Diese Woche im «Saldo»: Lebensmittelkonzerne rufen ihre Kunden zu gesunder Ernährung und mehr Bewegung auf. Gleichzeitig werben sie vor allem für Produkte mit viel Zucker und Fett.
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Infos in www.mcdonalds.ch: Ausgewogener Lebensstil bedeutet bei McDonald's:
•Top-Qualität und zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten für eine ausgeglichene Ernährung.
•Umfassende Informationen zu den Nährwerten direkt auf den Speiseverpackungen.
•Und Motivation zu mehr Bewegung im Alltag und zu Spass am Sport.
Detaillierte Informationen zu genau diesen Themen – Qualität, Angebotsvielfalt, Ernährung und Bewegung – gibt's in der Broschüre "it's what i eat and what i do".
Diese Woche im Konsummagazin «Saldo»: Viele Lebensmittelkonzerne publizieren heute eigene Internetseiten zur Gesundheitsprävention. Die Fastfood-Kette McDonald’s animiert zum Beispiel mit ihrer Website Balanced Lifestyle zu mehr Bewegung im Alltag und zu Spass am Sport. Cornflakes-Produzent Kelloggs bietet diverse Online-Rechner zu Übergewicht und zur Zahl der beim Sport verbrannten Kalorien.
Der Schokoriegel-Hersteller Mars veranstaltete dieses Jahr in der Schweiz rund fünfzig Inline-Skate-Events. Ferrero, Produzent von Nutella und Kinderschokolade, sponsert ein Kinderprogramm beim Segelclub Lugano. McDonald’s organisierte allein in diesem Jahr dreizehn einwöchige Fussballcamps mit je rund 150 Jungen und Mädchen. Prominentes Aushängeschild der Aktion ist Ex-Nationalspieler Alain Sutter.
Infos in www.kellogs.ch
Die wissenschaftlich abgesicherte Gesundheitspyramide von KELLOGG stellt eine Weiterentwicklung der Ernährungspyramide von KELLOGG dar.
Sie veranschaulicht die für eine gesunde Lebensführung entscheidenden Faktoren Ernährung, Bewegung und Stressmanagement. Der Ernährungsteil beinhaltet den von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlenen Grundsatz, kohlenhydratreich, fettarm und ausgewogen zu essen. Mit Blick auf den Bewegungsbereich wird die Bedeutung von Alltagsbewegung und Sport deutlich gemacht. Und im Entspannungsteil werden praktische Tipps für gezielte und effektive Entspannungsübungen im Büro und für zu Hause gegeben.
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Coop verpflichtete sich, 35 Joghurts und 20 Frischdesserts etwas weniger Zucker beizumengen. Die Migros will in 171 Fertigprodukten den Salzgehalt verringern. Mars Schweiz verspricht dasselbe für fünf Reisprodukte der Marke Uncle Ben’s. Die Firmen beteiligen sich so am Programm Actionsanté, mit dem das Bundesamt für Gesundheit gesunde Ernährung fördern will. Alle Konzerne begründen ihr Engagement ähnlich. Man wolle «gesellschaftliche Verantwortung» übernehmen und etwas gegen den Trend zur Fettleibigkeit tun.
Das liegt auch daran, dass die Lebensmittelkonzerne zwar gerne zu mehr Sport und bewusster Ernährung aufrufen, gleichzeitig aber dazu verführen, immer mehr zu essen. Allein 2009 investierten Nahrungsmittelkonzerne knapp 400 Millionen Franken in Anzeigen, Plakate, Radio- und TV-Spots – das sind 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Ihr Werbeaufwand übertraf den jeder anderen Branche. Die Konzerne propagierten nicht hauptsächlich kalorienarme Produkte. Der grösste Werbeposten für ein Einzelprodukt war mit 75 Millionen Franken der Bereich «Schokolade und Süsswaren».
Die Hersteller liessen sich die Werbung für diese potenziellen Dickmacher fast vier Mal mehr kosten als ihre Reklame für «Brot und Dauerbackwaren» und über fünf Mal mehr als ihr Werbeaufwand für «Früchte und Gemüse» (14 Millionen Franken). Etwas mehr, rund 15 Millionen Franken, steckten sie allein in die Werbung für Glaces – ebenfalls meist Kalorienbomben.
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Getränken. Die Hersteller bewarben 2009 mit knapp 50 Millionen Franken Süssgetränke, aber nur mit rund 9 Millionen Mineralwasser. Die Vorliebe der Hersteller für Süsses und Fettiges hat einen simplen Grund: Solche Produkte versprechen ihnen die höchsten Margen, da Fett und Zucker zu den billigsten Rohstoffen gehören.
TV-Spots werben besonders oft für Fast Food
Gemäss einer neuen Studie bewirbt jeder vierte TV-Spot im Umfeld einer Kindersendung Nahrungsmittel. In der Regel handelt es sich dabei um Produkte mit hohem Zucker-, Salz- oder Fettgehalt. Dies fanden Simone Keller und Peter Schulz von der Universität Lugano heraus, indem sie ein halbes Jahr lang die TV-Werbung im Umfeld von Kindersendungen bei sechs Schweizer sowie einem deutschen und einem italienischen TV-Sender analysierten.
Im Untersuchungszeitraum warben 47 Prozent der Nahrungsmittelspots für Fast Food, 24 Prozent für Süssigkeiten, 23 Prozent für Frühstücksflocken mit oft viel Fett und Zucker. Laut den Forschern nehmen die Hersteller besonders gerne Kinder unter acht Jahren ins Visier, da sie Werbung und Realität kaum unterscheiden können. Keller und Schulz kritisieren dies als «unfair» und fordern eine gesetzliche Regelung.
David Fäh vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich hält die Ernährungsinitiativen der meisten Unternehmen für ein «Feigenblatt». Die Kampagnen dienen laut Fäh vor allem der Imagepflege: «Wenn die Konzerne wirklich etwas gegen das Übergewicht unternehmen wollten, müssten sie bei ihrer Kernkompetenz als Lebensmittelhersteller ansetzen und den Gehalt an Zucker, Fett und Salz ihrer Produkte reduzieren.» Die Konsumenten würden laut Fäh bei den meisten Produkten eine Reduktion in kleinen Schritten und über einen grösseren Zeitraum gar nicht bemerken.
Und Heinrich von Grünigen von der Adipositas-Stiftung glaubt nicht, dass Konzerne freiwillig auf ungesunde, aber profitable Produkte verzichten. Daher fordert er gesetzliche Obergrenzen für Fett, Zucker und Salz in Nahrungsmitteln.
Auszug aus dem Bericht im Saldo vom 24.11.2010: siehe: www.saldo.ch
(gb)
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