Welche Informationen über Nahrungsergänzungsmittel benötigen Konsumenten?
Mit einem Forschungsprojekt werden Kommunikationskonzepte für verschiedene Zielgruppen entwickelt.
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Kräutermischungen gegen Übergewicht, Eiweisspulver zum Muskelaufbau, Vitamin C zur Stärkung des Immunsystems - das Angebot an Pillen, Pulvern und Kapseln ist gross. Verbraucher verordnen sich Vitamine, Mineralstoffe und Pflanzenextrakte in der Regel selbst, ohne Rücksprache mit einem Arzt. Ob es sich bei den Präparaten um Nahrungsergänzungsmittel, also Lebensmittel, handelt oder um frei verkäufliche Arzneimittel, spielt bei der Kaufentscheidung häufig keine Rolle. Experten vermuten, dass der überwiegende Teil der Käufer die Mittel aus medizinischer Sicht gar nicht benötigt. In manchen Fällen besteht sogar das Risiko einer Überdosierung mit bestimmten Stoffen.
„Wir wissen weder, was Verbraucher dazu veranlasst, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, noch wie sie sich über die Inhaltsstoffe informieren“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Im Rahmen eines Forschungsprojekts am BfR soll nun ermittelt werden, welche Verbrauchergruppen Nahrungsergänzungsmittel und ähnliche Produkte konsumieren. Auf dieser Grundlage werden dann spezifische Kommunikationskonzepte zu gesundheitlichem Nutzen und Risiken durch die Präparate für die jeweilige Gruppe entwickelt.
Die Studie unter dem Titel „Zielgruppengerechte Risikokommunikation zum Thema Nahrungsergänzungsmittel“ läuft bis Februar 2010 und gliedert sich in vier Phasen. Zunächst soll eine Sachstandsanalyse unter Rückgriff auf verschiedene Datenquellen klären, welche Verbraucher die Präparate nutzen, aus welchen Gründen und in welchem Umfang sie sie einnehmen. Darüber hinaus wird erhoben, in welchem Umfang und auf welche Weise Verbraucher sich über die Produkte informieren. Berücksichtigt werden nicht nur Nahrungsergänzungsmittel, sondern auch frei verkäufliche Arzneimittel und bestimmte diätetische Lebensmittel, die im Handel, im Direktvertrieb und über das Internet erhältlich sind.
Aus der Sachstandsanalyse ergeben sich definierte Gruppen von Konsumenten dieser Mittel. Vertreter dieser Gruppen diskutieren in der zweiten Projektphase in vier Fokusgruppen über ihren Konsum und ihr Informationsverhalten. Die Ergebnisse aus den Fokusgruppen werden in der dritten Phase des Projektes mit einer Bevölkerungsbefragung auf einer repräsentativen Ebene überprüft und erweitert.
In einem anschliessenden Workshop werden mit insgesamt 80 Vertretern aus Sportverbänden, Behörden, Einrichtungen der Überwachung, anderen öffentlichen Institutionen, Verbraucherschutzorganisationen, Herstellerverbänden, Wissenschaft, Medien und Apothekerkammern spezifische Kommunikationskonzepte zu Nutzen und Risiken durch Nahrungsergänzungsmittel für drei Zielgruppen erarbeitet. Daraus resultieren Vorschläge für konkrete Massnahmen der Risikokommunikation.
Projektpartner des BfR sind das Katalyse Institut für angewandte Umweltforschung Köln, die GfK Health Care Nürnberg, die Deutsche Sporthochschule Köln und das Süddeutsche Institut für empirische Sozialforschung (sine) e.V. München. Begleitet wird das Projekt von einem wissenschaftlichen Beirat, der sich aus Vertretern des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, des Max Rubner-Instituts, des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, des Robert Koch-Instituts, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und des aid Infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e.V. zusammensetzt und sich zum Auftakt des Projekts in Berlin konstituiert hat. (Quelle: BfR)
(gb)
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