondern verwerfen.
Die Halter versuchen die Besamung
nach drei und je nachdem nach sechs Monaten
noch einmal – und es fehlen Ferkel für
die Mast.
Viel importiert
Weil im Inland das Schweinefleisch knapp
ist, wird viel importiert. So hat der Bund
seit Mitte Dezember Importkontingente für
Schweinehälften von 2‘600 Tonnen freigegeben,
davon wurden bisher 1‘532 Tonnen
importiert. Die Preisdifferenz zwischen dem
Schweizer und dem EU-Preis sei gross, weshalb
die Importe attraktiv seien, sagt Wandeler
von Suisseporcs. „Trotzdem können
Coop und Migros nicht einfach unbesehen
Schweinefleisch importieren”, gibt er zu
bedenken.
Zum Einen würden die Konsumenten
immer stärker auf die Herkunft
Schweiz achten, zum anderen müssten die
Anlagen bei den Verarbeiter Bell und Micarna
auch ausgelastet werden.
Micarna-Einkäufer Graber meint, der Preisunterschied
sei gar nicht mehr so gross, die
Preise in der EU seien inzwischen angestiegen.
Micarna importiere nur Schweinefleisch
von hoher Qualität aus Österreich.
Und schliesslich müssten die Importkontingente
ja auch noch ersteigert werden, das
koste auch Geld.
Kritische Phase: Euro 08
Die Nachfrage nach Schweinefleisch, die
bereits jetzt gut ist, wird noch stärker ansteigen,
wenn die Euro 08 startet. Schweinehändler
Anton Hügi rechnet mit Engpässen.
„Die Schweine, die für die Euro 08
geschlachtet werden, kommen jetzt als Ferkel
in die Mast”. Und an Ferkeln mangle es
derzeit genauso wie an Schweinen. Für die
spätere Grillsaison im Juli und August sollte
das Schweinefleischangebot dann wieder
ansteigen, die Situation sich wieder normalisieren.
Doch Hügi glaubt, dass sich die
Konsumenten in den nächsten zwei Jahren
an höhere Schweinefleischpreise gewöhnen
müssen.
Micarna-Einkäufer Graber hingegen glaubt
nicht so recht an die „Euro 08-Euphorie”.
Es sei eine Frage des Preises: Werde das
Schweinefleisch zu teuer, würden die Konsumenten
rasch auf Geflügel umsteigen.

Mehr Platz für Schweine
Seit dem 1. Juli 2007 müssen die
Muttersauen die meiste Zeit in Gruppen
gehalten werden. Die Tiere dürfen nicht
angebunden gehalten werden. Während
der Geburtsphase kann die Sau im Ausnahmefall
fixiert werden. Die Abferkelbuchten (Bild),
wo die Sauen ihre Jungen zur
Welt bringen, müssen genügend Raum
bieten, damit sich das Muttertier frei
drehen kann. Für Schweine in Gruppenhaltung
muss ein Liegebereich auf nichtperforiertem
Boden vorhanden sein.
Text: LID Roland Wyss-Aerni. Bilder: foodaktuell.ch
Weiterlesen: Steigen die Kalbfleischpreise?
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