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| 11.8.2007 - Rubrik: Gastronomie
| Druckansicht | Glacemarkt: Emmi kämpft gegen Giganten
Seit einem Jahr mischt Emmi unter eigenem Namen im Glacegeschäft
mit. Der Milchkonzern will mit Schweizer Qualität
und Service trumpfen, hat aber einen schweren Stand.
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Emmi stellt ihre Glace im eigenen Werk in Ostermundigen BE her sowie weitere Produkte im Lohn für Unilever, Nestlé und Coop. Bild: Emmi-Bidonglacé.
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Die bekanntesten Markten im Schweizer
Glacemarkt sind Lusso, Frisco und Mövenpick.
Sie gehören den Giganten im Lebensmittelmarkt:
Lusso ist eine Marke des
deutsch-holländischen Konzerns Unilever,
Frisco gehört Nestlé und die Edelmarke
Mövenpick seit drei Jahren auch.
Emmi startete 2005 mit der
Produktion von „Caffe Latte”-Glace und
bietet seit dem letzten Jahr ein volles Sortiment
an: Lutscher und Cornets für Spaziergänger
und Badibesucher – das so genannte
Impulsgeschäft – sowie Glacebidons für
das Dessert zuhause oder für Restaurants.
„Wir sind auf guten Wegen und haben
substanzielle Fortschritte gemacht”, sagt
Emmi-Sprecher Stephan Wehrle, „der
Marktanteil liegt im hohen einstelligen bis
zweistelligen Bereich. Aber das Glacegeschäft
ist hart, härter als andere Märkte, in
denen wir uns bewegen.” Unilever und
Nestlé dominieren den Glacemarkt, vor
allem das Impulsgeschäft, so stark, dass es
Newcomer schwer haben.
Emmi versucht
es trotzdem: Mit Swissness und zusätzlichem
Service und mit enormem Marketingaufwand.
„Wir glauben, dass Swissness
im Glacemarkt ein Verkaufsargument
ist: Schweizer Milch und Schweizer Qualität”,
sagt Wehrle. Ferner will Emmi mit zusätzlichen
Dienstleistungen neue Kunden
an sich binden: Gastwirte oder Kioskbetreiber,
die Glace verkaufen wollen, bekommen
das ganze Drum und Dran von Emmi
geliefert, die Kühltruhen werden regelmässig
nachgefüllt.
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Schweizer Glace gibt es auch von andern grossen Herstellern wie Frisco in Rorschach und von KMU, auch wenn nicht betont mit Swissness-Auftritt. Beispielsweise nennt sich Mister Cool «Swiss House of Ice». Die Solothurner Firma stellt auch Bioglace für Luna Llena her und gewann dieses Jahr eine Auszeichnung von Bio Suisse.
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Der Anlass für Emmi, mit einer eigenen
Marke ins Glacegeschäft einzusteigen, lag am Entscheid von Unilever vor zwei Jahren,
den grössten Teil der in der Schweiz
verkauften Glacen, zum Beispiel Magnum,
nicht mehr bei Emmi in Ostermundigen BE
produzieren zu lassen, sondern in eigenen Glacefabriken in der EU. „Angesichts der
Grösse des Auftrages standen wir vor dem
Entscheid, entweder ganz aufzuhören oder
Gas zu geben”, sagt Wehrle. Die Produktion
von Glace für Coop, Denner und andere
hätte alleine nicht rentiert. „Weil in Ostermundigen
ein enormes Know-how und die
ganze Infrastruktur vorhanden sind, haben
wir uns fürs Gas geben entschieden.”
Neben Swissness will Emmi auch den
Trends Rechnung tragen. „Gefragt sind
wieder kleinere Portionen und gesündere
Produkte”, sagt Wehrle. Emmi bietet deshalb
etwas kleinere Cornets – die „Conini”
–an sowie unter der Marke „Shàlin”
Jogurt-Glace mit niedrigem Fettgehalt.
Auch Migros kämpft mit
Auch die Migros-Tochter Midor in Meilen
hat ihr Geschäftsfeld ausgedehnt und beliefert
seit einem Jahr unter der Markte
„I Gelati” die Gastronomie. Sehr erfolgreich,
wie Midor-Sprecher Benno Stäheli
betont: „Wir haben bereits über 2‘500
Kunden. Weil die Produktionsanlagen in
Meilen gut ausgelastet werden, können
wir sehr gute Qualität zu bis zu 30 Prozent
tieferen Preisen bieten.” Auch die Produktion
in der Schweiz sei ein Verkaufsargument.
Entsprechend sei Anfang 2006 Bewegung
in den Glacemarkt gekommen, als
die Midor eingestiegen sei.
Der Markteintritt von Emmi und Midor
habe „den Druck auf die etablierten Anbieter
erhöht”, bestätigt Unilever-Sprecherin
Anne Zwyssig. Angaben zum Marktanteil
und zur Umsatzentwicklung von Unilever
will sie nicht machen. „Die Entwicklung ist
im Rahmen der Erwartungen.”
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Neuheit von Nestlé FoodServices für den Sommer 2007: Holunderglace
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Auch Nestlé lässt sich nicht in die Karten
schauen. Klar ist, dass Nestlé die Glaceproduktion
in der Schweiz im Gegensatz
zur Milchpulverproduktion nicht aufgeben
will. In Rorschach hat Nestlé in den letzten
Jahren mehrere Millionen Franken investiert
und die Produktion von Mövenpick
Glace verdreifacht.
Schweizer Rahmglace mit verbilligtem Rahm
Rahmglace enthält, wie es der Name
sagt, viel Rahm. Im Unterschied zu anderen
Milchprodukten sei bei Rahmglace
der Rohstoffpreis nicht so entscheidend,
sagt Emmi-Sprecher Stephan Wehrle.
Denn auch für die Konsumenten sei der
Preis nicht so wichtig: „Glace ist ein Genussprodukt.”
Doch rund die Hälfte des Rahmpreises für
die Glaceproduktion (11 Franken pro Kilogramm
Milchfett) wird vom Bund und
vom Verband der Schweizer Milchproduzenten
(SMP) bezahlt. „Ohne diese Verbilligung
hätte Schweizer Rahmglace einen
ganz schweren Stand”, sagt Beat Hodler
vom Verband der Schweizer Glacefabrikanten.
Die Stützung des Bundes von
1.77 Franken pro Kilogramm Milchfett
fällt per 2009 weg. „Wir müssen auch nach 2009 einen Rahmpreis auf EUNiveau
haben”, sagt Hodler. Sonst sei es
um die Schweizer Glaceproduktion
schlecht bestellt.
Bei den Schweizer Milchproduzenten ist
man sich dessen bewusst. „Die Glaceproduktion
ist heute ein wichtiger Absatzkanal
fürs Milchfett”, sagt SMP-Mitarbeiter
Stefan Hagenbuch. Zurzeit dürften sich
die Schweizer Fabrikanten angesichts
steigender Rahmpreise in der EU nicht beklagen.
Per 2009 müsse man dann aushandeln,
wie dieser Kanal aufrechtzuerhalten
sei. Fürs laufende Jahr sind bei der
SMP immerhin 4,5 Millionen Franken für
die Rahmstützung budgetiert.
Text: Roland Wyss-Aerni, LID
Bilder: foodaktuell und zvg
Weiterlesen: Glacebranche im Überblick
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