Der Gesundheitstipp schreibt, «in Kindernahrung sind grosse Mengen gefährlicher Farbstoffe. Sie machen Kinder zappelig und können Allergien auslösen. Nur ein Verbot löst das Problem».
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Vor allem Kinder fühlen sind angezogen von intensiven bunten Farben. Sie wirken verkaufsfördernd, sind länger farbstabil als natürliche und wesentlich billiger. Aber ihr Image steht immer mehr unter Beschuss. Allerdings: Ein vom EU-Parlament auf Grund der „Southampton“-Studie (Hyperaktivität bei Kindern) gefordertes generelles Verbot der Azo-Farbstoffe wurde nicht übernommen. Künftig muss jedoch ein Hinweis auf diese Zusatzstoffe gemacht werden, was in der Praxis wohl zum gleichen Ergebnis führen wird.
Bunte Produkte wirken auf Kinder unwiderstehlich. Doch meist sind sie mit künstlichen Farbstoffen gefärbt. Und die sind weitgehend aus Erdöl hergestellt und fördern Allergien und Hyperaktivität. Die Hersteller müssen zwar die Farbstoffe deklarieren, doch der Gesundheitstipp wollte wissen, welche Mengen enthalten sind und ob die Deklaration wirklich stimmt. Er liess deshalb zwanzig Sirupe, Wasserglaces, Bonbons und Fruchtgummis im Labor untersuchen.
Das Resultat: Einige Produkte enthielten beträchtliche Mengen an Farbstoffen. Eine Glace und ein Säcklein Süsswaren enthalten zum Beispiel zusammen rund 6,5 Milligramm Cochenillerot (E 124). Das kann bereits die Gesundheit beeinträchtigen, wie eine britische Studie zeigte: 8- bis 9-Jährige nahmen diese Menge Cochenillerot zusammen mit anderen Farb- und Konservierungsstoffen ein. Folge: Sie wurden unkonzentriert und zappelig. Zudem können bei sensiblen Kindern bereits ab 1 Milligramm allergische Reaktionen auftreten. Der Gesundheitstipp deckte auch bei der Deklaration Mängel auf.
Kinderärztin Regina Müller aus Zürich hält die Resultate für alarmierend: «Solche Produkte sollte man wie Zigaretten mit deutlichen Warnhinweisen versehen.» Gerade Kinder müssten vor schädlichen Stoffen geschützt werden. Laut Ernährungsfachfrau Carine Buhmann aus Liestal BL gibt es genügend natürliche Farbstoffe als Alternative, wie zum Beispiel Randensaft. «Künstliche Farbstoffe haben in Kindernahrung nichts zu suchen. Ein Verbot wäre sinnvoll», sagt Buhmann. Dasselbe fordern auch die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz. Der Gesundheitstipp macht jetzt Druck auf die Behörden und lanciert eine Petition.
Die Firmen betonen, die Farbstoffe seien zugelassen und damit sicher. Die Migros will sich aber überlegen, ob sie in Kinderprodukten künftig auf künstliche Farben verzichten will. Coop will dies bis 2012 bei Eigenmarken tun, weil es «einem Kundenbedürfnis» entspreche. Auch die Firma Zile ist laut eigenen Angaben daran, auf natürliche Farbstoffe umzustellen. Eurospar erklärt, man wolle bei Eigenmarken und Kinderprodukten vermehrt auf natürlich Gefärbtes setzen. Lolipop sagt, seine Fruchtgummis würden nur in kleinen Mengen verzehrt und stellten deshalb kein Problem dar.
Text: Auszug aus dem Bericht im Gesundheitstipp No11 / 2008. Bild: foodaktuell.ch.
(gb)
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