Manfred Bötsch, langjähriger Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW), tritt auf Juni 2011 von seinem Amt zurück. Erste Reaktionen.
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Am Tag der Rücktritts-Bekanntgabe hielt Manfred Bötsch an einer Exporttagung von Proviande ein Referat und kommentierte kurz vor Mittag seinen Rücktritt. Das BLW sei für ihn das spannendste Amt. In der Tat hatte der studierte Agronom und Jurist immer das nötige Feu sacré. Eine Verpflichtung nach dem BLW habe er noch nicht, gab er bekannt. Ob der Zeitpunkt des Rücktritts mit dem Wechsel des Departementschefs zusammenhänge, sagte er nicht. Der neue EVD-Vorsteher ist Johann Schneider-Ammann (FDP).
Nach mehr als zehn Jahren an der Spitze des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) hat Direktor Manfred Bötsch am 28. Oktober 2010 Bundespräsidentin Doris Leuthard seinen Rücktritt auf Juni 2011 unterbreitet.
Manfred Bötsch war fünf Jahre als Vizedirektor in der Geschäftsleitung des BLW bevor er Mitte 2000 als Direktor die Leitung des Amtes übernahm. Unter seiner Führung wurden die Reformetappen AP 2007 und 2011 vorbereitet und umgesetzt. Mit der Veröffentlichung der Strategie Land- und Ernährungswirtschaft 2025 sowie den Eckpunkten für die Weiterentwicklung der Agrarpolitik 2014-17 ist der Zeitpunkt für einen Stabswechsel günstig.
Manfred Bötsch dankte in seinem Rücktrittschreiben der Bundespräsidentin sowie ihren beiden Vorgängern im Eidg. Volkswirtschaftsdepartement EVD für die wertvolle Unterstützung und das gewährte Vertrauen. (Mitteilung BLW)
Unterschiedliche Reaktionen auf Bötsch-Abgang
29.10.2010 - (lid) – Der Schweizerische Bauernverband (SBV) nimmt den Rücktritt von Manfred Bötsch, Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) "zur Kenntnis".
Man habe trotz unterschiedlichen Auffassungen in wichtigen Fragen einen intensiven Dialog gepflegt, heisst es in einer Medienmitteilung. Der SBV würdigt die Verdienste von Bötsch betreffend der Finanzierung der agrarpolitischen Massnahmen. Er habe sich auch für eine zukunftsorientierte Absatzförderung und für mehr Transparenz bei den Margen im Lebensmittelmarkt eingesetzt.
Bötschs forsche Gangart bezüglich Liberalisierung, vor allem bei der Milch, und bei der Grenzöffnung habe der Landwirtschaft hingegen Mühe bereitet. Für die Nachfolge wünscht sich der SBV eine Persönlichkeit, die die landwirtschaftlichen Anliegen Ernst nimmt und „pragmatische Lösungen im Sinn der Schweizer Bauernfamilien anstrebt“.
Die Agrarallianz, ein Zusammenschluss, von Bauern-, Konsumenten-, Tierschutz- und Naturschutzverbänden, bedauert den Rücktritt von Bötsch. Er habe mit der Weiterentwicklung des Direktzahlungssystems und mit der Qualitätsstrategie oder mit der neuen „Strategie 2025“ offensiv auf künftige Herausforderungen reagiert. So seien wichtige Anliegen der Agrarallianz aufgenommen worden. Dieser Weg müsse weiterverfolgt werden. Nicht vergessen sei hingegen, dass Manfred Bötsch in den Anfangsjahren seiner Tätigkeit zu stark Negativszenarien und forcierten Strukturwandel vertreten habe.
Kurzbiografie Manfred Bötsch, Jahrgang 1955
Ausbildung
- Besuch der landwirtschaftlichen Schule in Marcelin (VD)
- Studium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich, Fachrichtung
Agrarwirtschaft
- Studium der Rechte an der Hochschule St. Gallen
Beruflicher Werdegang: Vom selbständigen Landwirt folgten die Mitarbeit beim heutigen Schweizerischen Milchproduzentenverband SMP sowie die Mitarbeit beim Schweizerischen Bauernverband. 1993 wechselte Manfred Bötsch zum BLW, wo er als Vizedirektor die Hauptabteilung Produktion und Internationales leitete und seit 2000 als Direktor die Gesamtleitung des BLW übernahm. (Quelle: BLW)
(gb)
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