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| 16.4.2005 - Rubrik: Backwaren & Confiserie
| Druckansicht | Megatrend: sekundäre Pflanzenstoffe
Die bioaktiven sekundären Pflanzenstoffe haben vitaminähnliche oder pharmakologische Wirkungen. Früher hielt man viele von ihnen für ungesund bis giftig, heute erkennt man ihren Wert.
Die Pharmaindustrie würde sie erfinden, kämen sie nicht in pflanzlicher Nahrung vor: die bioaktiven sekundären Pflanzenstoffe SPS. Sie können pharmakologische Wirkung haben und bilden die fliessende Grenze zu den Heilmitteln, wie dies besonders bei Tee, Gewürzen und Knoblauch deutlich wird.
Die reine Lehre der Ernährungsphysiologie muss daher ergänzt werden durch die «Ernährungspharmakologie». Dies hatte schon Hippokrates erkannt, welcher riet: «Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein».
Mit seinem Appell hätte der archaische Gelehrte jedoch heute einen schweren Stand, werden doch Lebens- und Heilmittel vom Gesetz strikt getrennt – jedenfalls im Abendland. Aber sollten wir nicht den Präventivwert einzelner SPS nutzen und die besonders schutzstoffreichen Gewächse wie Knoblauch, Kohl & Co öfter auf den Speisezettel setzen?
Bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE wägt man ab: «Heute lobt man zwar einzelne Pflanzen hoch, aber die SPS-Forschung steckt noch in den Anfängen. Morgen entdeckt man möglicherweise interessante Inhaltsstoffe auch in andern Pflanzen, die man daher nicht vernachlässigen darf. Ausgewogenheit hat immer Priorität. Forcieren sollte man bestimmte Lebensmittel nur, wenn eine medizinische Indikation vorliegt».
Ketchup gegen Krebs?
In der Tat kennt man den Bedarf und das Wechselspiel der einzelnen SPS noch nicht. Dennoch wird intensiv an deren Anreicherung gearbeitet: Durch Züchtung konnte man bereits den Carotinoidgehalt von Peperoni erhöhen. Aber aus heutiger Sicht erscheint es klüger, grössere Mengen von konventionellem Obst und Gemüse zu essen als kleine Mengen von angereicherten, denn erstere liefern auch wichtige Nahrungsfasern und Mikronährstoffe.
«Anreichern ist heikel», urteilt die Krebsliga Schweiz. «Viele Fragen zur Dosis-Wirkungs-Relation und zu Nebenwirkungen sind noch offen. Bestimmt ist Anreichern eine Frage des Masses, aber welches ist das richtige? Schon beim gut erforschten Vitamin C ist eine Überdosis umstritten, umso mehr bei den SPS». Anders sieht dies Peter Fürst, SPS-Forscher der Universität D-Hohenheim: «Designerfood mit SPS-Zusatz macht Sinn. Man sollte aber die Dosis auf ein Mass beschränken, das auch mit normaler Kost aufgenommen werden könnte. Wichtig: nur jene SPS anreichern, die im Darm gut aufgenommen werden».
Vermutete Wirkungen sekundärer Pflanzenstoffe
Cholesterin-senkend: Phytosterine, Saponine, Sulfide
Anti-mikrobiell, entzündungshemmend: Phenole, Sulfide
Anti-oxidativ: Carotinoide, Phenole, Sulfide
Blutdruck-regulierend: Phenole, Sulfide
Krebsschutz: alle
Zu Risiken und Nebenwirkungen
Einzelne SPS machen bereits Karriere als Zusatzstoff zu Functional Food. Unilever, Novartis und Nestlé forschen intensiv an dieser Nutzung. Mit grossem Forschungsaufwand können SPS genutzt werden, so geschehen bei der cholesterinsenkenden Margarine «becel pro-activ», die 8% Pflanzensterine enthält. Die Wirkung ist jedoch nur nachhaltig, wenn solche Produkte langzeitlich in nennenswerten Mengen verzehrt werden. Dieselbe Wirkung erreicht man aber oft auch mit frischer vegetarischer Kost. Problematisch sind ferner mögliche Nebenwirkungen.
Die Krebsliga Schweiz warnt: «Da Functional Food mit angereicherten SPS frei erhältlich sind, besteht das Risiko einer akkumulierten Überdosis, wenn man mehrere solche Produkte gleichzeitig konsumiert. Der verantwortungsbewusste Umgang mit ihnen setzt Wissen voraus. Die Erfahrung aber zeigt, dass Functional Food oft dann konsumiert wird, wenn man zu wenig Gemüse isst und das Gewissen beruhigen will. Gegen eine gezielte Verwendung bei medizinischer Indikation spricht aber nichts».
Bei Roche Vitamins Europe Ltd, findet man – aus Sicht der Industrie - «Functional Food die zweitbeste Lösung nach der ausgewogenen, naturnahen Kost. Doch Lebensmittel sind keine Heilmittel – niemand will bei Functional Food einen Beipackzettel «zu Risiken und Nebenwirkungen» mitliefern. Funktionelle Produkte müssen daher einerseits so vorsichtig angereichert werden, dass ein normaler Überkonsum risikolos bleibt. Andererseits muss die Dosis in der vorgesehenen Portion wirksam sein, sonst ist Anreichern sinnlos».
Weiterlesen:
Wirkung sekundärer Pflanzenstoffe
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