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| 24.8.2012 - Rubrik: Backwaren & Confiserie
| Druckansicht | Aromastoff-Moleküle gleichen Antidepressiva
Bestimmte Geschmacksstoffe sind chemisch gleich aufgebaut wie Stimmungsstabilisatoren, die ärztliche Verschreibung erfordern. Dies haben Forscher in Mexiko herausgefunden. Allgemein bei Zucker und speziell bei der Schokolade vermutet man stimmungsaufhellende Wirkung. Kann man Süsses essen gegen Herzschmerz?
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Schokolade und andere sogenannte Moodfood schützen vor einem Stimmungstief, sind aber kein Ersatz für Medikamente
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"Schokolade, Beeren, Tees und Nahrung mit Omega-3-Fettsäuren enthalten Moleküle, die positiv auf die Stimmung wirken und in ihrer Struktur dem Wirkstoff Valproinsäure ähneln", berichtet Karina Martinez-Mayorga, Chemikerin an der Universidad Nacional Autónoma de México auf dem Treffen der American Chemical Society in Philadelphia.
Dass Nahrung die Gemütslage verbessern kann, ist lange bekannt. Die Forscher wollten jedoch die genauen chemischen Bestandteile identifizieren, die Gefühlsschwankungen ausgleichen, die kognitive Gesundheit und geistige Wachsamkeit fördern oder den Gedächtnisverlust hinauszögern. Mittels Methoden der Chemoinformatik suchten sie in den Strukturen von über 1.700 Nahrungsbestandteilen nach Ähnlichkeiten zu Antidepressiva oder anderen Wirkstoffen mit dokumentierter antidepressiver Aktivität.
Deutliche Parallelen zeigten viele Aromen zur Valproinsäure. Dieser gängige Arzneistoff aus der Gruppe der Antiepileptika wird unter anderem für Manien und Psychosen eingesetzt, zudem für Depressionen, die nicht auf Therapien ansprechen, für die Stabilisierung von Stimmung und Impulsverhalten, in der Kopfschmerz- und Migräneprophylaxe sowie auch zur Verhinderung von Entzugserscheinungen bei Drogensüchtigen.
Schokolade als Medizin?
Ob die Moleküle in den Geschmacksstoffen tatsächlich ähnlich wie das Medikament wirken, werden erst Folgestudien experimentell klären. "Vielleicht ist das Ergebnis eine Ernährungsempfehlung oder neue Nahrungsergänzungen für die Gemütslage", sagt Martinez-Mayorga. Die Forscherin stellt jedoch klar, dass der Verzehr von stimmungsbessernder Nahrung verschreibungspflichtige Antidepressiva nicht ersetzt. Für Menschen, die keine Medizin brauchen, sei gesunder Lebensstil die beste Methode, um bei guter Laune zu bleiben.
Speziell bei der Schokolade kennt man eine lange Reihe derartiger Wirkungen. "Sensorische Faktoren des Zerschmelzens spielen eine Rolle, jedoch auch zahlreiche Inhaltsstoffe", erklärt Klaus Dürrschmid, Lebensmittelsensorik-Experte an der Universität für Bodenkultur Wien http://www.dlwt.boku.ac.at.
Morphinähnliche Substanzen spielen mit, neuroaktive Alkaloide wie Coffein sowie biogene Amine wie etwa Magnesium.
Doch auch der Zucker wirkt: "Einer Hypothese zufolge regt er die Insulinproduktion an, was Glukose in die Zellen drückt und den Aminosäurenspiegel im Blutplasma hebt. Dabei entsteht im Gehirn ein Vorläufer des Glückshormons Serotonin", so Dürrschmid. (Text Universidad Nacional Autónoma de México http://quimica.unam.mx)
Weiterlesen: Schokoladensucht biochemisch erklärt
Der deutsche Chemiker Udo Pollmer in seinem Buch «Prost Mahlzeit»:
Zucker liefert nicht nur leere Kalorien für den Körper, sondern beeinflusst nachhaltig unsere Psyche. Zucker beruhigt. Säuglinge schreien weniger mit Zucker im Fläschchen. Sobald ihr Mund Süsses wahrnimmt, verstummen sie. Mit Zucker schlafen viele Menschen besser durch und ertragen leichter Schmerzen. Zucker hebt die Stimmung und macht abhängig, weil er in den Stoffwechsel einer bestimmten Substanz im Gehirn eingreift: des Serotonins.
Serotonin ist ein Bote im Gehirn, der uns Wohlbefinden vermittelt. Im übertragenen Sinne meldet Serotonin die guten Nachrichten. Wieviel Serotonin sich im Gehirn befindet, hängt unter anderem davon ab, was wir essen. Wenn wir Zucker naschen, so schüttet der Körper Insulin aus. Das lnsulin sorgt dafür, dass im Gehirn Serotonin entsteht.
Depressive leiden an einem Mangel an Serotonin, und fast alle Psychopharmaka manipulieren den Serotoninstoffwechsel. Auch im Labor funktioniert das: die Serotoninvorstufe Tryptophan, in Verbindung mit Zucker verabreicht, löst eine milde Euphorie aus.
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