Fastfood im Übermass erzeugt ein Glücksgefühl für kurze Zeit aber auf Kosten der Gesundheit. Essen ist oft Ersatzhandlung. Abkehr von ungesunder Ernährung braucht umfassende Hilfe.
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Wer Fast Food und Softdrinks konsumiert, fördert dadurch sein psychologisches Wohlbefinden - auf Kosten der Gesundheit. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher aus Taiwan und den USA im Journal of Happiness Studies. Sie nehmen auf eine taiwanesische Untersuchung von 2.300 Kindern unter 13 Jahren Bezug. Jedes vierte der erfassten Kinder war übergewichtig oder fettleibig, jedes fünfte hatte angegeben, sich regelmässig unglücklich, traurig oder niedergeschlagen zu fühlen.
Diese Angaben verglichen die Forscher mit dem Konsum von Pommes frites, Pizza, Hamburger sowie von zuckerversetzten Getränken. Das Fazit: Kinder, die sich öfters von Fast Food und Softdrinks ernähren, sind eher übergewichtig, zugleich aber auch seltener unglücklich.
Die direkte Verbindung von ungesunder Ernährung zu mehr Glücklichkeit bezweifelt Andrea Hofbauer vom Verband der Diätologen (www.diaetologen.at). "Besonders im Zusammenhang mit dem Übergewicht ist das kaum vorstellbar. Schwer übergewichtige Menschen sind meist mit höherer psychologischen Belastung konfrontiert als schlanke. Das ist besonders bei Kindern der Fall, da ihr Umfeld häufig direkter und brutaler ist." Dass ungesunde Ernährung der wichtigste Faktor für Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern ist, steht heute weltweit ausser Zweifel.
Die Studienautoren sehen ihren Beitrag als Hinweis für Massnahmen zur Förderung gesunder Ernährung. "Strategien und Programme, die die Gesamtgesundheit übergewichtiger Kinder verbessern wollen, sollten ihr subjektive Wohlergehen stärker berücksichtigen", betont Studienleiter Hung-Hao Chang von der National Taiwan University (www.ntu.edu.tw/engv4).
Dass Massnahmen bei Übergewicht zu kurz greifen, wenn sie sich nur auf Sport oder auf die Ernährungsumstellung beziehen, bestätigt auch Hofbauer. In Feriencamps und ähnlichen Programmen für stark übergewichtige Kinder werde das bereits berücksichtigt. "Neben Ärzten und Ernährungsspezialisten sind auch Psychologen im Einsatz und beziehen neben den Kindern auch deren Eltern ein. Denn zu einer umfassenden Behandlung braucht es die Beteiligung des gesamten Umfeld des Kindes."
Laut der taiwanesischen Studie sind Kinder besonders von Übergewicht und häufigem Fast Food-Konsum betroffen, wenn sie aus Haushalten mit niedrigem Einkommen stammen und wenn sich die Eltern ähnlich ernähren. Darüber hinaus sei schlechte Ernährung in vielen Fällen ein Ausdruck fehlender Zuneigung, so Hofbauer. "Essen wird oft zur Ersatzhandlung. Eine effektive Behandlung von Fettleibigkeit braucht daher die Hilfe von Psychologen, um auf die genauen Beweggründe des Kindes eingehen zu können." (pte)
(gb)
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