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28.11.2006 | EU-Markt: Chance oder Gefahr?
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Bild: Degustation in einem deutschen Woolworth-Supermarkt. Eignen sich Kartoffelchips für den Export? Zweifel Pomy Chips will es wissen und sondiert in Deutschland, nachdem die deutsche Wolf Intersnacks AG ihre Chio-Chips in die Schweiz exportiert hatte und nun dieses Jahr Chio (Schweiz) AG gründete.
Swisscofel, die Schweizerische Früchte-, Gemüse- und Kartoffelbranchen-Organisation sammelte gestern Meinungen von namhaften Referenten aus dem In- und Ausland an der traditionellen Zibelemärit Tagung. Trotzdem blieb die Frage kontrovers, ob der Freihandel die Schweizer Lebensmittelwirtschaft fit trimmen wird.
Die Einen sehen ein Freihandelsabkommen mit der EU als einzig möglichen Weg, die Anderen sehen
darin den Todesstoss der Schweizer Landwirtschaft. Ob mit oder ohne Freihandelsabkommen - die
Schweizer Lebensmittelwirtschaft ändert sich gewaltig.
Für Hans Burger, von der Gruppe für eine offensive Agrarpolitik (GOAP) und ehemaliger Direktor des
Bundesamt für Landwirtschaft ist klar: Die Schweiz muss sobald als möglich mit der EU ein
Freihandelsabkommen für Agrargüter und Lebensmittel unterzeichnen. Die aussen- und
innenpolitischen Rahmenbedingungen lassen keine andere Wahl, so Burger an der Zibelemärit-Tagung.
Er setzt Freihandel nicht gleich mit der Abschaffung von
Direktzahlungen: "kein europäisches Land kann ohne Direktzahlungen rentable Landwirtschaft
betrieben, das Problem sind nicht die Direktzahlungen als solches, sondern die Verteilung derselben."
Ganz anders sieht dies Nationalrat Josef Kunz. Er fragt sich was die Schweiz denn exportieren solle,
werden doch rund 60% der konsumierten Gemüse und 40% der Früchte importiert. Für ihn gefährdet
ein Freihandelsabkommen die Nahrungsmittelsicherheit der Schweiz. Die Bauern haben in den letzten
Jahren ihre Kosten bereits um 25% gesenkt, in der gleichen Zeit wurden die Konsumentenpreise aber
erhöht.
Vor allem stark verarbeitete Produkte mit hoher Wertschöpfung sind heute erfolgreich im Export. Beispiele: Schokolade, Süsswaren, Dauerbackwaren. Aber auch hochstehende verarbeitete Agrarprodukte wie Bündner Fleisch und Käse haben Chancen.
Weder die Bauern, noch die Konsumenten hätten in den letzten Jahren also profitiert, im
Gegenteil; «der Strukturwandel läuft auf vollen Touren», so Kunz. Ein Freihandelsabkommen dürfe nicht nur die Bauern treffen. Es war unbestritten, dass bei einem allfälligen Freihandelsabkommen sowohl die vor- wie auch die
nachgelagerten Stufen miteinbezogen werden müssten.
Erfolgreich trotz oder dank EU-Beitritt?
Der EU-Beitritt und die damit verbundene Liberalisierung habe in Österreich den Strukturwandel
vorangetrieben, bestätigt Gerhard Meixner von der Obst Partner Steiermark GmbH. Doch die
Steiermark kann auf erfolgreiche Jahre zurückblicken. Inzwischen versorgen die steirischen
Obstgenossenschaften rund sie dreiviertel des österreichischen Marktes mit Äpfeln. Rund die Hälfte
der Produktion wird in andere Länder exportiert.
"Setzen Sie ebenso auf die Karte Inland wie auf
Exportgeschäfte. Doch egal wo Sie Ihre Ware vermarkten, schliessen Sie sich zusammen, werden Sie
gemeinsam stärker, produzieren Sie Qualität und vergrössern Sie Ihre Schlagkraft", gab er als Tipp den Schweizerischen Kollegen weiter.
Viele Punkte noch offen
Rudolf Dietrich, Direktor der Oberzolldirektion, gab zu bedenken, dass auch bei einem
Freihandelsabkommen die Handelsschranken nicht einfach verschwinden, die Verfahren würden
aufwändig bleiben. Dass die rechtlichen Voraussetzungen zum Export nicht zu unterschätzen sind
weiss auch Marc Wermelinger, Geschäftsleiter von SWISSCOFEL. Er rät, die Unternehmen sowohl vertikal als auch horizontal auf die
Zukunft auszurichten. Er ist überzeugt: Kooperationen, Diversifikationen und Exklusivitäten stärken auch die Stellung im Schweizer Markt.
Viele Gestaltungspunkte eines möglichen Abkommens sind noch offen und bringen Verunsicherung. Die Schweiz und ihre Landwirtschaft stecken
mitten in einem rasanten Reformprozess, was Entscheide fordert ohne genau zu wissen wohin der
Weg führen wird. Ob der Freihandel die Schweizer Lebensmittelwirtschaft fit trimmen wird bleibt weiter
kontrovers.
Text: Swisscofel
Bilder: foodaktuell
Weiterlesen: Schweizer Lebensmittelindustrie im Überblick
Suchbegriffe für diesen Bericht: Export, Aussenhandel
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