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| 20.3.2015 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
| Druckansicht | Bald Insekten auf Schweizer Tellern?
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) bestätigt, dass Insekten in der Revision des Schweizer Lebensmittelgesetztes zum Verzehr frei gegeben werden sollen. Insektenzüchter erkennen ihre Chance und stellen sich auf eine industrielle Grossproduktion ein.
In Restaurants könnten bereits ab Mitte 2016 Mehlwürmer-Suppe und Heuschrecken-Burger auf dem Speiseplan stehen.
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Geröstete Heuschrecken,
frittierte Mehlwürmer oder
marinierte Mottenlarven: Für die
meisten Menschen hierzulande
klingt das nach Dschungelcamp.
Doch das könnte sich ändern.
Denn derzeit wird der Verzehr
von Insekten – auch
Entomophagie genannt – zu
einem regelrechten Trend.
Nicht ohne Grund: Viele
Insektenarten sind wahre
Proteinbomben. Sie enthalten
so viel Eiweiss wie ein Steak,
ihre Aufzucht ist aber wesentlich umweltfreundlicher
als die Produktion von Fleisch. Dies, weil sie viel
weniger Land und Wasser verbrauchen als
beispielsweise Rinder und bis zu hundertmal weniger
Treibhausgase ausstossen.
Doch in der Schweiz gibt es nicht nur kulturelle
Vorbehalte, sondern auch gesetzliche Hürden. Denn
derzeit ist der Verkauf von Insekten als menschliche
Nahrung nicht erlaubt. Dies soll sich ändern. (www.pim.uzh.ch)
Fritierte Heuschrecken und geröstet Mehlwürmer könnten bald auf
den Schweizer Tellern landen, wenn es nach dem Willen des Bundesrates geht.
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Zurzeit findet die Revision des Schweizer Lebensmittelgesetzes statt. Das Parlament hat in der letzten
Sommersession das neue Gesetz verabschiedet. In der Verordnung über Lebensmittel tierischer
Herkunft finde sich im Artikel 2 eine Liste der zulässigen Tierarten. Bis anhin waren Insekten nicht
darin aufgeführt. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat erstmals
bestätigt, dass der Bundesrat plant, einzelne Insektenarten zuzulassen.
Um welche Insektenarten es
sich handelt ist allerdings noch unklar. Vermutlich wird man sich an der Liste von zugelassenen
Insekten aus Belgien orientieren. Darunter sind: Tenebrio Molitor (Mehlwurm), Locusta migratoria
Wanderheuschrecke, Schistocerca gregaria (Wüstenheuschrecke) und Acheta domesticus
(Heimchen).
Der historische Entscheid des Bundesrates öffnet Schweizer Startups, die sich wie Essento auf die
Entwicklung und Produktion von Insekten-Produkten spezialisiert haben, eine viel versprechende
Marktnische.
«Der Entscheid des Bundesrates ist ein Meilenstein für unsere Arbeit als Unternehmer und für die
nachhaltige Ernährung in der Schweiz. Wir freuen uns, dass Insekten in der Schweiz schon bald in der
Schweiz als Lebensmittel zugelassen werden. Für das Vertrauen in die Produkte ist die
Lebensmittelsicherheit sehr wichtig», sagt Matthias Grawehr, Co-Gründer und Geschäftsführer von
Essento.
Das Startup Essento hat Prototypen für Lebensmittel entwickelt: einen Brot-Aufstrich, Ravioli, Chips
und Burger aus Insekten. Diese Produkte wurden erfolgreich an verschiedenen Veranstaltungen
verkostet. «Unser Lebensmittelentwicklungsteam wird jetzt noch intensiver an der Weiterentwicklung
arbeiten, damit diese Delikatessen bei Inkrafttreten der neuen Verordnung nächstes Jahr online und
im Detailhandel erhältlich sind», erklärt Grawehr.
Bereits sind bei Essento erste Anfragen von Gourmetköchen aus der Gastronomie eingetroffen,
welche für Ihre Kreationen gerne das Potential von Insekten nützen würden. Für den Frühsommer
2015 ist ein Crowdfunding zur Finanzierung der ersten Produktionsreihe geplant. Um die weiteren
Investitionen zu tätigen, plant Essento wir Gespräche mit potentiellen Investoren zu führen.
Wieso Insekten essen?
Insekten haben das Potential zu dem Lebensmittel der Zukunft zu werden. Dies wurde auch von der
FAO in ihrem Bericht 2013 bestätigt wurde: http://www.fao.org/docrep/018/i3253e/i3253e00.htm.
Insekten sind aus drei Gründen eine spannende Alternative zum Konsum von konventionellem
Fleisch:
1) Insekten sind sehr lecker. Mit über 1900 bekannten essbaren Arten gibt es eine sehr breite
Palette an Geschmäckern, welche von nussigen Tenebrio Larven über Hühnchen ähnliche
Heuschrecken bis zu zitronenartigen Ameisen reichen. Die Insekten werden aufgrund ihres
Geschmacks in den meisten Kulturen als Delikatessen wahrgenommen.
2) Insekten sind gesund. Insekten weisen einen hohen Gehalt an wertvollen Mikronährstoffen, wie
Vitaminen und verschiedenen Mineralstoffen (u.a. Eisen) auf. Zudem ist generell der Gehalt an
gesättigten Fettsäuren tief und der Proteinanteil hoch (vergleichbar in Qualität und Quantität von Fisch
oder konventionellem Fleisch).
3) Insekten sind nachhaltig. Verglichen mit konventionellem Fleisch sind Insekten als wechselwarme
Tiere viel effizienter in der Produktion von tierischen Proteinen. So kann beispielsweise mit der
gleichen Menge an Futter, im Vergleich zu Rindfleisch, bis zu zehnmal mehr Insektenfleisch
gewonnen werden.
Startup essento über sich selbst
Das 5-köpfige Team um die beiden Jungunternehmer Matthias Grawehr und Christian Bärtsch von
essento bringt Insekten auf Schweizer Teller. Essento ist eine Start-Up von Absolventen der ETH
Zürich und der Universität St.Gallen (HSG), welches sich seit 2013 dem riesigen (sowohl ökologischen
als auch ökonomischen) Potential der Insekten verschrieben hat. Neben einem Insekten-Apéro im
Bundeshaus im letzten Jahr, bieten sie Beratung und Präsentationen für interessierte Organisationen
und Privatpersonen an. Hauptfokus liegt jedoch bei der Entwicklung, Verarbeitung und Vermarktung
von Delikatessen basierend auf Insekten. Unterstützt wird Essento von Innovate4Climate und Our
Common Food. (Text: Essento http://essento.ch)
Warum Insekten nicht unser neues Fleisch werden
"Der überwiegende Teil der Insekten liefert, genau wie andere tierische Lebensmittel auch, einen guten Anteil Proteine. Sie sind fast frei von Kohlenhydraten, äusserst fett- und somit cholesterinarm sowie reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen", sagt der medizinische Ernährungsberater Jens Hofmann aus Rostock.
Dass es bisher jedoch kein deutsches Unternehmen gibt, welches Insekten für den menschlichen Verzehr industriell herstellt, zeigt die Probleme, die mit den kleinen Krabblern einhergehen. "Wenn man Insekten im industriellen Massstab züchtet, bedeutet das Abermillionen von Tiere auf engstem Raum – was den Einsatz von Medikamenten sehr wahrscheinlich macht. Wir wissen nicht, von welchen Krankheiten diese Tiere alle befallen werden und welche Hygieneprobleme wir uns bei einer Massenproduktion einfangen", sagt Professor Dr. Wilhelm Windisch vom Lehrstuhl für Tierernährung an der TU München.
Für sehr überbewertet hält Windisch den in vielen Publikationen angepriesenen Eiweissgehalt: "Einen grossen Teil des vermeintlichen Eiweissgehalts vieler Insekten macht das Chitin aus. Es wird bei der Analyse irrtümlich miterfasst, ist jedoch selbst kein Eiweiss und hat auch sonst keinen Nährwert. Ohne das Chitin enthalten Insekten ähnliche Gehalte und Qualitäten an Eiweiss wie andere Nutztiere auch", so Windisch.
Insekten sind nährstoffreich, enthalten aber viel unverdauliches Chitin, ähnlich wie Pilze, das in grossen Mengen Verdauungsprobleme bereitet.
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Ausserdem dürfe man nicht davon ausgehen, dass man Insekten zur Erzeugung von Lebensmitteln einfach mit irgendwelchen Abfällen füttern könne. Sie brauchen, wie alle anderen Lebewesen auch, hochwertige und hygienisch einwandfreie Nahrung, damit sie wachsen und gedeihen. Erst dann kommen sie aus der Sicht der Lebensmittelsicherheit überhaupt als potenzielle Nahrung für den Menschen in Frage. "Wahrscheinlich müsste man Berge von Salat anbauen. Es wäre dann wohl effizienter, diesen Salat gleich selbst zu essen", sagt Windisch.
Kommen Insekten also in absehbarer Zukunft doch nicht auf unseren Speiseplan? "Da das gewohnte und herkömmliche Angebot nationaler und internationaler Produkte in unseren Supermärkten äusserst umfangreich und nahezu unübersichtlich geworden ist, wird sich der insektenhaltige Speiseplan als Standard wohl eher nicht etablieren", sagt Jens Hofmann.
Darüber hinaus gebe es momentan leider immer noch zu wenige Belege, die aussagekräftige Ergebnisse über Nährstoffanteile von Insekten wiedergeben.
Bei all den Vorteilen, die Insekten bezogen auf den verminderten Ausstoss von Treibhausgasen auch bieten mögen, wird es in den nächsten Jahren somit wahrscheinlich nicht möglich sein, sie unseren Gefilden im grossen Stil zugänglich zu machen.
(Quelle: www.welt.de)
Das BLV informiert: Insekten als Lebensmittel
Insekten gelten in manchen Kulturkreisen traditionellerweise als Lebensmittel. Nicht so in Europa. In hiesigen Breitengraden werden Insekten als unerwünschte Schädlinge beurteilt und deswegen als nicht essbar betrachtet. Insekten sind im Schweizer Lebensmittelrecht nicht als Lebensmittel definiert. Es regelt z.B. Rind, Schwein und Geflügel, jedoch keine Insekten. Wer dennoch Insekten in der Schweiz als Lebensmittel vermarkten möchte, muss eine Bewilligung einholen.
In der Schweiz gibt es immer wieder vereinzelt Versuche, Insekten als Nahrungsmittel anerkennen zu lassen. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hebt in ihrem aktuellen Bericht die ökologischen Vorteile von Insekten als Eiweissproduzenten hervor. Sie räumt jedoch ein, dass noch viele Fragen betreffend der Sicherheit von solchen Produkten abzuklären sind.
Der Nachweis der gesundheitlichen Unbedenklichkeit ist eine wesentliche Hürde bei einer allfälligen Zulassung von Insekten als Nahrungsmittel. Europaweit liegen bisher nicht genügend wissenschaftlichen Studien vor, die aufzeigen, welche Insekten man bedenkenlos essen kann.
Insekten könnten krankmachende Keime tragen, Stoffe enthalten, die giftig sind, mit Rückständen belastet sein, etc. Auch fehlt es an Informationen über standardisierte Verfahren zur Zucht und Produktion von Insekten zu Lebensmittelzwecken.
Bewilligung nötig
Im Schweizer Lebensmittelrecht sind Insekten nicht als Lebensmittel vorgesehen. Dennoch gibt es die Möglichkeit, Insekten zu Lebensmittelzwecken zu vermarkten. Dafür muss eine Bewilligung durch das BLV eingeholt werden. In der Vergangenheit wurden Bewilligungen für einzelne Anlässe - sogenannte Markttests - nach Artikel 7 der LGV erteilt.
Für eine regelmässige Vermarktung muss ein Gesuchsteller diverse Unterlagen einreichen, die unter anderem belegen, dass die Insekten bedenkenlos verzehrt werden können. Bis heute wurden jedoch noch nie Unterlagen vollständig eingereicht. Eine Bewilligung als neuartiges Lebensmittel nach Artikel 5 der Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung (siehe rechts "weitere Informationen"), die eine regelmässige Vermarktung erlaubt, wurde daher noch nie erteilt.
Der Eigenbedarf in der Schweiz fällt nicht unter die Lebensmittelgesetzgebung. Für den persönlichen Konsum können also Insekten gezüchtet oder im Garten gesammelt werden. Insekten dürfen selbst im Rahmen eines privaten Anlasses dem persönlichen Bekanntenkreis zur Degustation angeboten werden, da private Anlässe nicht vom Lebensmittelgesetz erfasst werden.
In der EU fallen die Insekten unter die Verordnung (EG) Nr. 258/97 über neuartige Lebensmittel und neuartige Lebensmittelzutaten. Auch im europäischen Raum ist somit eine Bewilligung für die Vermarktung von Insekten nötig. Doch bis heute sind noch keine Insekten als neuartiges Lebensmittel in der EU zugelassen worden.
(Text: BLV www.blv.admin.ch)
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