Was man isst, hängt mit dem Denken über Tiere zusammen. Fleischesser glauben nicht an höhere Emotionen bei Nutztieren gemäss einer neuen Studie der Uni Bonn.
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Hund und Schwein sind hierzulande nicht für jeden gleich. Dazwischen steht das Pferd: obwohl ein Kamerad des Menschen landet es beim Metzger – Fleischesser sind von der Vernunft geleitet.
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(pte/24.08.2010/06:00) - Fleischesser und Vegetarier nehmen Tiere unterschiedlich wahr. Das berichten Sozialpsychologen der Uni Bonn http://www3.uni-bonn.de in der Zeitschrift "European Journal of Social Psychology". "Wir wollten untersuchen, ob entweder Fleischesser Tieren typisch menschliche Gefühle absprechen und sie damit entmenschlichen, oder ob Vegetarier sie übermenschlichen. Ersteres scheint der Fall zu sein", berichtet Studienleiter Roland Imhoff gegenüber pressetext.
In mehreren Untersuchungen liessen die Forscher ihre Versuchsperson auf einer Skala angeben, wie sehr Emotionen zu Mensch und Tier oder aber nur zum Mensch gehören. Abgefragt wurden dabei einerseits angeborene Primäremotionen wie Angst und Wut, andererseits höhere Gefühle wie Melancholie oder Schuldbewusstsein. Bezogen wurde das erstens auf das Schwein als Beispiel eines typischen Fleischlieferanten, zweitens auf den Hund, der als "bester Freund des Menschen" in unserem Kulturkreis nicht verzehrt wird.
Hund und Schwein nicht für jeden gleich
Es zeigte sich, dass Fleischesser nicht glauben, dass Schweine zu höheren menschlichen Gefühlen fähig sind. Bei Hunden denken sie dies schon eher. "Vegetarier glauben hingegen, dass beide Arten zu diesen Emotionen fähig sind", so Imhoff. Für ihn ein Beweis dafür, dass die Haltung diesbezüglich vorwiegend durch die Nutzung bestimmt ist. Fleischesser sind von einem vernunftorientierten Konzept menschlicher Einzigartigkeit geleitet, das Tieren gewissen Eigenschaften abspricht, so der Forscher.
Geklärt ist aber noch nicht, ob es das Mitgefühl mit Tieren ist, das Menschen zu Vegetariern macht. "Die am häufigsten genannten Gründe für Fleischverzicht sind ethische Bedenken. Näher bestimmt wird dies meist nicht", berichtet Imhoff. Er will daher als nächstes untersuchen, ob Vegetarier ihre Meinung zur Gefühlswelt der Tiere ändern, sobald sie wieder mit dem Fleischessen beginnen. "Wichtig könnten die Ergebnisse für das Verständnis sein, warum Menschen auch Randgruppen der Gesellschaft Emotionen absprechen."
Umstrittene Gefühlswelt
Wer von beiden Gruppen recht hat, könne man nicht sagen, so Imhoff. "Körperhaltungen sind nicht eindeutig. Deshalb gibt erst eine Selbstbeschreibung durch Worte verlässlich Auskunft."
Viele Tierpsychologen gehen allerdings davon aus, dass etwa Hunde keine höherstehenden Gefühle wie Reue oder Schuldgefühl entwickeln können. Körperhaltungen, die das annehmen lassen, sind eher die Reaktion auf aggressive Körpersprache des Besitzers. Die Neigung, oberflächliches Verhalten eines Tieres mit menschlichen Haltungen zu beschreiben, heisst "Anthropomorphismus" (siehe http://pressetext.com/news/090615022/ ).
(gb)
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