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| 28.8.2009 - Rubrik: Gastronomie
| Druckansicht | Interview mit Marie-Thérèse Chappaz
Die international bekannte Winzerin Marie-Thérèse Chappaz wird Schirmherrin der Woche
der Genüsse 2009, die vom 17. bis 27. September stattfinden wird. Für diese 9. Ausgabe
haben die Organisatoren mit einer Tradition gebrochen.
Als Schirmherren für die Woche der Genüsse wurden bisher nur – oder fast nur – Persönlichkeiten aus der Gastronomie gewonnen. Doch nun hat das Komitee der Woche der Genüsse die Grande Dame des Walliser
Weinbaus, Marie-Thérèse Chappaz (Bild) um ihre Mitwirkung gebeten, damit sie ihr Engagement für die nachhaltige
Entwicklung, ihre Lebensentscheidung für die Biodynamik, ihren Respekt vor dem Boden
mit den Akteuren der Genusswoche teilt.Sie sind kein grosses Risiko eingegangen. Marie-
Thérèse Chappaz ist nicht nur eine grosse Winzerin, sie ist auch eine echte Gourmande. Interview.
Marie-Thérèse Chappaz, was hat sie veranlasst, als Schirmherrin mitzuwirken?
Ich hätte statt Wein zu machen auch Köchin werden können. Ich sehe mich gern mit einem
Tisch voller Gäste... Übrigens war meine Grossmutter Köchin, ich habe ihr oft zugeschaut
und so kochen gelernt und Geschmack am guten Essen bekommen. Und wie hätte
ich denn nein sagen können zu einer Veranstaltung, die den Genuss feiert? Alles andere
hätte ich abgesagt, aber das nicht. Meine einzige Befürchtung war, nicht genug Zeit dafür
zu haben.
Spricht jetzt die Winzerin oder die Gourmande...?
Natürlich die Gourmande! Die Winzerin hat die Begeisterung eher gedämpft, weil die Woche
der Genüsse während der Weinlese stattfindet - daher meine Befürchtung, zuwenig
Zeit zu haben.
Wie sehen Sie Ihr Engagement?
Es gibt zwei offizielle Anlässe, an denen ich absolut teilnehmen muss (der Gala-Abend
und der Tag in Delémont). Aber ich habe auch eine Menge Ideen, um die Woche der Genüsse
zu coachen. Ich kann mir vorstellen, mit Kindern zusammen ein Buch mit Küchenrezepten
zu machen. Sie könnten es auch illustrieren... Ich muss an der Sache noch ein
bisschen feilen, aber ich denke darüber nach... Ich bin sicher, dass sich Unterstützung
finden liesse, bei Schulzentren, beim Komitee der Genusswoche oder sogar – wenn die
Mittel der Region eingesetzt werden – bei einigen Tourismusbüros.
Und warum nicht die Jungen ins Degustieren einführen?
Bei den zentralen Themen der Ausgabe 2009 gibt es die Neuentdeckung der Suppe. Auch
hier sehe ich viele Möglichkeiten. Ich hatte eine Freundin, die jeden Mittwoch einen grossen
Topf Suppe kochte. Zum Essen kam, wer immer Lust hatte. Man brachte ein Stück
Käse oder eine Flasche Wein mit... Mit andern teilen, Freundschaft, das gehört auch zur
Woche der Genüsse.
Wie kann man die Geschmackserziehung in den Alltag einbauen?
Man müsste die Fertigprodukte verbannen können. All diese fertig zubereiteten Produkte,
die schon schmecken, aber den authentischen Geschmack der Nahrungsmittel verfälschen.
Wie soll man denn vergleichen, wenn man den echten Geschmack nicht kennt?
Nehmen wir zum Beispiel den Senf: Fast jedem Senf wird heute Zucker zugefügt. Und so
ist es mit vielen Produkten. Der Geschmack wird denaturiert, damit er gefälliger wird...
Ich achte immer auf die Zusammensetzung der Produkte, die ich kaufe, und vor allem...
auf ihre Herkunft!
Wenn man den Kindern sehr reine Produkte vorsetzt, gibt man ihnen eine Vergleichsbasis.
Meine Tochter hat schon als kleines Kind rohe Rüben gegessen, sie liebte sie. Hätte
ich sie nur mit Fertignahrung gefüttert, dann hätte sie den geschmacklichen Reiz dieses
knackigen Gemüses und seine natürliche Süsse nie kennen gelernt. Heute, mit 20, versteht
sie etwas vom Essen, sie liebt die guten Dinge.
Trifft das auch auf den Wein zu?
Ja natürlich. Ich denke, wenn wir den Jungen beibringen, Qualitätsweine zu degustieren,
führen wir sie zum Genuss. Jugendliche, die vom Wein keine Ahnung haben, sind eher
geneigt, sich gedankenlos zu betrinken. Sobald man eingeweiht ist, reizt es einen nicht
mehr, zu trinken, um sich zu betrinken – man geniesst und ist innerlich berührt. Das hat
sicher damit zu tu, dass Wein mehr ist als ein Geschmackserlebnis. Ein guter Wein muss
die Seele ansprechen... (Interview: France Massy)
Domaine La Liaudisaz, eines der Weingüter von Marie-Thérèse Chappaz
Marie-Thérèse Chappaz – zur Person
Die 1960 geborene Marie-Thérèse Chappaz wollte zuerst Hebamme werden, bevor sie
1977 von ihrem Vater einen Rebberg erhielt. Sie fand Geschmack daran. Ihr Vater ermutigte
sie, und so beschloss sie, Winzerin und Önologin zu werden. 1978 Praktikum bei Biollaz-Vins in St-Pierre de Clages. 1979 Vorbereitungsschule in
Changins. Anschliessend Fachhochschule für Önologie und Weinbau in Changins.
Von 1982 bis 1987 arbeitet Marie-Thérèse Chappaz in der Versuchskellerei der Eidgenössischen
Forschungsanstalt in Changins.
1987 übernimmt sie den väterlichen Rebberg und mietet, da die Domäne zu klein ist, ein
paar Parzellen dazu. In diesem Jahr wird auch ihr Keller auf La Liaudisaz in Fully gebaut.
1988 Erste Vinifizierung, erster Jahrgang.
1989 Geburt ihrer Tochter Pranvera und offizielle Eröffnung ihres Kellers. 2007 sind ihre anfänglichen 1,5 Hektar Rebfläche auf 8 Hektar angewachsen. Heute baut
sie die gesamte Fläche biologisch-dynamisch an.
Berühmt geworden ist Marie-Thérèse Chappaz vor allem mit ihren Süssweinen. Ihre
Grains Nobles Confidentiel, eine Walliser Spezialität aus spät (normalerweise im Dezember)
gelesenen, überreifen Trauben (Marsanne Blanche, Petite Arvine, Malvoisie), werden
zwei Jahre im Eichenfass ausgebaut und können sich mit den besten Süssweinen der
Welt messen.
Weiterlesen: Top-Bioweine einer Walliser Vollblut-Winzerin
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