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14.10.2009

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Stevia-Süssstoff erreicht Durchbruch

2008 die Schweiz als erstes europäisches Land eine vorläufige Stevia-Zulassung erteilt. Auch Frankreich hat diesen natürlichen Intensivsüssstoff bewilligt und damit den EU-Markt geöffnet.


Steviapflanzenextrakt bzw Steviosid ist wesentlich süsser als Zucker, hat jedoch keine Kalorien und ist damit ein attraktiver und natürlicher Inhaltsstoff für Hersteller von Lebensmitteln und Getränken mit reduziertem oder niedrigem Zuckergehalt oder zuckerfreien Produkten. Alle andern bisher verwendeten Intensivsüssmittel sind synthetisch. Stevia wird in Japan seit Jahren im grossen Stil verwendet.

Bild: Mit Stevia gesüsste Eistees der Murtener Firma Storms, lanciert im Frühling 2009.


Frankreich hat Stevia mit einem Rebaudiosid A-Anteil von 97 Prozent (Reb A) genehmigt und damit den ersten EU-Markt für Produkte mit diesem lang erwarteten Süssstoff geöffnet. Die umfassende Billigung von Stevia-Süssungsmitteln durch die EU steht noch aus und ist abhängig von einem wissenschaftlichen Gutachten seitens der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).

Im vergangenen Jahr hat die Schweiz als erstes europäisches Land eine vorläufige Stevia-Zulassung erteilt. Seit Mai 2009 sind nunmehr erste Produkte in der Schweiz auf dem Markt die mit Stevia-Süssstoffen gesüsst werden. Auch Coca-Cola hat seit Juni 2009 eine Sondergenehmigung, um das Getränk Sprite, gesüsst mit Stevia-Süssen, in der Schweiz zu verkaufen. In den USA wurden erste Einzelzulassungen im Dezember 2008 erteilt.

Coca-Cola und Pepsi haben erste mit Stevia gesüsste Getränke auf den Markt gebracht. Die Rabobank schätzt für die USA in den kommenden fünf Jahren einen Umsatz mit Stevia-Süssstoffen von ca. 700 Mio. US-$. Seit ein UN-Expertengremium im Juni 2008 die gesundheitliche Unbedenklichkeit des natürlichen Zuckerersatzstoffs attestiert hat, gilt die EU-weite Zulassung als sehr wahrscheinlich.

Jedoch reissen kritische Stimmen nicht ab und fordern weitere Untersuchungen zur gesundheitlichen Unbedenklichkeit vor einer EU-weiten Zulassung. Der aktuelle Stand wird auf einer Fachtagung für die Lebensmittelindustrie am 22.10.2009 an der Universität Hohenheim vorgestellt.

"Stevia hat ein grosses Zukunftspotential in der Lebensmittelindustrie" bescheinigt auch Prof. Dr. Thomas Jungbluth, Dekan der Fakultät Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim. Der natürliche Zuckerersatzstoff ohne Kalorien und mit bester Verträglichkeit für Diabetiker ist gegenwärtig in einigen Staaten der Welt, u.a. Argentinien, Brasilien, China, Japan und den USA, zugelassen. Entsprechende Anträge zur Zulassung in der EU sind bei der EU Kommission gestellt. Frankreich hat nunmehr als erstes EU-Land eine Ausnahmegenehmigung bis Ende August 2011 erteilt. Diese Ausnahmegenehmigung gilt vorerst nur für Frankreich.

Erst im Juni 2008 hat der UN-Ausschuss Joint Expert Committee on Food Additives (JECFA) die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Stevia-Süssstoff festgestellt und einen Richtwert festgesetzt, wonach die tägliche Einnahme von 0 bis 4 mg/kg Steviol als sicher beurteilt wird. Diese Einschätzung gilt für Stevia-Süssstoffe mit einem Reinheitsgrad von mehr als 95%.

"Zwar wird die Zulassung in der EU noch einige Zeit dauern und als erster Schritt wird die Beurteilung der Europäischen Lebensmittelbehörde für Frühjahr 2010 erwartet. Aber Stevia kommt - und die Ernährungsindustrie muss Konzepte entwickeln wie sie diese Süssungsinnovation in ihren Produkten nutzt", urteilen Wissenschaftler der Universität Hohenheim.

Unter dem Motto "STEVIA - ante Portas!" veranstaltet die Hochschule einen Informationstag mit Beiträgen zur lebensmittelrechtlichen Situation in der EU. Themen sind ausserdem Physiologie und Pharmakologie der Stevia Süssstoffe, Herstellung und Qualitätsunterschiede, Marktpotenzial der Stevia-Süssstoffe in der europäischen Lebensmittelindustrie, sowie Anbau und Rohstoffsicherung. Die Fachtagung findet am 22.Oktober 2009 an der Universität Hohenheim statt. (Mitteilung Universität Hohenheim) (gb)


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