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24.8.2010
| Druckansicht | KURZNEWS 24. August 2010
Schweizer Eier weitgehend salmonellenfrei / Neue resistente Rebsorten / Lindt & Sprüngli bestätigt Umsatz- und Gewinnziele für 2010 / Emmi-Chef kritisiert Milchverarbeiter / Schlachtkörper werden hygienischer und leichter
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Schweizer Eier weitgehend salmonellenfrei
24.08.2010 - (lid) – In der Schweiz sind Eier weitgehend salmonellenfrei. Darauf weist der Produzentenverband GalloSuisse hin, nachdem in den USA mehr als eine halbe Milliarde Eier wegen Salmonellenverdacht zurückgerufen werden mussten. Dass mit Salmonellen befallene Eier in der Schweiz nur äusserst selten vorkommen, sei auf die streng betriebene Bekämpfung zurückzuführen, schreibt GalloSuisse in einer Medienmitteilung. Die Tierseuchenverordnung legt fest, dass jede Hennenherde viermal pro Jahr auf Salmonellenbefall getestet werden muss. Deshalb sei in der Schweiz der Salmonellenbefall von Hühnerbeständen mit unter einem Prozent äusserst gering, heisst es weiter. Zum Vergleich: In der EU liegt der Befall laut GalloSuisse bei rund einem Drittel.
Agroscope ACW entwickelt neue resistente Rebsorten
ACW Changins, 24.08.2010 - Die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW hat neue Rebsorten gezüchtet, die gegenüber Falschem Mehltau, Echtem Mehltau und Traubenfäule resistent sind. Damit kann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich gesenkt werden. Diese Rebsorten verteidigen sich auf natürliche Weise, indem sie Substanzen produzieren, welche die erwähnten Schadpilze abwehren. Diese Substanzen finden sich im Wein wieder und gelten als gesund für Menschen. Sie sollen Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebs vorbeugen helfen.
Zu hohen wirtschaftlichen Ausfällen im Rebbau führen die Pilzkrankheiten Traubenfäule, Echter sowie Falscher Mehltau. Die beiden letztgenannten Schadpilze sind zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus Amerika eingeschleppt worden. Alle drei Schadpilze setzen den regelmässigen Einsatz von Fungiziden bei den meisten traditionellen Rebsorten voraus.
Daher züchten Fachleute der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW seit den Siebzigerjahren rote Rebsorten, die gegenüber Traubenfäule resistent sind. So benötigt beispielsweise der Gamaret keine Spezialbehandlung gegen diesen Pilz mehr, was das Risiko von Fungizidrückständen im Wein deutlich herabsetzt. Diese Aspekte sowie die hohe Qualität der Weine aus neuen Rebsorten erklären den Erfolg der ACW-Neuzüchtungen (Garanoir, Diolinoir, Carminoir, Galotta, Mara). Seit 2003 ist etwa Gamaret die am häufigsten angebaute Sorte in der Schweiz. Sie wurde zudem in den Katalog der in Frankreich zugelassenen Sorten aufgenommen.
1996 hat man das Zuchtprogramm von ACW neu ausgerichtet. Neben der Resistenz gegenüber Traubenfäule wird nun auch die Resistenz gegenüber Echtem und Falschem Mehltau erforscht. Neue Rebsorten entstehen durch natürliche Kreuzungen zwischen resistenten Wildreben-Sorten aus Amerika oder Asien.
Experten von ACW haben zudem eine schnelle und wirksame Auslesemethode von Zuchtsaatgut entwickelt, die sich auf die natürliche Fähigkeit der Keimlinge stützt, natürliche Substanzen - so genannte Stilbene - zur toxischen Abwehr gegen Pilze zu produzieren. Diese Substanzen sind allesamt Nebenprodukte des Resveratrol, eines für Pilze unproblematischen Moleküls, das zudem als gesund gilt - es kann etwa Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Krebs vorbeugen helfen. Die natürlicherweise daraus entstehenden Moleküle, hauptsächlich die Viniferine, sind in der Pilzabwehr der Pflanze äusserst erfolgreich und gelten - wie das Ausgangsmolekül - als gesund für Menschen.
Von noch grösserem Interesse ist die Entdeckung, die ACW im Verlaufe der Untersuchungen gemacht hat: Dass nämlich Weine aus diesem neuen Züchtungsprogramm Stilben-Konzentrationen aufwiesen, die zwanzig Mal höher waren als im herkömmlichen Gamay oder Pinot noir.
Die ersten gegenüber Krankheiten resistenten Rebsorten aus diesem Programm werden in drei bis vier Jahren in der Praxis angebaut. Sie werden es erlauben, qualitativ hochstehende Keltertrauben anzubauen, die einen reduzierten Pflanzenschutzmittel-Einsatz erfordern und ausserdem über viele als gesund geltende Inhaltsstoffe verfügen. Dieser Trumpf verschafft den Weinen der neuen Generation einen Mehrwert.
Lindt & Sprüngli bestätigt Umsatz- und Gewinnziele für 2010
L+S Kilchberg, 24. August 2010 - Nach dem Übergangsjahr 2009 führt Lindt & Sprüngli die langfristige
Erfolgsdynamik der vergangenen Jahre in Bezug auf Wachstum und Gewinn weiter.
In einer sich langsam stabilisierenden Weltwirtschaft mit erkennbaren Anzeichen eines beginnenden
Aufschwungs verbesserte sich die Konsumentenstimmung generell wieder etwas. Die meisten Schokolademärkte
verzeichneten im ersten Halbjahr 2010 eine verhaltene wertmässige Steigerung, stagnierten jedoch
volumenmässig vielerorts – insbesondere in Europa und in den USA.
Der Wettbewerb, der sich während der
weltweiten Konjunkturkrise noch weiter verhärtet hatte, spielt sich nach wie vor sehr stark über den Preis ab. Die
steigenden Rohstoffnotierungen, besonders für Kakaobohnen, und die höchst volatile Entwicklung von wichtigen
Währungen verschärften die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen gelang es Lindt & Sprüngli, die im vergangenen März
veröffentlichten Wachstums- und Gewinnprognosen im Halbjahresabschluss nicht nur zu bestätigen, sondern
leicht zu übertreffen.
Gegenüber der Vorjahresperiode erzielte die Gruppe per 30. Juni 2010 ein organisches
Wachstum in Lokalwährungen von 9,2%, das weit über der Entwicklung des Gesamtschokolademarkts liegt. In
Schweizer Franken entspricht dies einem Umsatz von CHF 1,057 Mrd. und einer Steigerung von 7,9%. Der
Unterschied zwischen dem Wachstum in Lokalwährungen und Schweizer Franken ist hauptsächlich auf die
weitere Abschwächung von US-Dollar, Euro und britischem Pfund zurückzuführen.
Das Wachstum wurde hauptsächlich von Volumensteigerungen und Produktmix-Optimierungen, wie auch von der
Lancierung innovativer Angebote getragen. Die Absatzerfolge neuer Produkte widerspiegeln die Anerkennung der
Kreativität und der Qualität von LINDT seitens der Konsumentinnen und Konsumenten. Angesichts der noch
immer unsicheren Wirtschaftslage wurden Preisanpassungen infolge steigender Kakaonotierungen bisher nur
zurückhaltend und punktuell vorgenommen.
Das Unternehmen wird auch weiterhin versuchen, die rekordhohen
Rohstoffkosten so weit wie möglich mit Effizienzsteigerungen und Kostenmanagement zu kompensieren. So
werden mögliche Preiserhöhungen hauptsächlich von der Inflations- und Währungslage der verschiedenen
Länder abhängen.
Am erzielten Wachstum waren alle Tochtergesellschaften und Regionen beteiligt. Augrund der guten Entwicklung
konnte Lindt & Sprüngli in allen Märkten wiederum Marktanteile hinzugewinnen. Zweistellige Zuwachsraten
wurden in Nordamerika erzielt.
In Europa verzeichneten sämtliche Länder, insbesondere U.K., Frankreich und
Schweden, erfreuliche Fortschritte. Auch in Italien, wo die Wirtschaftskrise im letzten Jahr noch besonders
spürbar war, verbesserte sich der Absatz deutlich. Im Schweizer Heimmarkt wurden die Vorjahreszahlen
ebenfalls übertroffen. Die Exporttätigkeit nach Asien, in den Mittleren Osten und nach Lateinamerika, wie auch
das Duty-Free/Travel-Retail-Geschäft verliefen sehr erfreulich. Besonders hervorzuheben ist die Inbetriebnahme
einer neuen Kakaomassenanlage am Produktionsstandort in Stratham, NH, dank der in den USA fortan die volle
Kontrolle aller Herstellungsschritte von der Bohne an gewährleistet ist.
Der Betriebsgewinn (EBIT) beträgt per Ende Juni 2010 CHF 33,9 Mio. und entspricht einer Steigerung von 9,8
Mio. oder 40,7% gegenüber dem um die Restrukturierungskosten bereinigten Vorjahresresultats von 24,1 Mio.
Diese positive Entwicklung ist das Resultat der in den letzten 18 Monaten umgesetzten Rationalisierungs- und
Effizienzsteigerungsmassnahmen in allen Bereichen.
Vor dem Hintergrund einer sich zwar erholenden, jedoch noch nicht nachhaltig gefestigten Konjunkturlage und
nach wie vor volatiler Rahmenbedingungen im Rohstoff- und Währungssektor, setzt Lindt & Sprüngli weiterhin auf
die bewährte Premium-Strategie, die auf Qualität, Innovation, Leidenschaft und exklusives Schokolade-Know-how
basiert.
Das Unternehmen hält an den im März 2010 bekannt gegebenen Umsatz- und Gewinnvorgaben für das
Gesamtjahr 2010 fest und erwartet ein organisches Wachstum von 5 bis 7% respektive ein operatives Ergebnis
von CHF 300 bis 340 Mio. Schwerpunkt bleibt die Stärkung der Marke und der Zugewinn von Marktanteilen.
Bei der Interpretation des Gewinnausweises für das erste Semester muss wie immer berücksichtigt werden, dass
die Lindt & Sprüngli Gruppe im saisonalen, geschenkorientierten Premium-Schokoladesegment tätig ist, in dem
unter 40% des Gesamtjahresumsatzes im ersten Halbjahr erzielt werden. Diesen Halbjahresumsätzen steht per
Ende Juni jedoch bereits rund die Hälfte der Fixkosten aus Produktion, Administration und Marketing gegenüber.
Die Profitabilitätskennzahlen im Verhältnis zum Umsatz liegen deshalb im ersten Halbjahr stets deutlich unter
dem Ausweis für das Gesamtjahr.
Emmi-Chef kritisiert Milchverarbeiter
23.08.2010 - (lid) – Emmi-Konzernchef Urs Riedener kritisiert Milchverarbeiter, die Milch unter dem Richtpreis einkaufen. Der aktuelle Richtpreis von 65 Rappen pro Kilogramm Milch sei vernünftig, es sei aber unglücklich, dass Beschlüsse der Branchenorganisation Milch (BOM) von gewissen Marktakteuren nicht umgesetzt würden, sagte Riedener in einem Interview mit der Zeitung "Sonntag". Gewisse Milchverarbeiter hätten das Gefühl, sie könnten kurzfristig Milch günstiger einkaufen und am Markt profitieren.
Laut Riedener führt das aber zu einem allgemein tieferen Preisniveau. Bei einem zu tiefen Milchpreis würden sich die unternehmerischen Bauern zurückziehen und nur die schlechteren blieben übrig. "Wir brauchen eine gesunde Produzentenbasis, wenn wir Produkte aus der Schweiz exportieren wollen", sagte Riedener weiter. "Also müssen wir schauen, dass wir den Weg der Marktöffnung in einem vernünftigen Mass beschreiten."
Der Emmi-Chef bedauert ausserdem, dass verschiedene Marktakteure bei der Finanzierung zum Abbau des Butterberges voraussichtlich nicht mitmachen werden. Riedener bezeichnet die zu hohe Milchproduktion und den Überschussabbau als vordringliches Problem. "Jetzt kann man sagen, das löst man über den Markt, aber dann schlägt das brutal zurück auf den Milchpreis", so Riedener weiter.
Riedener schliesst nicht aus, dass neben den letzte Woche getätigten Käufen von US-Firmen dieses Jahr noch weitere kleinere Akquisitionen hinzukommen könnten, um das Wachstum im Ausland zu verstärken. Emmi brauche dieses Wachstum, um zukunftsfähig zu sein. Man exportiere zurzeit Milch von 2'800 Bauern, ohne diese Exporte könnten diese Betriebe nicht überleben.
Schlachtkörper werden hygienischer und leichter
Derzeit bis 9.9.2010 ist eine neue Schlachtgewichtsverordnung in der Vernehmlassung. Peter Schneider von Proviande nennt die Ziele der geplanten Neuerungen: Zum Einen mehr Hygiene, dies auch weil die Automatisierung in grösseren Betrieben heute mehr Bedeutung hat. Zum Andern eine Vereinheitlichung des Vollzugs, besonders im Vergleich von kleinen mit grossen Schlachtbetrieben.
Die Vorschläge des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements bedeuten, dass in Zukunft bei allen Tierarten mehr Teile abgeschnitten werden wie die Halsvene, Blutsäcke und -Stockungen ohne Muskelfleisch, um Blutreste zu vermeiden. Ausserdem werden neu das am Hals verbleibende lymphatische Gewebe, der Brustknorpel und das Auflagefett des Eckstücks entfernt. Bei Muttersauen und erwachsenen Ebern soll der Schlachtkörper nur noch ohne Kopf gewogen werden.
Die Änderung der Verordnung sei kostenneutral für alle Marktteilnehmer. Eine paritätisch zusammengesetzte Arbeitsgruppe hatte die Vorschläge erarbeitet. «Der Entwurf ist daher gut akzeptiert», so Schneider, «aber die grössere Hürde wird die spätere Umsetzung in die Praxis sein». Über mehr Details informiert Proviande nach dem 9.9. (GB 23. August 2010)
Spatenstich für Pacovis Erweiterungsbau
Pacovis – der schweizweit führende Anbieter von Gewürzen und Zusatzstoffen für Fleisch- und Lebensmittelverarbeitende Betriebe baut ihren Hauptsitz in Stetten (AG) aus. Die neuen Räumlichkeiten sind bereits im Sommer 2011 betriebsbereit.
Am 10. August 2010 erfolgte in Stetten (AG) der Spatenstich für den Erweiterungsbau.
Geschäftsleiter Michael Eser spricht von einem wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Pacovis AG. Er freue sich über die neue und moderne Nassproduktion, welche auch den stetigen Wachstum und die Innovation der Firma in den letzten Jahren unterstreiche.
Für die Pacovis AG ist dies nun bereits die zweite Erweiterung nach 2001, welche wiederum mit den Bauspezialisten der IE Food Engineering aus Zürich durchgeführt wird.
Pacovis produziert in Mägenwil (AG) seit 1999 Kräuterbutter. Im Sinne einer effizienteren Produktion und Logistik wird dieser Geschäftsbereich zusammen mit der Marinadenproduktion vollständig im Erweiterungsbau integriert. Mit diesem Bekenntnis zum Produktionsstandort Schweiz sind die Arbeitsplätze somit langfristig sichergestellt. Für das Wohl der Mitarbeitenden sorgt zudem eine neue Kantine mit Erholungs- und Aufenthaltsräumen.
Pacovis setzt sich auch mit aktuellen Umweltthemen auseinander und realisiert im Erweiterungsbau ein Wärmerückgewinnungssystem zur Minimierung des Energieverbrauchs. Der Baufortschritt kann auf der Webseite von pacovis.ch verfolgt werden. (Pacovis 20. August 2010)
Max Rubner-Institut hat Online-Nährstoff-Datenbank aufgestockt auf 130 Nährstoffe für 15.000 Lebensmittel
Wie viel Magnesium ist in 100 Gramm Banane enthalten und welchen Eisengehalt hat Spinat nun tatsächlich? Rund fünfmal mehr als Aprikosen, die immer wieder als „reich an Eisen“ genannt werden, aber wenig mehr als Löwenzahn aus dem Garten.
Wer sich mit Fragen zu Nährstoffgehalten beschäftigt, kann nun auf die neue Version des Bundeslebensmittelschlüssels 3.0 (BLS) zurückgreifen. Diese vom Max Rubner-Institut betreute (lizenzpflichtige) Datenbank wurde stark überarbeitet. Der BLS 3.0 enthält mit rund 15.000 Lebensmitteln 4.000 mehr als die Vorläuferversion. Weiterhin werden für jedes der aufgeführten Lebensmittel von A wie Aprikose bis Z wie Zimt Angaben zu jeweils 130 Nährstoffen gemacht.
In den neuen BLS wurden die aktuelle Auflage der Nährstoffdatenbank Souci-Fachmann-Kraut sowie Analysen des Max Rubner-Instituts und dessen Kooperationspartnern integriert. Im Kochversuchslabor entwickelten Wissenschaftler des Instituts eigens für den Bundesebensmittelschlüssel für weit verbreitete Gerichte Standardrezepte und prüften diese sensorisch.
Mit Hilfe von Nährstofferhaltungs- und Gewichtsausbeutefaktoren können die Nährstoffdaten für ein Gericht oder Lebensmittel, wenn keine Werte aus der Analytik vorliegen, rechnerisch ermittelt werden. Das heisst, aus den Werten einer frischen Möhre lassen sich die Angaben für die gebratene oder gekochte Möhre ableiten. Diese Nährstofferhaltungsfaktoren für Zubereitungsverfahren im Haushalt sind grundlegend überarbeitet worden.
Im aktualisierten BLS sind nun auch angereicherte und energiereduzierte Lebensmittel enthalten. Überarbeitet wurden zudem relevante Nährstoffgehalte in ausgewählten Lebensmitteln, wie beispielsweise Natrium in Brot, Käse und Wurst, Sorbit in Obst, die Jodidgehalte in Milch, Joghurt und Trinkwasser sowie Mineralstoffe in Trink- und Mineralwasser. Weitere Informationen: http://www.mri.bund.de/de/service/datenbanken >
/bundeslebensmittelschluessel
Mässiger Weinkonsum könnte positive Wirkung auf Hirnleistung haben
Ein moderater Weinkonsum geht mit einer besseren Leistungsfähigkeit des Gehirns einher. Diesen Zusammenhang haben jetzt norwegische Forscher mit ihren Ergebnissen aus einer Studie mit mehr als 5.000 Probanden gezeigt. Sie hatten getestet, wie der Konsum verschiedener Mengen unterschiedlicher alkoholischer Getränke mit der Wahrnehmungs- und Erinnerungsfähigkeit der Versuchsteilnehmer zusammenhing.
Dabei schnitten diejenigen, die regelmässig geringe Mengen Wein konsumierten, am besten ab – bei anderen alkoholischen Getränken konnten die Forscher dagegen keinen positiven Effekt nachweisen. Die Autoren um Kjell Arntzen von der Universität in Tromsø schränken jedoch ein: "Die positiven Auswirkungen könnten auch auf den allgemeinen Lebensstil zurückgehen."
Bisherige Studien hatten bereits gezeigt: Regelmässiger geringer bis mässiger Genuss von Alkohol verringert beispielsweise das Risiko von Schlaganfällen, Herzerkrankungen oder Demenz und Alzheimer. Die norwegischen Forscher haben nun bei 5.033 Männern und Frauen den statistischen Zusammenhang zwischen dem Konsum verschiedener alkoholischer Getränke in unterschiedlichen Mengen und dem Erfolg in verschiedenen Tests untersucht, die Wahrnehmung, Lernen, Gedächtnis und Denken auf den Prüfstand stellen. Der Einfluss von regelmässigem Alkoholkonsum auf diese Fertigkeiten war bisher unklar.
Über einen Zeitraum von sieben Jahren beobachteten die Mediziner das Trinkverhalten der Probanden und testeten regelmässig deren kognitive Fähigkeiten. Dafür verwendeten die Forscher beispielsweise einen Gedächtnistest, bei dem sich die Teilnehmer an zwölf Begriffe erinnern mussten. Beim sogenannten Punktieren hatten sie zehn Sekunden Zeit, um möglichst oft mit einer Computer-Maus zu klicken. In einem weiteren Test mussten die Probanden neun Ziffer-Symbol-Paare korrekt zuordnen.
Die Wissenschaftler machten mehrere Entdeckungen: Ein moderater Weinkonsum kann Vorteile gegenüber einer völligen Abstinenz zeigen. Wer das Weintrinken nicht übertreibt, hat im Durchschnitt bessere Hirnleistungen, so das Ergebnis der Analysen. Als moderaten Weinkonsum stufen die Wissenschaftler ein bis zwei Gläser pro Woche ein. Wie sich höherer Weinkonsum auswirkt, können die Forscher bisher nicht eindeutig sagen. Es zeigte sich auch, dass weniger gebildete ältere Versuchsteilnehmer oder Raucher schlechtere Ergebnisse erzielten. Sportlich aktive Probanden waren hingegen besser. Die genauen Hintergründe für den Leistungszuwachs seien aber schwierig von anderen Faktoren zu trennen, betonen die Forscher.
Verantwortlich für den positiven Effekt des Weins auf die geistige Leistungsfähigkeit könnten die darin enthaltenen Flavonoide sein, denen eine ganze Reihe positiver Eigenschaften zugeschrieben wird – etwa Schutz vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Verbesserung des Langzeitgedächtnisses. (Kjell Arntzen (Universität in Tromsø, Norwegen): Acta Neurologica Scandinavica, Bd. 122, Zusatzveröffentlichung 190, S. 23, doi: 10.1111/j.1600-0404.2010.01371.x)
(gb)
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