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Beiträge im Archiv

13.11.2008 - Rubrik: Backwaren & Confiserie
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Offiziell beste Jungconfiseurin 2008

Junge Confiseur/innen überzeugen an der Schweizer Meisterschaft in Konditorei-Confiserie 2008 durch Engagement und Leistung.



Jolanda Stgier (Bild) ist für die Branche eine Hoffnungsträgerin wie aus dem Bilderbuch. Die Bauerntochter aus Parsonz, die ihrem Vater regelmässig im Stall hilft, hat am 7. November 2008 an der Fachschule Richemont in Luzern die Schweizer Meisterschaft in Konditorei-Confiserie mit Bravour gewonnen. Unterstützt wurde sie von ihrem Lehrbetrieb, der Confiserie Gyger in Thusis. Jolanda Stgier hatte sich drei Wochen Zeit für die Vorbereitung auf den Wettbewerb genommen (drittes Bild: ihre prämierten Kunstwerke).

Mit dem ersten Preis verbunden ist die Teilnahme an der Berufsweltmeisterschaft WorldSkills 2009 in Calgary/Kanada. Für diesen nächsten grossen Schritt wird die sympathischen Bündnerin vom SKCV und vom Bundesamt für Berufsbildung (BBT) im Rahmen des Programms Swisscompetence unterstützt.

Wie Richemont-Konditoreichef Fredy Eggenschwiler als Leiter des Wettbewerbs an der Fachschule Richemont darlegte, lagen die Favoritinnen in der Punktezahl sehr nah beieinander. Auf Jolanda Stgier folgte Claudia Mächler (Confiserie Honegger, Wald) und Belinda Grütter (Confiserie Steinmann AG, Thun). Für Beobachter der Szene überzeugend waren ebenfalls die Arbeiten von Aline Chopard (Confiserie Al Porto AG, Tenero: Bild) und Léonard Fleury (Confiserie Moutarlier, Chexbres).

Fleury hatte bereits die Vorausscheidung in der Westschweiz für sich entschieden. Seine Produkte und deren Präsentation sind auf die anspruchsvolle Käuferschicht des Confiseur-Gewerbes am Lac Léman ausgerichtet. Was in der Romandie ankommt, könnte auch für die Deutschschweiz von Interesse sein. Aline Chopard zeigte, was die Kunden auf dem hohen Niveau der Tessiner Confiseriekette Al Porto erwarten.

Der Preis der Fachlehrer ging verdientermassen an David Conti (La Confiserie R. Schwarz GmbH, Rupperswil) und gilt gleichermassen auch als Kompliment für den Lehrbetrieb. Als bester Lehrbetrieb des Jahres wurde die Confiserie Dober in Flawil ausgezeichnet, wobei Vater Dober (als Experte) und Sohn Samuel als Teilnehmer (nach seiner Ausbildung in der Confiserie Speck, Zug) in den Ausstand traten. Die Auszeichnung der Lehrtochter für den Detailhandel im Familienbetrieb erfolgte zweifellos verdientermassen.


Fredy Eggenschwiler und Richemont-Direktor Walter Boesch wiesen auf die kollegiale Atmosphäre im Wettbewerb hin, die auch unter den 210 geladenen Gästen bei der Preisverleihung spürbar wurde. Die jungen Confiseur/innen haben gemeinsam Freude an ihrem Beruf und unterstützten sich bei den Wettbewerbsarbeiten grossartig. Ein Teil von ihnen wird die berufliche Laufbahn in der Spitzengastronomie oder in der Gemeinschaftsverpflegung weiterführen, wo ihre Qualifikation international gefragt ist. Aber um eines Tages selbst einen Betrieb übernehmen zu können, steht ihnen, wie generell in der gewerblichen Lebensmittelbranche eine lange Durststrecke bevor.

In diesem Jahr fand der Wettbewerb für Detailhandels-Angestellte des gesamten Segments von Bäckerei, Konditorei und Confiserie gleichzeitig mit dem Event der „süssen Branche“ statt. Siegerin wurde Lucrezia Naef (Café-Confiserie Dober, Flawil), was auch zur Auszeichnung des Familienunternehmens als Lehrbetrieb für 2008 beitrug. Es folgten Jasmin Bürki (Merkur Confiserien AG, Dietikon) und Daniela Röllin (Café-Konditorei Schlüssel AG, Menzingen).

Deutlich wurde aus beiden Wettbewerben, dass engagierte Betriebe in Kleinstädten und Unternehmen der Produktion für Filialbetriebe eine hervorragende Ausbildungsqualität ermöglichen und auch motiviert sind, sich für Berufswettbewerbe zu qualifizieren. Nicht zufällig profilieren sich immer wieder die gleichen Betriebe, wie die Confiserie Steinmann AG in Thun, die Auszubildende aktiv fördern und begleiten.

Während die innerbetriebliche Förderung im dualen System ein hohes Niveau erreicht, wirft das in der Berufsschule erworbene Wissen Fragen auf. Im Zeitalter der Digitalfotografie ist das früher hochbewertete Fach „Zeichnen“ offensichtlich unbedeutend geworden. Wie Fredy Eggenschwiler anmerkte, war keine der zum Voraus einzusendenden Zeichnungen für eine Tortendekoration publikums- und schon gar nicht publikationswürdig.

Stärker bewertet wurde in diesem Jahr die Hygiene. Während der Teilnehmer aus einer Confiserie unweit der Bahnhofstrasse Zürich konsequent und mit grösster Selbstverständlichkeit mit Handschuhen arbeitete, gibt es offensichtlich auch Betriebe, in denen man die Hände an der Küchenschürze abstreift. Immerhin hat niemand der angehenden Profis während des Wettbewerbs den Finger in den Mund gesteckt, wie man es kürzlich in einer bekannten Kochshow von Fernsehen DRS vor laufender Kamera sah.

Rangliste Schweizermeisterschaft Confiserie Produktion:

1.: Stgier Jolanda, Parsonz
Café und Confiserie Gyger Neudorfstrasse 36, 7430 Thusis

2.: Mächler Claudia, Gibswil
Confiserie Honegger Tösstalstrasse 5, 8636 Wald

3: Grütter Belinda, Zollikofen
Confiserie Steinmann AG Bälliz 37, 3600 Thun

Rangliste Detailhandel:

1.: Naef Lucrezia, Niederuzwil
Café-Confiserie Dober Wilerstrasse 73, 9230 Flawil

2: Bürki Jasmine, Hägendorf Merkur
Confiserien AG Bernstrasse 388, 8953 Dietikon

3.: Röllin Daniela, Menzingen
Café-Konditorei Schlüssel AG Neudorfstrasse 5, 6313 Menzingen ZG

Text und Bilder: David Meili
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