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| 8.6.2013 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
| Druckansicht | Centravo über Lebensmittelsicherheit
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Referat von Centravo VR-Präsident Peter Bachmann an der ordentlichen Generalversammlung der Centravo AG am 28. Mai 2013 in Basel
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Wie bei keinem anderen Thema kann gerade bei der Lebensmittelsicherheit eine öffentliche
Kontroverse von einem Tag zum andern die ganze Branche durchschütteln,
zu massiven Umsatzeinbrüchen führen, gar einzelne Unternehmen in den Ruin treiben
und das Verbraucherverhalten massiv und langfristig negativ beeinträchtigen.
Umgekehrt: Eine hohe Lebensmittelsicherheit stützt das Vertrauen der Konsumenten
in das hochwertige Lebensmittel "Fleisch". Es bildet die notwendige Basis für eine
glaubwürdige Werbung und erweist sich als immer kraftvolleres Verkaufsargument in
ausländischen Märkten, so zum Beispiel in Fernost.
Ganz klar hat Lebensmittelsicherheit zwei dabei völlig gegensätzliche Seiten: Wenn
die Sicherheit fehlt, entstehen daraus häufig riesige Probleme. Wenn sie dagegen
glaubwürdig und zuverlässig vorhanden ist, ist das ein grosser Wert mit grundlegender
Bedeutung.
Objektiv geht es bei Lebensmittelsicherheit um die Frage der Gesundheit. Es ist klar:
ein Lebensmittel darf die Gesundheit des Verbrauchers nicht gefährden. Um das abzusichern,
erlässt der Staat eine ganze Reihe von Regeln und kontrolliert auch deren
Einhaltung.
Um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten, gibt es in jedem europäischen Land
eine spezifische Gesetzgebung im Sinne aller Konsumenten. Wichtige Elemente bei
der Sicherstellung der Lebensmittelhygiene sind präventive Massnahmen zur Kontrolle
des Anbaus, der Produktion, des Vertriebs und des Handlings im Handel. Die Rückverfolgung
in der ganzen Kette der eingesetzten Rohstoffe ist besonders wichtig.
Im Grundsatz ist das natürlich richtig. Problematisch kann es allerdings bei der Festlegung
der zulässigen Grenzwerte werden: denn je mehr die Öffentlichkeit meint, die
Lebensmittelsicherheit sei gefährdet, desto strenger werden die Grenzwerte, desto
aufwändiger die Messungen und natürlich desto rigoroser die Sanktionen!
Politische Nebenwirkungen mangelhafter Sicherheit
Die
Fleischbranche hat also ein grosses Interesse daran, dass das allgemeine Vertrauen in
die Lebensmittelsicherheit hoch ist und auch bleibt. Nur so kann verhindert werden,
dass politisch motivierte Überreaktionen die Überwachung bestimmen, anstelle von
wirklich sachlich fundierten Gründen. Auf den Punkt gebracht heisst das: Je unsicherer die Lebensmittel, desto mehr staatliche
Eingriffe sind zu erwarten.
Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist ein anderer Aspekt der Lebensmittelsicherheit viel
bedeutsamer als ein enges staatliches Regelkorsett: nämlich das Vertrauen des
Verbrauchers und das Image des Produktes Fleisch.
Das Konsumentenvertrauen in Lebensmittel ist eine fragile, ja teilweise sogar irrationale
Sache, vor allem dann, wenn es um industriell hergestellte Lebensmittel geht.
Beim Stück Käse von der Alp, wo Mann und Frau dem Käser bei der Arbeit über die
Schulter schauen können, tolerieren die Verbraucher in der Regel auch eine nur rudimentäre
Sauberkeit. Beim anonymen, also in der Fabrik hergestellten Lebensmittel
dagegen sind dieselben Verbraucher plötzlich besorgt und viel weniger entgegenkommend.
Hier erwarten sie maximale Hygiene und striktes Einhalten aller Vorschriften.
Kurz: Je anonymer der Produktionsvorgang, desto kritischer wird die Konsumentenhaltung.
Dem gibt es von unserer Seite her nur eines entgegenzusetzen: Vertrauen, Vertrauen
und nochmals Vertrauen. Alle sollen vertrauen können, dass diejenigen, die für die
Produktion und den Handel mit Fleisch verantwortlich sind, auch wirklich korrekt und
sauber arbeiten.
Ein solches Vertrauen in die Lebensmittelsicherheit ist ein hoher Wert. Es braucht
viel, um es aufzubauen und herzlich wenig, um es zu zerstören. Vertrauen in die Produktequalität
ist das Fundament für eine stabile Marktbeziehung mit den Kunden und
schützt vor Umsatzeinbrüchen. Ohne das Vertrauen der Verbraucher in die Lebensmittelsicherheit
ist jede Produktwerbung nur eine hohle Sache und jeder dafür ausgegebene
Franken sowieso für die Katz!
Lebensmittelsicherheit: zentrale Teil der Swissness
Sie denken, was hat das mit der CENTRAVO zu tun? Für die Strategie der CENTRAVO
ist das Vertrauen in die Lebensmittelsicherheit und die Rückverfolgbarkeit von herausragender
Bedeutung. Wir sehen das Image einer uneingeschränkten Lebensmittelsicherheit
von Schweizer Schlachtprodukten mitsamt den entsprechenden Deklarationen
als unabdingbare Basis für eine erhöhte Wertschöpfung aus lebensmittelfähigen
Rohstoffen in den ausländischen Märkten.
Damit wird die Lebensmittelsicherheit zum zentralen Teil des Qualitätsbegriffs
"swissness". Nur mit einer glaubwürdigen Lebensmittelsicherheit kann die positive
Margen-Wirkung von "swissness" erzielt werden, die es ermöglicht, die Gesamtverwertung
beziehungsweise die Wertschöpfung von Schweizer Schlachtprodukten zu
verbessern.
Also gilt: Je glaubwürdiger das positive Image, desto höher die realisierbare Marge.
Was können wir tun, nein, was MÜSSEN wir tun, um die Lebensmittelsicherheit zu
schützen?
Hier gleich zum Vornherein: mir ist - gottseidank - in unsrem Land kein einziges
schwarzes Schaf bekannt, das mit Absicht die Gesetze missachtet. Unsere Standards
sind hoch, die Tierhaltung und Rückverfolgbarkeit beispielhaft, Schlachtung, Verarbeitung
und Handling professionell und korrekt. Da dürfen wir uns rühmen. Staatliche
und auch internationale Inspektionen bestätigen das immer wieder.
Soweit so gut.
Und doch erschüttern internationale Fleischskandale auch unser Land und unsere
Märkte. So titelte am 19. Februar 2013 der BLICK: "Pferdefleischskandal ohne Ende".
Der Schweizer Bauer am 9. März 2013: "Neuer Verdachtsfall: Polnisches Gammelfleisch
zu Wurst verarbeitet". All dies wird verbunden mit der Forderung der Verbraucher und Medien, nach noch strengeren Regeln und nach wirkungsvolleren Kontrollen!
Unvergessen bleiben natürlich die BSE-Krise oder die Dioxin-Hysterie von 2010.
Je durchlässiger die Grenzen, desto grösser wird die Gefahr, dass auch die Schweiz
konkret mit dem Verdacht auf unsichere Lebensmittel konfrontiert wird.
Da gibt es nur eine Haltung: Die der Eigenverantwortlichkeit. Damit meine ich totale
Kompromisslosigkeit in der Selbstkontrolle. Denn nicht nur schwarze Schafe, sondern
auch "graue Schafe" könnten fahrlässig unseren guten Ruf betreffend Lebensmittelsicherheit
gefährden - und damit unser Geschäft.
Graue Schafe
Graue Schafe sind die, die es nicht so ganz genau wissen wollen ... Die ganz froh sind,
wenn eine Kontrolle nicht stattfindet. Graue Schafe hinterfragen eine zweifelhafte
Deklaration nicht. Graue Schafe setzen für einen kurzfristigen Vorteil einen strategischen
Wert aufs Spiel. Das darf nicht sein! Für uns steht
da zuviel auf dem Spiel.
Ich kenne unsere Branche und habe Vertrauen in ihre Eigenverantwortlichkeit. Mit
unseren selbst gesetzten hohen Qualitäts- und Verhaltensstandards und der nötigen
Disziplin, diesen Standards im Tagesgeschäft auch nachzuleben. Nur so schaffen wir
eine sichere Distanz zu den Risiken, die aus einem Vertrauensbruch gegenüber der
Schweizer Fleischwirtschaft resultieren könnten.
Ganz neu und aktuell ist das Freihandelsabkommen mit China. Die Schweiz ist das
erste Land in Europa, welches dieses Freihandelsabkommen abschliessen kann und
ist damit im Vorteil gegenüber der EU. Aktuell entfallen rund 25 % Einfuhrzoll auf
Schlachtnebenprodukte. Schlachtnebenprodukte werden einer der wenigen Artikel
sein, auf welche - nach Unterzeichnung des Freihandelsabkommen - null Zoll erhoben
werden wird.
Das Freihandelsabkommen hat gute Chance zum Durchbruch, da alle landwirtschaftlich
kritischen Punkte von chinesischer Seite akzeptiert wurden. Zollkontingent und
AKZ bleiben, alles was sich innerhalb der GATT / WTO Regeln bewegt, wird seitens
China akzeptiert. Ebenfalls sind alle relevanten Punkte der Lebensmittelsicherheit
und -hygiene und das Tierwohl im Abkommen enthalten.
Swiss Nutri Valor wird ein Centravo-eigener Lebensmittelbetrieb in Oensingen, wo Schlachtnebenprodukte verarbeitet und exportiert werden. Baubeginn: 3.Q./4.Q. 2013,
Inbetriebnahme: Ende 2014
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In diesem Zusammenhang kann ich sagen, dass der Verwaltungsrat beschlossen hat,
einen eigenen Lebensmittelbetrieb in Oensingen zu realisieren. Damit können wir die
„Schlachtwertprodukte“ weiter verarbeiten und an der EU vorbei direkt in die Endmärkte
exportieren. Die Genehmigungsphase ist abgeschlossen, die Realisierung vom
Verwaltungsrat freigegeben. Zurzeit läuft die Ausschreibung und der Baubeginn wird
noch in diesem Jahr erfolgen.
Ich bin überzeugt, dass mein Vertrauen gerechtfertigt ist. Und ich bin überzeugt, dass
der Weg der CENTRAVO richtig ist, in ihrer Strategie uneingeschränkt auf die hohen
Qualitätsnormen zu setzen, die mit dem Begriff "swissness" inzwischen weltweit assoziiert
werden.
Die CENTRAVO hat ein erfolgreiches Jahr hinter sich. Zum zweiten Mal in Folge resultiert
dies in einem Antrag auf Erhöhung der Dividende, zuerst von 30 auf 50, jetzt
von 50 auf 70. Sie werden heute noch mehr darüber hören. Soviel sei bereits gesagt:
Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der CENTRAVO nutzten die relative äussere Ruhe
des geschäftlichen Umfelds dazu, um sich in einem inneren Strategieprozess bewusst
und gezielt auf die Zukunft einzustellen. Und ich kann Ihnen versichern: die
Richtung stimmt!
Über die Swiss Nutrivalor AG
Das differenzierte Konsumverhalten des Schweizer Verbrauchers führt dazu, dass gewisse Schlachtprodukte wie Schweinepfoten, Rinderpansen, Suppenhühner und andere im Inland wenig bis keinen Absatz finden.
Als umfassender Dienstleister der Schweizer Fleischwirtschaft übernimmt die CENTRAVO-Tochtergesellschaft Swiss Nutrivalor AG zentral die internationale Vermarktung dieser lebensmittelfähigen Schlacht- und Zerlegereiprodukte, welche in der Schweiz nicht absetzbar sind.
Zielmärkte sind jene Länder (Osteuropa, Asien, Afrika), in denen die hochwertigen Produkte den lokalen Konsumgewohnheiten entsprechen.
In der Logistik arbeitet die Swiss Nutrivalor AG eng mit zertifizierten in- und ausländischen Partnerunternehmen zusammen. (Text und Bilder: Centravo)
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