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29.6.2010
| Druckansicht | KURZNEWS 29. Juni 2010
Ständeratskommission fordert Transitverbot für Schlachttiere / Amerikaner wird Barista-Weltmeister / Industrielle Landwirtschaft bremst den CO2 Ausstoss / Sicher essen dank Rückverfolgung von Nutztieren / KOMMENTAR: Tod der Ampelkennzeichnung - zum Schade
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Ständeratskommission fordert Transitverbot für Schlachttiere
29.06.2010 - (lid) – Die Wissenschaftskommission (WBK) des Ständerats fordert strenge Regeln für den Transit von Schlachttieren durch die Schweiz. Das heutige Transitverbot gilt nur für Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine. Der Transit von Pferden und Geflügel ist hingegen erlaubt. Die Durchfuhr per Bahn und der Überflug sind ausserdem vom Verbot ausgenommen.
Die WBK will nun die Durchfuhr von Schlachttieren auf sämtlichen Transportwegen verbieten und geht damit noch weiter als der Nationalrat, wie die Nachrichtenagentur SDA mitteilt. Die Nationalratskommission hatte sich für eine Erweiterung des Verbots auf Pferde und Geflügel ausgesprochen, wollte aber eine Ausnahmeregelung für den Tiertransport zu Ausstellungen. Diese Ausnahmeregelung wurde bereits vom Nationalrat verworfen.
FAO geht von Belebung des Milchmarktes aus
29.06.2010 - (lid) – Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) geht für 2010 von einer deutlichen Belebung des internationalen Handels aus. Für das Gesamtjahr 2010 wird eine Zunahme der globalen Handelsmenge um zwei Prozent auf 42,7 Millionen Tonnen Milchäquivalent (Massstab zur Berechnung der in einem Milchprodukt verarbeiteten Milchmenge) erwartet.
Es wird davon ausgegangen, dass Neuseeland seine Exporte um sechs Prozent steigern wird, wie Agra-Europe berichtet. Die FAO geht auch in der EU von einem Wachstum um vier Prozent aus. Ein starker Anstieg um 13 Prozent wird in den USA erwartet, allerdings waren dort die Exporte 2009 um 40 Prozent eingebrochen. Nicht steigen werden nach Ansicht der FAO die Exporte aus Australien, da dort ein sehr knappes Angebot herrscht. Zurückgehen werden die Lieferungen aus Südamerika, was auf wachsenden Inlandbedarf zurückzuführen ist.
Schoggigesetz: Coop und Bauernverband sind besorgt
29.06.2010 - (lid) – Der Schweizerische Bauernverband SBV und Coop zeigen sich über den Budget-Engpass beim Schoggigesetz besorgt. Das Parlament hatte für 2010 nur noch 70 Millionen Franken bewilligt. Der Fehlbetrag für das laufende Jahr summiert sich auf 50 Millionen Franken. Wegen des Fehlens finanzieller Mittel kommt es zu Gesuchen um aktiven Veredelungsverkehr, welcher die Marktanteile für Schweizer Produzenten schmelzen lassen würde. Im Interesse des gesamten Ernährungssektors sei dies unbedingt zu vermeiden, teilen der Bauernverband und Coop in einer gemeinsamen Medienmitteilung mit. Solange der Schutz der Agrarmärkte in der Schweiz Bestand habe, seien die Markteilnehmer auf die Berechenbarkeit beim Rohstoffausgleich angewiesen.
Zurzeit sei man daran ein Konzept in Bezug auf das Schoggigesetz zu erarbeiten, sagte Urs Schneider, stellvertretender Direktor und Leiter Kommunikation des SBV, gegenüber dem LID. Das Schoggigesetz regelt den Rohstoffpreisausgleich von exportierten und verarbeiteten Landwirtschaftsprodukten. In der Schweiz sind Rohstoffe wie Butter, Milchpulver und Mehl teurer als in der EU, was einen Ausgleich nötig macht, um die Konkurrenzfähigkeit für Schweizer Produkte zu wahren. Im Weiteren teilten der SBV und Coop mit, dass man die Qualitätsstrategie des Bundesamtes für Landwirtschaft BLW im Hinblick auf eine weitere Öffnung der Märkte unterstütze.
Barista Weltmeisterschaften 2010 in London – Amerikaner wird Barista-Weltmeister
Mit einer grossen Delegation reisten die Barista- und Cuptasting-Schweizermeister nach London. Trotz der umfangreichen Vorbereitungen konnten sie die Erwartungen nicht ganz erfüllen. Von drei Highlights kann die Speciality Coffe Association Europe aber trotzdem berichten. Sandra Stucki bestätigte ihren 5. Rang vom letzten Jahr mit dem 8. Rang. Daniel Heiniger durfte als erster Schweizer bei der Jury die Schweiz vertreten und Heinz Trachsel durfte die begehrten Auszeichnung der SCAE für den besten National Coordinator entgegennehmen.
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Heinz Trachsel und Sandra Stucki
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Sandra Stucki erhielt im Wettkampf «Coffee in Good Spirits» (alkoholische Kaffee-Cocktails) einmal die Höchstnote (8) und zweimal die Sieben. Leider hatte es nicht für die Finalteilnahme gereicht. Aber sie ist nahe an der internationalen Spitze. Jeroen de Corte aus Belgien wurde Weltmeister.
Die Rangliste der Barista Weltmeisterschaften 2010:
Michael Phillips (USA) 706 Punkte (Barista Weltmeister)
Raul Rodas (Guatemala) 691 Punkte
Scottie Callaghan (Australia) 672.5 Punkte
Colin Harmon (Ireland) 659.5 Punkte
Soren Stiller Markussen (Denmark) Punkte
Stefanos Domatiotis (Greece) 632 Punkte
Anna Käppeli erreichte den 29. Schlussrang.
Hector Gonzalez aus Guatemala wurde Weltmeister bei der Cup Tasting Weltmeisterschaft 2010. Der Schweizer René Fleischer schied in der Vorrunde aus. (Mitteilung SCAE 26.6.2010, www.swissscae.ch)
Industrielle Landwirtschaft bremst den CO2 Ausstoss
25.06.2010 - (lid) - Eine Forschungsarbeit der Carnegie Institution in Washington ist zum Schluss gekommen, dass durch die industrielle Landwirtschaft der CO2 Ausstoss seit 1961 um rund 600 Mrd. Tonnen reduziert wurde. Das entspricht dem 20-fachen Verbrauch von fossilen Treibstoffen auf dem Stand von heute, berichtet der Co-Autor der Studie Steven Davies zu Farmers Weekly vom 18. Juni. Zudem wurde durch die Intensivierung und die höheren Erträge rund 1,5 Mrd. Hektaren weniger Ackerland benötigt, Fläche, die als Wald die CO2-Bilanz verbessert.
Die Einsparung an CO2 übersteige bei Weitem die Emissionen durch die intensivere Bewirtschaftung, so die Forscher. Helmut Haberl vom Institut für soziale Ökologie Wien der Alpen-Adria Universität Klagenfurt sagte gemäss pressetext.de, dass ohne die Intensivierung der Landwirtschaft die massiven Ertragssteigerungen der vergangenen Jahrzehnte nicht möglich gewesen wäre. Die Studie vernachlässige allerdings andere Aspekte wie etwa die Bodenkohlenstoffbilanz, die Verminderung der Biodiversität oder aber auch die Folgen der Pestizidbelastung auf die Umwelt, so der Wissenschaftler.
ZHAW-Studenten gewinnen Fingerfoodwettbewerb
Am 11. Juni 2010 wurden die Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs „Fingerfood 2010“ ausgezeichnet. Die neuen Produktideen wie beispielsweise „Filleddog“, „Curry Taschen“ und „Snackballs in Käseschale“ stammen von Studierenden der Lebensmitteltechnologie an der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil. Der Wettbewerb wurde im November 2009 von den Umweltämtern und Entsorgungsbetrieben aus Basel, Bern, Solothurn und Zürich zusammen mit dem Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation der ZHAW in Wädenswil lanciert. Er war schweizweit ausgeschrieben und richtete sich an Studierende und Auszubildende der Lebensmittelbranche.
Über 70 Ideen sind eingegangen. Zwölf davon wurden Ende März 2010 an einem Innovationstag von Experten genauer unter die Lupe genommen. An diesem Innovationstag, der in Wädenswil stattfand, konnten die Ideen zusammen mit Profis weiterentwickelt und konkretisiert werden. Aus den zwölf Ideen, die ins Finale kamen, wurden am 11. Juni 2010 im Hotel Hilton in Basel die Gewinnerinnen und Gewinner erkoren. Die zwei ersten Plätze sowie Platz drei gingen an Studierende aus dem 2. Semester, die Plätze vier bis sechs an Studierende aus dem 6. Semester des Bachelorstudiengangs Lebensmitteltechnologie an der ZHAW in Wädenswil. Es sind dies:
1. "Filleddog" von Denise Langenegger, St. Gallen
1. "Curry Taschen" von Therese Tschanz, Signau
3. "Snackballs in Käseschale" von Christine Flury, Biberist
4. "Soupe gélifiez" von Iris Elsener und Petra Gerig, Stäfa
5. "Pirogen – ein Schiffchen mit feinem Schmaus" von Stephanie Schwander, Wädenswil
6. "Manzana al diavolo" von Johannes Meuli und Givanni Caputo, Wädenswil (J. Meuli, 4. Semester)
Für Jaqueline Javor Qvortrup, Dozentin und Studiengangleiterin am Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation, war der Wettbewerb eine spannende Herausforderung. „Die entwickelten Produkte zeigen, wie junge Menschen der Lebensmittelbranche einen Anstoss zu Innovationen geben können. Ich bin überzeugt, dass vor allem die Lernenden und Studierenden vom Know-how und der Praxiserfahrung der Fachleute profitierten und so viel gelernt haben, wie aus Ideen Produkte entstehen. Jetzt ist die Lebensmittelindustrie gefordert, aus diesen Ideen marktreife Produkte herzustellen.“
Fachlicher Kontakt in Wädenswil: ZHAW, Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation, Wädenswil, Jacqueline Javor Qvortrup, Dozentin und Studiengangleiterin, jajq@zhaw.ch, Direktwahl 058 934 57 56. (ZHAW 14.6.2010)
Sicher essen dank Rückverfolgung von Nutztieren
Brüssel (pts/11.06.2010/13:08) - In den 90ern haben BSE und andere Tierkrankheiten das Vertrauen von Verbrauchern in Lebensmittel stark geschwächt und gleichermassen die Industrie verunsichert. Seitdem hat die Europäische Union viel getan, um die Gesundheit von Nutztieren wieder zu gewährleisten und so die Nahrungsmittelsicherheit zu stärken.
Rückverfolgungssysteme erlauben es, den gesamten Lebenszyklus eines Tieres oder eines Nahrungsmittels zu verfolgen - vom Moment der Geburt oder der Produktion an, bis auf den Teller der Verbraucher. "From farm to fork - vom Stall auf den Teller" ist hier das Stichwort. Die Themen "Identifizierung und Rückverfolgbarkeit" standen im Mittelpunkt der diesjährigen EU-Veterinärwoche, die vom 14. bis zum 20. Juni in Brüssel stattfand.
Dazu John Dalli, EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherpolitik: "Heutzutage ist es für uns selbstverständlich, dass wir die ganze Geschichte jedes Stücks Fleisch kennen oder jedes einzelne Schaf in der EU und jedes Nahrungsmittel über die komplette Lebensmittelkette zurückverfolgen können. Das war früher anders. Es hat Jahre gedauert, einen stabilen und umfassenden Gesetzesrahmen und die nötigen Werkzeuge zu entwickeln, die die Sicherheit unserer Nahrungsmittelkette verbessern." Er fügt hinzu: "Die diesjährige EU-Veterinärwoche würdigt diese Entwicklung, das Hauptaugenmerk liegt auf der Rückverfolgbarkeit."
Tiere und Tierprodukte über 27 Mitgliedsstaaten zurückzuverfolgen, erfordert ein ausgeklügeltes System. Verbraucher sind sich der Wichtigkeit und der Vorteile dieses Prozederes meist gar nicht bewusst, die Industrie empfindet die Regeln der Rückverfolgung manchmal sogar als lästig. Die Erfahrung zeigt: Das Rückverfolgen ist die beste Möglichkeit, einen hohen Standard an Nahrungsmittelsicherheit und Hygiene zu gewährleisten. Das heisst es limitiert die Risiken von Tierkrankheiten wie BSE, Maul- und Klauenseuche sowie Schweineinfluenza und hilft gleichzeitig dabei, bei eventuellem Auftreten dieser Krankheiten den Ursprungsherd schnell zu entdecken und schnell zu handeln.
Hinzu kommt: Rückverfolgen sichert die Qualität und den Geschmack des Essens, da so beispielsweise die Herkunft einer regionalen Spezialität gewährleistet wird. Der Verbraucher weiss, dass sein Schafskäse echter Schafskäse aus Griechenland ist, sein Iberico Schinken aus Spanien, Irisches Rindfleisch aus Irland und der Parmesankäse aus Italien kommt. Rückverfolgung bedeutet auch, dass Bioprodukte tatsächlich aus biologischen Anbaugebieten stammen. Weitere Informationen unter: http://www.one-health.eu,
http://ec.europa.eu/food, http://ec.europa.eu/food/dyna/confernce/draft_programme_2010.pdf
KOMMENTAR: Tod der Ampelkennzeichnung - zum Schaden der Verbraucher?
(aid) - Am 16. Mai 2010 hat das Europäische Parlament beschlossen, dass es künftig keine verpflichtende Ampelkennzeichnung auf Lebensmitteln geben wird. Sind die Verbraucher nun die Verlierer? Nein und Ja, heisst die Antwort. Erst einmal ist die Absage der Ampelkennzeichnung kein grosser Verlust. Zu absurd war die Vorstellung, dass alle ihr Essen und Trinken nach Ampelpunkten ausrichten. Ganz zu schweigen davon, dass die Ampel ausschliesslich "negative" Nährstoffe wie Fett, Salz und Zucker labelt.
Ein Negativlabel also sollte zur gesunden Ernährung motivieren. Ein Widerspruch in sich. Auch konnte noch keine wissenschaftlich fundierte Studie zeigen, dass Nährwertlogos, sei es Ampel, GDA (Guideline Daily Amount) oder andere, Verbraucher dazu bewegen, gesünder einzukaufen. Wer kein Interesse an gesunder Ernährung hat, guckt erst gar nicht aufs Etikett. Verlierer sind die Verbraucher dennoch. Denn das GDA-Logo, das nach dem Willen der Parlamentarier künftig die Verpackungen zieren soll, ist keine bessere Alternative.
Die GDA-Kennzeichnung informiert darüber, welche Nährstoffe prozentual zum Tagesbedarf in einer Portion enthalten sind. Dieses Logo hat eine ganze Reihe von Pferdefüssen. Es kennzeichnet ebenfalls nur "negative" Nährstoffe. So können natürliche Lebensmittel wie Milch schlechter wegkommen als Erfrischungsgetränke. Auf Kinderlebensmitteln stehen die Referenzwerte für Erwachsene. Und die Portionsgrössen, auf die sich die Nährwertangaben beziehen, sind häufig ein Witz.
Mit der verpflichtenden Einführung der GDA-Kennzeichnung wurde auch die Chance verspielt ein leicht verständliches Logo einzuführen, das nach unabhängigen, wissenschaftlichen Kriterien in jeder Lebensmittelgruppe die gesünderen Produkte auszeichnet, wie beispielsweise das schwedische Keyhole (Schlüsselloch). Auch wenn Verbraucher möglicherweise ihren Einkauf nicht danach ausrichten, so können solche Logos die Hersteller zumindest dazu motivieren, die Nährstoffzusammensetzung ihrer Produkte zu verbessern.
Unterm Strich ist die Entscheidung also doch ein Sieg der Lobbyisten. Was bleibt, ist der Ruf nach mehr Ernährungsbildung. Da sind sich plötzlich alle einig, ob Wissenschaft, Behörden oder Industrie. Denn hier gilt "zum Glück" noch das Beliebigkeitsprinzip: Jeder macht, was ihm gefällt. Für Ernährungsbildung gibt es zwar theoretisch die Bildungsziele nach REVIS, länderübergreifende Qualitätsstandards für die Umsetzung fehlen jedoch. Das öffnet Tor und Tür für die eigenen Interessen von Herstellern und Handel. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. (aid, Gesa Maschkowski, www.aid.de). Weitere Informationen zu verschiedenen Modellen der Nährwertkennzeichnung unter: www.aid.de/verbraucher/kennzeichnung_naehrwertkennzeichnung.php
(gb)
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