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Sensation beim Trockenfleisch-Test
Westschweizer Konsumentensendung «A bon entendeur» hat Trockenfleischprodukte getestet und auch der Kassensturz berichtete darüber. Fazit: die Noten reichten von ungenügend bis gut, auch die Preise variierten stark. Und: das Teuerste war nicht das Beste aber das Beste war das billigste.
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Eine Überraschung: Prix Garantie-Trockenfleisch von Coop (Hersteller: Bell) wird mit einer Schulnote von 5 und dem tiefsten Kilopreis von 58.50 Fr Testsieger - eine Sensation, über die der Kassensturz gern berichtet, die den Konsumenten Freude bereitet aber den Marketingstrategen Kopfzerbrechen.
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Die Westschweizer Konsumentensendung «A bon entendeur» (ABE) hat geschnittene, vorverpackte Trockenfleischprodukte getestet aus dem Detailhandel aus Schweizer Produktion, aber nicht zwingend aus Schweizer Fleisch.
In der Degustationsjury waren:
Catherine Fattebert, Gastro-Autorin aus dem Kanton Waadt
Mélanie Weber, Waadtländer Winzerin
Philippe Stuby, Metzger
Charles-Henri Zuchuat, Restaurantbesitzer aus dem Wallis
Auch der Kassensturz berichtete über diesen Test in seiner Sendung am 26.1.2016: Die besten Noten vergibt die Jury folgenden zwei Produkten: Das Walliser Trockenfleisch Cher-Mignon für 95 Franken pro Kilo erhält Note 4,8 und somit ein «Gut». Und das Bündnerfleisch Spécialité Suisse, gekauft bei Migros, ist etwas günstiger, und mundet der Jury leicht besser: Note 4,9.
Die grosse Überraschung ist das Trockenfleisch Prix-Garantie von Coop. Aus Importfleisch hergestellt erreicht es Note 5. Der Testsieger ist eines der günstigsten Produkte im Test. «Es ist süss und salzig. Vielleicht ein wenig zu salzig, aber ich mag dieses Trockenfleisch», so Gastro-Autorin Catherine Fattebert. Sie teilt ihre Meinung diesmal auch mit Juror Charles-Henri Zuchuat: «Dieses Fleisch ist gut. Es hinterlässt einen guten Eindruck.»
Rangfolge der Testprodukte nach Noten:
1 Prix-Garantie von Bell / Coop. Note 5. Kilopreis 58.50 Fr
2 Spécialité Suisse, Migros. Note 4,9. Fr 83.60
3 Cher-Mignon. Note 4.8. Fr 95.-
4 M-Budet Migros, Note 4.4. Fr 58.50
5 Alpina, Aldi. Note 4.4. Fr 58.50
6 Trockenfleisch Maestade, Lidl. Note 4.1. Fr 58.50
7 Davoser Trockenfleisch von Albert Spiess. Note 3.9. Fr 37.50
8 Trockenfleisch von Michel Ebener. Note 3.9. Fr 154.-
9 Hobelfleisch Denner. Note 3.8, Fr 58.50
Das Hobelfleisch von Denner mit Fleisch aus der EU hat der Jury nicht gemundet. Note 3,8. «Es erinnert mich an Plastik», sagt Mélanie Weber, Winzerin aus Cully VD. Denner schreibt dazu: «Unser Produkt weist einen verhältnismässig dicken Schnitt auf, wodurch es in einer Degustation gegenüber dünneren Produkten als zäher empfunden werden kann. Wir haben das Hobelfleisch im Rahmen einer internen Degustation sensorisch geprüft. Das Fleisch wurde auch von uns als salzig empfunden. Aufgrund dieser Feststellung werden wir den Salzgehalt ab der nächsten Produktion reduzieren. Den Plastikgeruch konnten wir bei den von uns geprüften Produkten nicht bestätigen.»
Wenig Freude bereitet den Juroren auch das Davoser Trockenfleisch von Albert Spiess, gekauft bei Manor. Note: 3,9. Juror Philippe Stuby dazu: «Das ist Trockenfleisch zweiter Klasse. Es hat zu viele Nervenfasern und einen zu hohen Fettanteil. Kein grosser Genuss, eher fad.» Manor schreibt dazu: «Beim Davoser Trockenfleisch handelt es sich nicht um Bündnerfleisch. Beide Produkte kann man also nicht miteinander vergleichen. Das Davoser Trockenfleisch stammt aus dem Schulterstück und nicht aus dem Oberschenkel.»
Mehr Carpaccio denn Trockenfleisch
Probleme hat die Jury auch mit dem Trockenfleisch von Michel Ebener aus dem Wallis. Das mit 154 Franken teuerste Produkt im Test erhält die Note 3,9. «Es ist fast zu rot und zu feucht – es erinnert an Roastbeef», findet Mélanie Weber und wird auch von Juror Charles-Henri Zuchuat unterstützt: «Ja, es ist eher wie Carpaccio. Überzeugt mich nicht.»
Globus schreibt dazu: «Das Eringer Trockenfleisch unterscheidet sich vom allgemeinen Trockenfleisch durch eine breitere Faser und eine dunklere Farbe. Wir setzen grossen Wert auf ein weiches und salzarmes Produkt. Unser Bestreben ist es ein Trockenfleisch anzubieten, jedoch keineswegs ein ‹ausgetrocknetes Fleisch›». Unsere Verkaufszahlen sind sehr gut, woraus wir schliessen können, dass der Konsument mit dem Produkt sehr zufrieden ist. Letztendlich gibt es für uns keinen Grund, unser mehr als 50 Jahre altes Rezept zu ändern.»
Das Trockenfleisch Maestade, gekauft im Lidl, erreicht in der Gesamtbewertung Note 4,1. Eine etwas bessere Note erreicht M-Budet, hergestellt aus brasilianischem Fleisch: Ebenfalls Gesamturteil genügend mit Note 4,4. Allerdings polarisiert dieses Produkt: «Ein schönes Stück Bündnerfleisch mit angenehmem Geruch», befindet Metzgermeister Philippe Stuby.
Gastro-Autorin Catherine Fattebert dagegen zeigt sich gar nicht begeistert: «Für mich hat dieses Fleisch zu wenig Geschmack. Es ist fast schade, deswegen ein Tier zu töten.» Das Trockenfleisch Alpina von Aldi und M-Budget-Trockenfleisch werden vom gleichen Hersteller in Churwalden produziert. Die Jury hat dies erkannt, deshalb auch hier Note 4,4.
(Auszug aus dem Bericht im Kassensturz. Volltext: www.srf.ch, Sendung 26.1.2016)
Kommentar der foodaktuell-Redaktion
An den Noten und Preisen in der Tabelle fallen mehrere Beobachtungen auf: Der Unterschied zwischen dem best- und dem schlechtest benoteten Produkt beträgt nur 1.2 und deckt sich somit nicht mit den verbalen Aussagen der Prüfer, welche vermutlich keine geschulten Fachprüfer waren.
Dass Economy- und Premiumprodukte preislich so nah beieinander liegen, lässt die Vermutung zu, dass die Ladenpreise oft wenig mit den Herstellkosten zu tun haben.
Die Preise variieren enorm, was nur zu einem kleinen Teil mit Qualitätsunterschieden begründet werden kann.
Dass viermal der Preis Fr 58.50 vorkommt, kann kein Zufall sein. Es erweckt den Verdacht, dass dies kein kalkulierter Preis ist sondern ein bei Mitbewerbern «abgekupferter».
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