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| 29.4.2011 - Rubrik: Backwaren & Confiserie
| Druckansicht | Warum uns Zucker das Leben versüsst
Süss wird immer als angenehm empfunden. Sogar Neugeborene reagieren auf Süsses mit einem Lächeln. Zucker ist Nahrungs- und Genussmittel zugleich. Süsses Essen hebt die Stimmung und hilft seelische und körperliche Schmerzen zu vergessen. Ein dänisches Forscherteam hat festgestellt, dass Menschen, die ihren Kaffee oder Tee mit Zucker süssen, weniger zur Fettleibigkeit neigen als spartanische Schwarztrinker. Doch genau wie bei allen anderen Genussmitteln gilt: Allzuviel ist ungesund. Im richtigen Mass genossen ist Zucker jedoch Teil einer gesunden Ernährung.
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Über Geschmack kann man streiten. Ob Zucker süss ist, nicht.
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Der weltweite Zuckerkonsum ist in den letzten Jahren stark gestiegen. In den Industrieländern blieb er jedoch seit etwa 30 Jahren konstant. Diese Länder konnten sich Zucker schon lange leisten und sind konsummässig eher an der oberen Grenze. Vielfach wird Zucker in diesen Ländern durch kalorienarme künstliche Süssstoffe ersetzt, z.B. in den USA.
Solange die Bevölkerung in den Entwicklungsländern weiter wächst, wird auch der Zuckerverbrauch steigen. Auch die steigenden Einkommen in Entwicklungsländern und China werden den Pro-Kopf-Zuckerkonsum anheizen.
Die Verwendungszwecke von Zucker sind vielfältig, sie gehen über den klassischen Einsatz im Kaffee oder Tee hinaus. So dient Zucker zum Beispiel:
als Süssungsmittel
als Mittel zur Haltbarmachung
als Geschmacksverstärker
als Fällstoff in anderen Lebensmitteln
als Hefenahrung zur Unterstützung der Gärung beim Backen und Brauen
als Mittel zur Erhöhung des Siedepunktes, oder zur Absenkung des Gefrierpunkts (z. B. in Speiseeis)
als Verstärker der Textur und der Haltbarkeitsdauer bestimmter Lebensmittel (Zucker nimmt Feuchtigkeit auf und macht Lebensmittel knusprig)
als Mittel zur Wundheilung
als Futter für die Zucht von Penizillinkulturen
als Rohstoff für Alkohol wie z.B. Rum
als Basis für die Herstellung von Hefen, Aminosäuren und Eiweissen (z. B. Lysin)
zur Beschleunigung der Härtung im Beton
zum Haltbarmachen von Schnittblumen in der Blumenvase
als Ergänzung von Streusalz in flüssiger Form gegen Glatteis
als Treibstoff fürs Auto
und dergleichen mehr...
Etwa 80 % der ZAF-Zuckermenge wird industriell weiterverarbeitet, rund 20 % fliesst in den Direktkonsum. Die Nahrungs- und Genussmittelbranche wie Backwarenhersteller, Schokolade- und Getränkeindustrie sowie die Produktionsgesellschaften der Grossverteiler sind die grössten Kunden der ZAF. Der Zucker für den Direktkonsum wird über die Grossverteiler, Filialisten, Discounter und Detaillisten verkauft. Weitere Absatzkanäle bilden die Grossisten für das Gastgewerbe sowie Einkaufsgenossenschaften.
Power-Nahrung
Zucker versüsst nicht nur unsere Speisen, sondern er verstärkt auch den Geschmack. Deshalb findet man Zucker auch dort, wo man ihn nicht vermutet, z.B. in sauer eingelegten Gurken oder gekochtem Blaukraut. Zucker ist Nahrungs- und Genussmittel zugleich. Er liefert reichlich und schnell verfügbare Energie, deshalb fehlt er in Power-Riegeln genauso wenig wie in Energy-Drinks à la Red Bull.
Zucker konserviert, weshalb man ihn für Konfitüre braucht. Und im Gegensatz zu künstlichem Süssstoff macht Zucker glücklich: Er setzt das Glückshormon Serotonin im Gehirn frei. Süsses Essen hebt die Stimmung und hilft seelische und körperliche Schmerzen zu vergessen. Doch genau wie bei allen anderen Genussmitteln gilt: Allzuviel ist ungesund. Im richtigen Mass genossen ist Zucker jedoch Teil einer gesunden Ernährung.
Zucker und Gesundheit
Wir essen heute zwar nicht mehr Zucker als noch vor 30 Jahren. Aber wir bewegen uns weniger, nehmen mehr Fertigprodukte zu uns, haben mehr Stress oder trinken das Falsche. Mit 50 Gramm zugesetztem Haushaltszucker pro Tag kann unser Körper gut umgehen. Wer jedoch regelmässig grosse Mengen an Zucker isst oder trinkt, beispielsweise mit Softdrinks, strapaziert damit seinen Körper und die Organe, welche den Zucker verarbeiten müssen.
Zucker macht nicht dicker als andere Lebensmittel. Entscheidend ist einzig die Energiebilanz: Wer mehr Kalorien zu sich nimmt als er verbraucht, nimmt zu.
Zucker schädigt die Zähne nicht direkt, sondern er wird von Bakterien zu Säuren abgebaut. Diese Säuren sind es letzten Endes, welche die Zähne angreifen und zu Karies führen. Zähneputzen hält die Bakterien davon ab. Übrigens schädigen Säuren, wie z.B. Zitronensäure, die Zähne genauso, obwohl keine Bakterien daran beteiligt sind.
Die Schweizerische Gesetzgebung besitzt keine einheitliche Definition für "Zucker". Wird Zucker in der Zutatenliste aufgeführt, ist damit Saccharose, also Haushaltszucker, gemeint. Wenn der Begriff "Zucker" dagegen nur im Rahmen der Nährwertdeklaration aufgeführt wird, kann es sich dabei sowohl um Saccharose als auch um Traubenzucker, Fruchtzucker, Malzzucker oder Milchzucker handeln.
Macht Zucker schlank?
Ein dänisches Forscherteam der Arbeitsmedizinklinik Bispebjerg, Kopenhagen, hat festgestellt, dass Menschen, die ihren Kaffee oder Tee mit Zucker süssen, weniger zur Fettleibigkeit neigen als spartanische Schwarztrinker. "Zu unserer grossen Überraschung fanden wir heraus, dass es unter Menschen, die regelmässig Zucker in den Tee oder Kaffee tun, wesentlich weniger Übergewichtige gab", sagte der Mediziner Finn Gyntelberg vom Bispebjerg-Krankenhaus in Kopenhagen.
"Wenn jemand in die fünf oder sechs Tassen Tee oder Kaffee, die er für gewöhnlich pro Tag trinkt, jeweils zwei Zuckerstücke tut, ist das Risiko des Zunehmens um 40 Prozent geringer als ohne Zuckerbeigabe." Er erklärt sich diesen Effekt dadurch, dass der Zucker zusammen mit dem Tee und Kaffee den Stoffwechsel anregt und den Appetit verringert. Die Studie mit 5'200 Männern reicht aber noch nicht aus, um diesen Zusammenhang zu beweisen.
Süsses ist natürlich
Ein durchschnittliches Fruchtjoghurt enthält rund 10 bis 15 Gramm zugesetzten Kristallzucker (Saccharose); das entspricht etwa zwei bis drei Stück Würfelzucker. Daneben enthält das Joghurt aber auch noch ca. 10 Gramm natürlichen Milchzucker. Ein Farmer-Stängel enthält Haushaltszucker, aber auch Fruchtzucker und Zuckerarten aus dem Getreide. (Text: LID)
Weiterlesen: Neue Premiumlinie für Schweizer Zucker
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