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21.4.2010
Bioprodukte sollen fairer werden

Bio Suisse will den fairen Handel im Inland institutionalisieren. Das theoretische Projekt steht, die praktische Umsetzung wird schwieriger.



Biorüebli sollen durch und durch fair werden


Bioprodukte sind gesund, schmecken gut und werden nachhaltig und ökologisch produziert. Dies sind mit Gründe, warum Konsumenten Biorüebli und -äpfel kaufen. Nicht zuletzt steht Bio für fair. Bio soll nun aber noch fairer werden. Dies beschlossen die Delegierten von Bio Suisse, der Dachorganisation der Schweizer Biobauern kürzlich in Olten. War also Bio bis jetzt etwa gar nicht fair? "Gerechtigkeit und Fairness gehören seit jeher zum ganzheitlichen Grundverständnis des Biolandbaus", sagt Bio Suisse-Mediensprecherin Jacqueline Forster. "Wir wollen dies nun auch als Grundsatz festschreiben."

Projekt erst auf Papier

Eine entsprechende Richtlinie steht bereits. Diese besagt, dass der Handel mit Knospe-Produkten nach fairen Prinzipien erfolgen muss. Nun will Bio Suisse zusammen mit den Verarbeitern, Händlern und Konsumentenorganisationen einen Verhaltenskodex entwickeln, in dem Grundsätze zum fairen Handel festgehalten werden. Zudem wird ein Ausschuss "fairer Handel" gegründet; diese Schlichtungsstelle soll in Streitfällen einberufen werden können. Auch die Kontrolle darf nicht fehlen: Bis in zwei Jahren will Bio Suisse Indikatoren entwickeln, mit denen die Fairness gemessen werden kann.

Indikatoren zur Bemessung der Fairness müssten laut der Gesellschaft Schweizer Bergheimat, die sich für die Biobauern im Berggebiet einsetzt, zum Beispiel der Biomilchpreis sein. "Wenn der Biomilchpreis nicht steigt, dann müsste die Strategie zum fairen Handel überdacht werden", lautete ein Votum der Bergheimat-Delegierten an der Bio Suisse-Versammlung. Bio Suisse-Vorstandsmitglied Christian Butscher drückte sich jedoch vorsichtig aus: "Den Biomilchpreis als Index festzulegen ist nicht so einfach." Faire Handelsbeziehungen seien nicht nur eine Preisdiskussion, sondern müssten viel breiter verstanden werden.

Dennoch: Viele Biobauern spüren die Fairness vor allem beim Preis, wie Gemüseproduzent Hansueli Müller an der Versammlung klar machte. Derzeit laufe es vielmals so, dass die Grossverteiler verschiedene Offerten einholen würden und der billigste Anbieter den Auftrag erhalte.

Coop: kein Papiertiger

Das Fairness-Projekt von Bio Suisse kann letztlich nur funktionieren, wenn die Verarbeiter und vor allem die Grossverteiler mitmachen. Coop, der wichtigste Abnehmer von Knospe-zertifizierten Produkten, ist bei der Ausarbeitung der Strategie miteinbezogen worden. Christian Waffenschmidt, Projektleiter von Coop Naturaplan, steht "voll hinter den Richtlinien", wie er sagt. Dass die neue Richtlinie ein Papiertiger wird, glaubt er nicht.

Während es bei konventionellen Lebensmitteln keine systematischen Branchentreffen gebe, setze sich Coop im Bereich Biofrüchte und -gemüse bereits seit längerer Zeit mit den Produzenten und den Verarbeitern regelmässig zusammen an einen Tisch. "Im Bereich Bioeier, -fleisch und -milch trifft sich Coop zwar mit den Produzenten, jedoch sitzen die Verarbeiter noch nicht mit am Tisch", so Waffenschmidt. Dies würde sich mit den neuen Richtlinien ändern. Bild: Naturaplan-Biogemüse und –Biofrüchte bei Coop.


Vorschläge für Indikatoren hat Waffenschmidt noch keine konkreten. "Man könnte vielleicht kontrollieren, wie oft das Schiedsgericht zum Einsatz käme", sagt er. Der Preis stehe sicher nicht im Zentrum. Wichtig ist laut Waffenschmidt jedoch erst einmal, dass der Verhaltenskodex ausformuliert werde.

Migros ihrerseits, die in diesem Jahr in die Bio-Offensive gegangen ist, hat erst kürzlich die Preise auf einer Vielzahl von Bio-Produkten gesenkt. "Die Preissenkung geht jedoch nicht zu Lasten der Produzenten, sondern zu Lasten unserer Marge", stellt Migros-Mediensprecher Urs Peter Naef klar. Durch die Preissenkung sollen Leute mit weniger Geld Zugang zu Bioprodukten erhalten. "Dies kann man auch als Schritt Richtung Fairness bezeichnen, und zwar Fairness für den Konsumenten", sagt Naef.

Die Konsumentenschützer begrüssen das Fairness-Projekt von Bio Suisse. Als Konsument stutze man, dass die Lebensmittel im Laden teurer würden, während die Bauern nicht mehr für ihre Produkte erhalten würden, sagt Josianne Walpen von der Stiftung für Konsumentenschutz. Das sei nicht fair. "Die Marge und der Gewinn muss entlang der ganzen Wertschöpfungskette gerecht verteilt werden – dies erwarten die Konsumenten von Bio-Produkten", sagt Walpen.



Alpinavera und Gebana haben schon im 2009 ein Fairtrade-Programm für Schweizer Bergbauern lanciert, allerdings nicht speziell für Bioprodukte.


Für Walpen erscheint auch wichtig, dass sich die Labels weiter entwickeln, ihre Standards nach oben anpassten und weitere Aspekte neben Ökologie und Tierhaltung einbeziehen würden. "Von daher ist es nur konsequent, dass BioSuisse ihre Richtlinien entsprechend erweitert und anpasst", so Walpen.

Vom Fairness-Projekt im Inland steht bis jetzt erst das Gerüst. Was gut tönt, muss jedoch erst umgesetzt werden. Bio Suisse geht jedoch bereits an der nächsten Delegiertenversammlung im Herbst einen Schritt weiter. Dann nämlich will der Vorstand ein Projekt für den fairen Handel bei importierten Bioprodukten präsentieren. (Text: LID / Helene Soltermann)

Weiterlesen: Fairer Handel neu auch für Schweizer Bauern

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