Mit Biolandbau lassen sich Treibhausgase mindern und Kohlenstoff binden. Schweizer Biolandbau-Forscher fordern deshalb, dass dieses Potenzial des Biolandbaus genutzt wird.
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Vom 7. bis 18. Dezember findet die 15. Klimakonferenz der UNO in Kopenhagen statt, an der über ein neues globales Klimaabkommen entschieden werden soll. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL ist dort vertreten. «Der Anteil biologisch bewirtschafteter Flächen muss über die nächsten Jahre massiv steigen, und die Mittel für Forschung, Ausbildung und Beratung im biologischen Landbau müssen massiv erhöht werden», fordert FiBL-Direktor Urs Niggli.
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Die Landwirtschaft ist für 10 bis 12 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich, wobei es sich um die direkten, landwirtschaftlichen Emissionen handelt. Zusammen mit den Emissionen aus der Zulieferindustrie (Dünger, Pestizide) und den Emissionen aufgrund veränderter Landnutzung (z.B. Urbarmachung von Böden durch Abholzung) sind es 17 bis 32 Prozent aller Treibhausgasemissionen. Um das gesetzte Ziel einer maximalen Klimaerwärmung um 2 °C erreichen zu können, sind auch für die Landwirtschaft ehrgeizige Emissionsreduktionsziele festzulegen.
Richtig bewirtschaftete landwirtschaftliche Böden haben ein riesiges Potenzial, Kohlenstoff zu binden und damit zur Minderung des Klimawandels beizutragen. Diesem grossen Minderungspotenzial muss in einem neuen Klimaabkommen Rechnung getragen werden.
Der Biolandbau beachtet und nutzt die natürlichen Regelkreisläufe in den Ökosystemen. Über den Aufbau einer gesunden Bodenstruktur mit hohem Humusgehalt bindet der Biolandbau dauerhaft sehr viel Kohlendioxid im Boden. Der Verzicht auf chemische Düngemittel, die Tatsache, dass Ernteabfälle nicht verbrannt, sondern rezykliert werden, und der optimale Einsatz organischer Dünger reduzieren die Treibhausgasemissionen.
Die gute Bodenstruktur im Biolandbau führt zu erhöhter Wasserhaltefähigkeit und Stabilität und macht die Böden widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels, wie zunehmende Trockenheit, extreme Wetterereignisse und Erosion. Die hohe Diversität im Biolandbau und die tieferen Betriebsmittelkosten (keine chemischen Dünger, Pestizide und Herbizide) reduzieren das Risiko von Verlusten und Verschuldung, was vor allem für die Kleinbauern in Entwicklungsländern überlebenswichtig ist. Der Biolandbau ist also in hohem Masse anpassungsfähig an den Klimawandel.
Der Biolandbau ist das einzige Landbausystem, das zugleich die Kriterien des Weltklimarats IPCC für eine klimafreundliche Landwirtschaft und die Kriterien verschiedener Institutionen, wie z.B. des UN-Umweltprogramms UNEP, für optimale Anpassungsstrategien in der Landwirtschaft erfüllt. Der Biolandbau ist also ein System, das als kombinierte Minderungs- und Anpassungsstrategie funktioniert.
Das FiBL fordert deshalb, dass dieses grosse Potenzial des Biolandbaus für Minderungs- und Anpassungsleistungen anerkannt und genutzt wird. Dies beinhaltet eine weltweite Förderung des Biolandbaus im Rahmen der Programme für Klimawandelsminderungs- und Anpassungsstrategien. «Der Anteil biologisch bewirtschafteter Flächen muss über die nächsten Jahre massiv steigen, und die Mittel für Forschung, Ausbildung und Beratung im biologischen Landbau müssen massiv erhöht werden», fordert FiBL-Direktor Urs Niggli.
Die Leistung des Biolandbaus in der Rückbindung von Kohlenstoff sollte auch über Kohlenstoffzertifikate honoriert werden können. Ein Handel mit Emissionszertifikaten findet bereits statt, allerdings bislang nicht für Projekte im Bereich der Kohlenstoffbindung in landwirtschaftlichen Böden. Unabhängig davon, wie man den Zertifikatehandel bewertet, wird er weiter an Bedeutung gewinnen. Es ist deshalb äusserst wichtig, dass auf dem Markt Zertifikate angeboten werden, die für Projekte mit wirklich nachhaltigen Reduktionsleistungen stehen.
Ziel solcher Projekte sollte auch sein, einen Zusatznutzen jenseits der Emissionsreduktionen zu erzeugen, zum Beispiel über verbesserte Möglichkeiten einer Gemeinschaft, sich an den Klimawandel anpassen zu können. Da der Biolandbau Minderungs- und Anpassungsleistungen optimal kombiniert, kann er dies leisten.
Um die obigen Ziele zu erreichen, engagiert sich das FiBL bei der Erarbeitung und Konsolidierung der notwendigen wissenschaftlichen Basis und bei der Vermittlung dieser Informationen an der Klimakonferenz in Kopenhagen. (Mitteilung FiBL)
(gb)
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