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20.11.2012
Stabilisierung des Milchmarktes


Der Milchsee entspricht der Realität: Die Bauer produzieren zuviel und stetig mehr. Die Milchpreise decken oft die Kosten nicht. Mit einer verbesserten Segmentierung und Kontrolle soll der Markt nachhaltig stabilisiert werden.


Die Milchbranche hat nach dem Rückzug des Staates noch nicht Tritt gefasst. Bauern produzieren zu viel Milch, tonnenweise Butter muss exportiert werden. Knapp 11'000 Tonnen Butter, über 6'000 Tonnen Milchstreichfett und mehr als 6'000 Tonnen weitere fetthaltige Milchprodukte wurden seit der Einführung des Marktentlastungsfonds der Branchenorganisation Milch ins Ausland verkauft.

Die gute Nachricht: Die Ausfuhren haben den inländischen Markt stabilisiert und den Druck auf die Preise abgeschwächt. Die schlechte Nachricht: Den Bauern kamen die Ausfuhren mit 30 Mio. Franken teuer zu stehen. Denn die Schweizer Butter kann im Ausland nur verkauft werden, wenn sie künstlich verbilligt wird. Einen Rappen pro Kilogramm Milch zahlen deshalb alle Bauern in einen Fonds ein.

Jahrelange Schieflage

Der Milchmarkt ist seit dem Ende der staatlichen Kontingentierung in Schieflage geraten: Die Bauern melken von Jahr zu Jahr mehr, die Nachfrage ist aber nicht im gleichen Masse gewachsen. Die Überproduktion führte zu sinkenden Produzentenpreisen einerseits und wachsenden Butterbergen andererseits.

Wie aber lässt sich der Milchmarkt nachhaltig ins Lot bringen? Für den Dachverband der Schweizer Milchproduzenten (SMP) ist klar: Nur wenn es die Bauern in der Hand haben, die Milchmenge der Nachfrage anzupassen, gesunde der Markt. Ein entsprechender parlamentarischer Vorstoss (Motion Aebi) wurde vom Nationalrat gutgeheissen, der Ständerat hat sich noch nicht damit befasst.

Die Branchenorganisation Milch (BOM) will derweil mit einer Segmentierung den Milchmarkt stabilisieren. So erhalten Bauern für ihre Milch unterschiedliche Preise, je nachdem, welche Produkte aus ihr hergestellt werden. Nur: Die Umsetzung des im Januar 2011 eingeführten Modells war bislang mangelhaft. Teils wiesen die Milchkäufer auf den Abrechnungen die einzelnen Segmente nicht aus und bezahlten Mischpreise; teils mussten Bauern tiefpreisige C-Milch liefern, obwohl dies eigentlich freiwillig wäre. Damit blieb auch die mengenlenkende Wirkung der Segmentierung weitgehend aus.

Das soll sich nun ändern. Milchkäufer werden künftig stichprobenweise kontrolliert, ob sie auch wirklich die Segmentierung umsetzen. Für die Fehlbaren brauche es Sanktionen, die weh tun, erklärte BOM-Präsident Markus Zemp an der Delegiertenversammlung vom 12. November.


Melken mit der Melkmaschine: der Normalfall in der Schweiz. Handmelken ist passé, der Melkroboter noch die Ausnahme.


Wird die Segmentierung korrekt umgesetzt – landet die Milch also in den entsprechenden Kanälen und Bauern werden nicht zur Lieferung von C-Milch gezwungen – sollte die Butterproduktion nicht mehr auf Hochtouren laufen wie in den vergangenen Monaten. Denn bei den aktuellen Preisen für C-Milch – der Richtpreis liegt unter 40 Rappen – lohnt sich für kaum einen Betrieb, Milch zu produzieren, so dass von einer sinkenden Milchmenge auszugehen ist.

Milchproduzenten entscheiden wieder mit

Der Dachverband der Schweizer Milchproduzenten (SMP) kehrt wieder in die Branchenorganisation Milch zurück. Aus Protest gegen eine Richtpreissenkung gaben die Milchbauern Ende September 2011 den Austritt bekannt. Für eine Rückkehr machte der SMP zur Bedingung, dass im BOM-Vorstand drei nicht im Milchhandel tätige Produzenten-Vertreter Einsitz erhalten.

Diesem Wunsch ist die BOM an der Delegiertenversammlung vom 12. November nachgekommen. Damit haben die SMP künftig Anrecht auf drei Sitze im BOM-Vorstand. Einstimmig gewählt wurden Hanspeter Kern, Präsident der Vereinigten Milchbauern Mitte-Ost, sowie Stefan Hagenbuch, Vizedirektor SMP. Der dritte Sitz wird im Rahmen der nächsten Gesamterneuerungswahlen des BOM-Vorstands besetzt.

ABC der Milch

Ins A-Segment gehören Milchprodukte mit Grenzschutz für den Inlandmarkt sowie solche mit Rohstoffpreisausgleich (beispielsweise Verkäsungszulage). Zu dieser Kategorie zählen etwa Trinkmilch oder Käse. Im B-Segment sind Produkte ohne Grenzschutz oder Rohstoffpreisausgleich für den Inlandmarkt und den Export in die EU. Und ins C-Segment gehören Milchprodukte ohne Beihilfen, die ausschliesslich für den Export ausserhalb der EU bestimmt sind.



Der Konsum von Milchprodukten ist zwar seit Jahren stabil. Aber Schweizer trinken immer weniger Milch. Dafür konsumieren sie mehr Käse und Milchdrinks als früher.



Mehr Milchdrinks, weniger Trinkmilch

Der Konsum von Trinkmilch nimmt seit Jahren ab. 1980 belief sich der Pro-Kopf-Verbrauch auf 118 kg, im letzten Jahr waren es gerade noch 68,6 kg. Damit haben die Schweizer im 2011 täglich 1,9 dl Milch getrunken – so wenig wie noch nie. Dies, obwohl Milch im Laden immer billiger wurde. Vor allem Vollmilch hatte in der Gunst der Konsumenten verloren. Verbrauchten Herr und Frau Schweizer im Jahr 2000 noch je 16,5 kg pasteurisierte Vollmilch, waren es 2011 gerade noch 6,2 kg. Der Konsum von teilentrahmter Past-Milch hingegen blieb im gleichen Zeitraum relativ konstant.

Der Konsum von Milch weise eine bipolare Verteilung auf, schreibt das Bundesamt für Statistik (BFS) in einem 2005 erschienen Bericht über die Ernährungsgewohnheiten in der Schweiz. 36 Prozent der Bevölkerung würden täglich Milch trinken, 38 Prozent hingegen nie. Für die Dekade zwischen 1992 und 2002 hat das BFS über alle Alterskategorien eine zunehmende Milchabstinenz feststellen können. Besonders bei den jüngeren Menschen war ein Rückgang an täglich Milchkonsumierenden zu beobachten.

Unterwegs statt zu Hause

Konsumenten würden aus gesundheitlichen Überlegungen eher zu teilentrahmter Milch denn zu Vollmilch greifen, erklärt Coop-Mediensprecher Urs Meier. Heute werde überdies weniger zu Hause, stattdessen vermehrt unterwegs oder im Büro gefrühstückt. Gerade Milchgetränke wie Milchshakes oder Lassi-Drinks würden deshalb immer beliebter. Nicht zuletzt, weil es sie in praktischen 2 dl-Verpackungen gebe, was bei Trinkmilch nicht der Fall sei. In der Tat: Während der Pro-Kopf-Konsum von Milch abnimmt, nimmt derjenige von Milchgetränken zu, von 3 kg im Jahr 2000 auf 8,6 kg im 2011. Ähnlich sieht es beim Käse-Konsum aus. Letztes Jahr hat jeder Schweizer 21,44 kg Käse gegessen, 1980 waren es erst 12 kg.

Beim Konsum von Milchprodukten habe eine Verlagerung stattgefunden, erklärt Charlotte Hofstetter, Leiterin Marketing beim Dachverband der Schweizer Milchproduzenten (SMP). Milch werde zwar weniger in Form von Trinkmilch, dafür vermehrt in stärker verarbeiteter Form verzehrt. Insgesamt sei der Konsum von Milchprodukten in den letzten Jahren aber stabil geblieben.

In internationalen Vergleichen gehöre die Schweiz zu den Nationen mit dem grössten Pro-Kopf-Verbrauch. Schweizerinnen und Schweizer seien eben treue Milchkonsumenten, so Hofstetter. Laut BfS konsumieren 98 Prozent der Bevölkerung Milchprodukte. Einen Anteil daran dürfte auch Lovely haben: Jene Berge erklimmende oder Skateboard fahrende Super-Kuh, die seit bald 20 Jahren für Schweizer Milch wirbt. (Text: LID / Michael Wahl)

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