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| 2.12.2006 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
| Druckansicht | Was tun gegen steigende Lebensmittel-Vergiftungen?
Fragen nach der „äusseren“ Qualität eines Produktes, nach der Herstellungsart, nach der Umweltverträglichkeit drängen in den Vordergrund. Während in den 90er Jahren Aspekte der Lebensmittelsicherheit im Vordergrund standen, sind es heute Herausforderungen im Bereich der gesunden Ernährung. Trotzdem steigen weltweit die Fälle von lebensmittel-bedingten Krankheiten. Warum und was soll man dagegen tun? Eine Tagung an der Hochschule Wädenswil gab Antworten.
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Prof. Corinne Gantenbein:
«Die Industrie produziert zwar sichere Lebensmittel, aber die Konsumenten gehen damit oft falsch um, vor allem bei Convenienceprodukten».
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Mitte November fand an der Hochschule Wädenswil HSW eine Tagung statt zum Thema Lebensqualität durch Lebens(mittel)qualität. Ein Fazit daraus: Fehl- und Überernährung ist das wichtigste Gesundheitsrisiko im Zusammenhang mit Lebensmitteln: etwa 100 Mal grösser als die mikrobiologischen und chemischen Risiken. So steht es bereits im 5. Schweizerischen Ernährungsbericht.
Aber «bei Lebensmittelvergiftungen durch Mikroorganismen und Toxinen ist kein Rückgang zu verzeichnen», mahnte Corinne Gantenbein, Professorin für Lebensmittel-Mikrobiologie. Und sie forderte verbesserte Integration von Food Safety Aspekten bei Produktinnovationen. Einige Ihrer Angaben und Schlussfolgerungen:
In den letzten 2 Jahrzehnten ist ein signifikanter Anstieg der Fälle (und Inzidenz) an FBD festgestellt worden (FBD=foodborne disease):
In den USA: 76 Mill. Erkrankte, 325‘000 Spitaleinweisunge, 5‘000 Tote / Jahr
In England/Wales: 2,3 Mill. Erkrankte, 21‘000 Spitaleinweisunge, 718 Tote / Jahr
Man vermutet, dass die durch FBD‘s verursachten Schäden in anderen OECD-Ländern ähnlich aussieht
Warum ein Anstieg?
Lebensmittel-Vergiftungen durch Mikroorganismen können heute meist einfacher und schneller erkannt werden dank kurzen Inkubationszeiten oder meist manifesten Erkrankungen wie Diarrhöe. Aber solche durch chemische Agenzien (Toxine) werden oft nicht so einfach und schnell erkannt, da sie sich häufig erst durch Langzeitwirkung bemerkbar machen.

Gemäss OECD Food Safety Issues 2003 sind:
Ein signifikanter Anteil der Krebserkrankungen auf Nahrungsprobleme zurückzuführen
Bei der pre- oder postnatalen Säuglingssterblichkeit oder Säuglingserkrankungen: 3% der Entwicklungsstörungen (z.B. Herz-Erkrankungen) sind auf toxische Agenzien zurückzuführen; mindestens 25% durch genetische und „äussere“ Faktoren verursacht.
In 4.3 % der Kontrollen bestehen Überschreitungen der erlaubten Pestizid-Rückstände
Die Zunahme an „prozessed foods“ führt zu einer erhöhten Gefahr durch chemische Agenzien (z.B. Acrylamid, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe…)
Was führte zum Anstieg der Lebensmittel-Vergiftungen?
Geänderte Fütterungs-Praktiken: Stichwort BSE
Veränderte Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft: z.B.Entstehung und Prävalenz bestimmter Serovare an Salmonellen
Veränderte Düngepraktiken: E.coli 0157:H7 (>9‘000 Fälle in Japan) oder Cyclospora-Ausbrüche
Verstärkter internationaler Handel: schneller Mikroben-Transfer, längere Zeit zwischen Herstellung und Konsumation, erhöhte Exposition der Bevölkerung
Veränderte technologische Verfahren: grösseres Sortiment an Lebensmitteln v.a. im Bereich der verzehrsfertigen Produkte
Zunahme der Risikopersonen, v.a. ältere und immunsupprimierte Personen
Verstärkte Reisetätigkeit weltweit: je nach Reisedestination 20-50% Chance für eine Lebensmittel-Vergiftung (90% der Salmonellosen in Schweden, 71% von Typhus-Fälle in Frankreich und 61% der Cholera-Fälle sind importiert)
Veränderte Essgewohnheiten, z.B.Ausser-Haus-Verpflegung

Wo geschehen am meisten Lebensmittel-Vergiftungen? In 17% der Fälle findet man es nicht heraus, aber die wichtigsten bekannten Orte sind zu 32% Restaurants und zu 31% die Küche zuhause. Auch die Ursachen kann man in 38% der Fälle nicht eruieren, doch bei den bekannten verursachenden Lebensmitteln stehen zuoberst Eier mit 47% der Fälle (Quelle: OECD 1998-2001).
Gefordert ist daher ein multidisiplinärer Ansatz:
Identifikation der Strategien zur Reduktion der Lebensmittel-Vergiftungen
Information und Erziehung
Einbezug der gesamten Wertschöpfungskette beginnend auf der Stufe der Primärproduktion bis zum Konsumenten: „farm-to-fork“ (von der Heugabel bis zur Essgabel)
Einführung von Präventions-Programmen
Erfolgreiche Produktinnovationen erfordern die erfolgreiche Integration von Food Safety Aspekten !
Den gestiegenen Anforderungen an Food Safety ist bei Produktinnovationen Rechnung zu tragen !
Text: Auszug aus den HSW-Tagungsunterlagen
Bilder und Bildlegenden: foodaktuell
Weiterlesen: Tierseuchen und Lebensmittelsicherheit
Suchbegriffe für diesen Bericht: HSW-Tagung, Hygiene, Lebensmittelsicherheit
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