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| 7.3.2008 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
| Druckansicht | Alte Hennen dezentral schlachten
Damit an Ostern genügend
Eier in den Regalen stehen, arbeiten
derzeit besonders viele
Hühner auf Hochtouren. Nach
Osten sollen die ausgedienten
Legehennen erstmals mit einer
mobilen Anlage geschlachtet
und verwertet werden.

Damit
an Ostern genug Eier in den Verkaufsregalen
stehen, produzieren derzeit besonders
viele Hühner Eier. Nach dem Geschäft
mit den Ostereiern haben die Hühner als
Legehennen ausgedient und können nicht
mehr gebraucht werden. Denn je älter das
Huhn ist, desto dünner ist die Eierschale
und desto grösser sind die gelegten Eier –
das Huhn rentiert nicht mehr. Jährlich müssen
rund 1,7 Millionen alte Legehennen
getötet werden, besonders viele sind es
nach Ostern und Weihnachten.
Bis anhin wurden die alten Hennen in den
beiden Verarbeitungsbetrieben der Coop-
Tochter Bell und der Migros-Tocher Micarna
geschlachtet. Ein Teil wurde zu Suppenhuhn,
Pastetlifüllung und Geflügelfleisch
für Saucen verarbeitet, der Rest fiel als tierisches
Nebenprodukt an wurde entsorgt.
Die „Entsorgung” der alten Hennen rentiert
bei den beiden Schlachtbetrieben Bell
und Micarna nicht mehr, eine neue Lösung
muss her.
Ostern steht vor der Tür, an einer neuen Lösung
wird derzeit auf Hochtouren gearbeitet.
Weil die Vermarktung der Althennen in
den letzten Jahren zunehmend Probleme
verursachte und die Kosten für die Entsorgung
dauernd stiegen, suchen die Eierproduzenten
bereits seit einiger Zeit nach alternativen
Lösungen.
Mobile Schlachtwagen
Eine Möglichkeit ist,
die ausgedienten Hennen auf dem Betrieb
des Produzenten in mobilen Anlagen zu betäuben
und anschliessend zu töten. Die
Hennen werden direkt vor der Stalltüre in
einen Container geführt, der mit einer bestimmten
CO2--Konzentration gefüllt ist.
Die Betäubung geschieht innerhalb von Sekunden,
„ohne Schreck und Leiden für das
Tier”, wie Zweifel sagt. Die Methode ist für
Schlachtanlagen bereits bewilligt.
Die Eierproduzenten haben die Firma Hunziker
Food Recycling AG im thurgauischen
Münchwilen damit beauftragt, einen Prototypen
einer solchen mobilen Anlage zu testen.
„Derzeit sind wir noch daran, die mobile
Anlage zu beschaffen”, sagt
Verkaufsleiter Hans Breitenmoser. „Nach
Ostern hoffen wir mit der Schlachtung der
ersten Althennen beginnen zu können.”

Die mobile Schlachtanlage ist für Ruedi
Zweifel, Direktor des Kompetenzzentrums
der schweizerischen Geflügelwirtschaft
Aviforum, eine gute Lösung. „Die Hühner
werden nicht lebend transportiert, sondern
direkt auf dem Betrieb geschlachtet.” Die
Hühner würden innerhalb von sechs bis
acht Minuten getötet. „Es ist eine fachgerechte
Tötung. Die Methode basiert auf
demselben Konzept wie die von den Kantonstierärzten
angeschaffte Anlage für die
Vogelgrippe-Bekämpfung”, sagt Zweifel.
Henne wird zum Futtermittel
Nachdem die Althennen in der mobilen Anlage
getötet werden, werden sie per Lastwagen
nach Münchwilen transportiert. Was
danach mit ihnen passiert, ist noch nicht
klar. „Wir möchten die getöteten Althennen
wiederverwerten”, sagt Breitenmoser.
Eine Möglichkeit wäre, das tierische Eiweiss
zu Futtermittel für Schweine zu verarbeiten.
Dies wäre auch für Zweifel eine
gute Lösung. „Es ist eine Verschwendung
wertvoller Ressourcen, die Althennen zu
entsorgen. Denn aus ihnen kann tierisches
Eiweiss von bester Qualität gewonnen und
zum Beispiel an Schweine verfüttert werden.”
Die Entsorgung sei umso widersinniger,
als pflanzlichen Eiweissträger wie
Soja weltweit zu einem sehr knappen Gut
geworden seien und sich in den letzten
Monaten massiv verteuert hätten. Auch
Breitenmoser sieht dies so: „Je höher die
Sojapreise steigen, desto günstiger ist die
Entsorgung.” Ein Bombengeschäft also für
die Food Recycling Firma? „Nein”, sagt
Breitenmoser. „Dafür gibt die Althennenverwertung
in der Schweiz zu wenig her.”
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Die Qualität
des Althennenfleisches ist zu gut, um es
einfach den Schweinen zu verfüttern.
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Nicht ganz zufrieden mit der Lösung ist
Willi Lüchinger, Präsident des Eierproduzentenverbandes
GalloSuisse. „Die Qualität
des Althennenfleisches ist zu gut, um es
einfach den Schweinen zu verfüttern”, sagt
er. Vielmehr sollten die Althennen weiterhin
als Suppenhühner und Wurstwaren verarbeitet
werden. Doch Lüchinger gesteht
ein: „Eine Anlage nur für die Schlachtung
von Althennen zu bauen, rentiert nicht.”
Denn die Konsumenten essen immer weniger
Suppenhühner.
Für die Eierproduzenten ist aber klar: Die
Kosten für die Althennenverwertung wollen
sie in Zukunft nicht mehr alleine tragen.
„Die Althennenverwertung ist für die Produzenten
eine gewichtige Position in den
Produktionskosten”, sagt Zweifel, „derzeit
muss pro Huhn zwischen 75 Rappen und
1.25 Franken für die ‚Entsorgung‘ bezahlt
werden.”
Lüchinger erklärt: „Unser Ziel ist
es, die Althennen kostenneutral zu verwerten.”
Die Kosten müssten bei den Preisverhandlungen
mit den Abnehmern einkalkuliert
werden und die Produzenten für die
Eier entsprechend mehr Geld erhalten.
Pilotprojekt wäre ausdehnbar
Das Pilotprojekt startet nach Ostern. Die
Versuchsbetriebe, auf denen der erste mobile
Schlachthof für die alten Hennen
vorfährt, sind noch nicht bestimmt. Falls
das Pilotprojekt glückt, wäre es für die Firma
Hunziker kein Problem, in der ganzen
Schweiz die Althennen einzusammeln und
zu verarbeiten.
Bei den 1,7 Millionen Hühnern,
die jährlich geschlachtet werden
müssen, fallen rund 3‘000 Tonnen Schlachtgewicht
an, die verwertet werden müssen.
„Auch in Spitzenzeiten wie Ostern und
Weihnachten hätten wir genügend Kapazitäten,
um die Hennen verwerten zu können”,
sagt Breitenmoser.
Text: LID, Helene Soltermann. Bilder: foodaktuell.ch
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