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8.8.2010
| Druckansicht | WEEKENDNEWS 8. August 2010
Bauern verlieren Privileg bei Alkoholsteuer / Getreidemarkt / Mangelhafte Herkunftsdeklaration bei Früchten und Gemüse / Mehr Schweizer Käse exportiert / Meinung zu Nutztieren wird erforscht
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Bauern verlieren Privileg bei Alkoholsteuer
06.08.2010 - (lid) – Geht es nach dem Entwurf zur Revision des Alkoholgesetzes, verlieren die Bauern ihr Privileg zur steuerfreien Alkoholproduktion. Künftig soll jede Person ab 18 Jahren jährlich zehn Liter Alkohol steuerfrei herstellen dürfen, schreibt die Bauernzeitung auf ihrer Onlineplattform. Bisher dürfen nur Landwirte steuerfrei Alkohol produzieren. Erlaubt sind bis zu 45 Liter für den Eigenbedarf. Dieses Privileg soll mit dem neuen Alkoholgesetz wegfallen. Der Entwurf zur Gesetzesrevision befindet sich momentan in der Vernehmlassung.
Russland verbietet Getreideexport
05.08.2010 - (lid) – Die russische Regierung hat wegen der von Dürre und Bränden verursachten Ernteausfälle den Export von Getreide verboten. Das Exportverbot gilt ab dem 15. August und dauert bis zum 1. Dezember, wie die Nachrichtenagentur SDA schreibt. Experten befürchten durch den Exportstopp Turbulenzen auf den internationalen Getreidemärkten, weil Russland einer der weltgrössten Getreideexporteure ist. Aufgrund der schlechten Ernten waren die Getreidepreise bereits in den letzten Wochen explodiert. Die von Ernteausfällen betroffenen russischen Landwirte erhalten von der Regierung rund 350 Millionen Franken Subventionen sowie Darlehen als Hilfe. Ausserdem sollen Getreidevorräte aus einem Reservefonds auf den Markt kommen, um die Preisexplosion abzuschwächen.
Russland: Getreide-Lobby fordert Aufschub des Exportverbotes
06.08.2010 - (lid) – Vertreter der russischen Getreide-Lobby fordern einen Aufschub des Exportverbotes. Die Vertreter der Getreidebranche fordern, dass das Verbot erst auf Anfang September in Kraft treten und zudem nur für zwei Monate gültig sein soll, schreibt die Nachrichtenagentur SDA. Laut russischer Getreide-Vereinigung befänden sich derzeit rund 650'000 Tonnen Getreide auf Schiffen oder auf dem Weg zu Häfen. Die Vereinigung verlangt, dass diese Menge noch exportiert werden darf. Die russische Regierung will das Exportverbot hingegen vom 15. August bis zum 1. Dezember anwenden.
Mangelhafte Herkunftsdeklaration bei Früchten und Gemüse
Eine in der ganzen Schweiz durchgeführte Kontrollkampagne zeigt grosse Mängel
bezüglich der Deklaration des Produktionslandes bei offen verkauften Früchten und
Gemüse, die in den Regalen der Verteilerläden verkauft werden. In vielen Fällen – in fast
zwei von drei der überprüften Läden und bei über 1'000 Produkten – fehlte diese
Information oder war ungenügend, nicht rückverfolgbar oder sogar falsch.
Die Kantonschemiker und Kantonschemikerin der Schweiz haben in einer breit angelegten
Kampagne überprüft, ob die Herkunftsangabe bei den in den Läden offen verkauften Früchten
und Gemüse den Konsumentinnen und Konsumenten zur Verfügung steht und auch korrekt ist.
Bei den im Offenverkauf angebotenen Früchten und Gemüse ist diese Information für den
Konsumenten wichtig und leitet oft seine Einkaufswahl. Bei vorverpackten Lebensmitteln muss
das Produktionsland auf der Etikette angegeben werden. Für den Offenverkauf muss das
Produktionsland im Laden angeschrieben oder die Auskunft beim Verkaufspersonal verfügbar
sein.
Die Kantonschemiker und Kantonschemikerin haben mehr als 500 Läden aller
Detailhandelsfirmen (rund 100 Migros- und 100 Coop-Läden, daneben Denner, Aldi, Volg, Spar,
Manor etc.) in der ganzen Schweiz überprüft, die offene Früchte und Gemüse verkaufen. Dabei
haben sie knapp 7'000 Produkte kontrolliert. Sie beurteilen die angetroffene Situation als schlecht
und für die Konsumentinnen und Konsumenten als sehr unbefriedigend.
Fehler wurden in 65%
der inspizierten Läden gefunden, bei 1'120 Produkten (16% der kontrollierten Früchte und
Gemüse). In 195 Fällen fehlte die Angabe des Ursprungslands oder das Ursprungsland war
unbekannt. In 96 Fällen war die Ursprungsangabe zu ungenau und ungenügend. Bei 333
Produkten waren die mündlichen Auskünfte des Verkaufspersonals nicht überprüfbar, weil die
Rückverfolgbarkeit nicht gesichert war. Noch gravierender: In 496 Fällen (knapp 7% der
getesteten Produkte) war die Herkunft der angeschriebenen oder angegebenen Produkte falsch.
Diese Verstösse gegen die Lebensmittelgesetzgebung, die eine Täuschung der
Konsumentinnen und Konsumenten darstellen, sind auf Nachlässigkeiten der für diese Angaben
Verantwortlichen zurückzuführen. Oft ist die Rückverfolgbarkeit der Herkunft bis zu den
Verteilzentren sehr gut abgesichert. Diese verschwindet aber beim Ankommen in den Filialen
und beim Füllen der Früchte und Gemüse in die Regale. Zwar sind die Abläufe und die
Rückverfolgbarkeit im Rahmen der Selbstkontrolle bei den Detailhändlern geregelt, jedoch
werden sie nicht immer eingehalten und umgesetzt.
Eine bessere Schulung und Sensibilisierung
auf diesem Gebiet auf allen Stufen im Verkauf – vom Filialleiter bis zum Verkaufspersonal – ist
unbedingt notwendig, um die angetroffenen Missstände in Zukunft zu vermeiden.
Die Kantonschemiker und Kantonschemikerin haben bei den beanstandeten Verstössen in den
Betrieben die nötigen Massnahmen angeordnet, damit sich der unhaltbare Zustand rasch
verbessert. Zudem werden sie Gespräche mit den Verantwortlichen der verschiedenen
Detailhandelsfirmen führen, damit die Konsumentinnen und Konsumenten einen leichten und
korrekten Zugang zu den Herkunftsangaben von Früchten und Gemüse erhalten. (Verband der Kantonschemiker der Schweiz VKCS 5.8.2010)
Mehr Schweizer Käse exportiert
Im ersten Halbjahr 2010 exportierte die Schweizer Käsebranche 29'003 Tonnen Käse,
Schmelzkäse und Fertigfondue. Dies entspricht einer Steigerung von 936.1 Tonnen
oder 3.3% im Vergleich zur Vorjahresperiode, wie die Switzerland Cheese Marketing
AG (SCM) mitteilt, basierend auf den neusten Zahlen der TSM Treuhand GmbH,
Bern. Es ist sehr erfreulich, dass das letztjährige Niveau trotz schwierigen Exportverhältnissen,
wie Konsumflaute und tiefem Eurokurs, gehalten werden konnte.
Nach einem guten Start ins 2010 musste mit dem Wechselkurseinbruch im April/Mai
von etwa 1.49 CHF auf ungefähr 1.33 CHF (Juni 2010) auch ein schwächeres Exportwachstum
in Kauf genommen werden. So betrug das Exportwachstum im Januar
noch +12.8% und hat sich jetzt im Juni auf +3.3% verringert. Der schwache Euro ist
wie für die gesamte Schweizer Exportwirtschaft auch problematisch für den Schweizer
Käseexport. Während das Wachstum innerhalb Europas +1.5% (+354 Tonnen) betrug,
legten die Exporte ausserhalb der EU um +13.2% (+582 Tonnen) zu.
Die grösste Steigerung beim Export konnten die Sortenkäse Le Gruyère AOC
(+10.9%, +520.6 Tonnen) und Appenzeller® (+11.6%, +277.1 Tonnen) verbuchen.
Der Emmentaler AOC musste Einbussen (-1.2%, -107.3 Tonnen) hinnehmen. Er bleibt
jedoch mit 9115.8 Tonnen das stärkste Exportprodukt unter den Schweizer Käsen.
Die Kategorie „andere Halbhartkäse“, die noch Ende 2009 am stärksten im Export zulegen
konnte, musste im ersten Halbjahr 2010 einen starken Rückgang von -27.7% (-
793.4 Tonnen) verzeichnen. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass ein
Grossteil dieser Kategorie in die preissensible Industrie fliesst.
Bei den Frisch- und Weichkäsen konnte die ausgeführte Menge wieder stark gesteigert
werden (+73.8%, +662.7 Tonnen bzw. +41.4%, +231.2 Tonnen) In diesen zwei
Kategorien können Schweizer Hersteller im Ausland mehr und mehr Fuss fassen und
Marktlücken füllen. Dies ist sehr wichtig, da diese beiden Kategorien diejenigen mit
dem stärksten Importdruck sind.
Die Importe nahmen im ersten Halbjahr 2010 im Vergleich zur Vorjahresperiode um
1702 Tonnen ausländischer Käse inkl. Schmelzkäse (+7.9%) zu; sie erreichten 23’280
Tonnen. Insbesondere haben die Frischkäse-, Mozarella- und diverse Blauschimmelkäse-
Importe zugenommen. Auch die preisgünstigen Industrieprodukte im „andere
Halbhartkäse“- Bereich legten um 205 Tonnen zu(+7.0%). In der Kategorie Hartkäse,
in der die Schweizer Käse traditionell sehr stark sind, sind die Importe um -119.6 Tonnen
(-7.7%) gesunken. (Switzerland Cheese Marketing AG / TSM Treuhand 4.8.2010)
Meinung zu Nutztieren wird erforscht
04.08.2010 - (lid) – In ihrer Dissertation untersucht Suse Petersen die Einstellung von Menschen gegenüber Nutztieren. Sie will herausfinden, welche Personengruppen wie über Schweine, Rinder und Schafe denken. Sind die Menschen verpflichtet, Tiere gut zu behandeln? Sind Sie bereit, für Fleisch, das von Tieren aus artgerechter Haltung stammt, mehr zu bezahlen?
Diese und weitere Fragen stellt Suse Petersen in ihrem Fragebogen (siehe Link), mit welchem sie erkunden will, wie Menschen über Nutztiere denken. Die Erziehungswissenschaftlerin erhofft sich, bestimmte „Einstellungstypen“ definieren zu können: Personengruppen, bestimmt nach Kriterien wie etwa Beruf, Alter, Geschlecht, die einen Bezug zu Nutztieren haben oder eben nicht. Bislang existiert diesbezüglich in der Schweiz wenig Wissen. Diese Lücke versucht Petersens Studie zu schliessen.
(gb)
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