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Nachrichten

8.3.2011

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KURZNEWS 8. März 2011

Fütterungsverbot von Schlachtnebenprodukten lockern? / Migration von Druckfarbenbestandteilen / Obst und Gemüse: Gut für Klimaschutz und Gesundheit / WWF: Neue Strategie zum 50-Jahr-Jubiläum


Fütterungsverbot von Schlachtnebenprodukten lockern?

An der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover fand am 04.02.2011 das Seminar Veterinary Public Health zum Thema „Die (Wieder-)Nutzung von Schlachtnebenprodukten“ statt. Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Industrie diskutierten die Chancen, die eine Aufhebung des totalen Fütterungsverbotes bieten würden. Bis zur BSE-Krise in 2000 war die Verfütterung von Schlachtnebenprodukten über Jahrzehnte ein positives Beispiel für eine sinnvolle Weiterverarbeitung - das absolute Verfütterungsverbot war Teil der BSE-Bekämpfungsstrategie.

Nach Angaben von Dr. Anne Balkeme-Buschmann (Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald) waren die zur BSE-Bekämpfung ergriffenen Massnahmen sehr erfolgreich - die BSE-Fälle sind in der gesamten EU deutlich zurückgegangen. Laut Dr. Matthias Greiner (Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)) gibt es trotz der guten Entwicklung keine Entwarnung für BSE. Tierische Nebenprodukte sind gemäss ihrem Risikopotenzial in drei Kategorien eingeteilt.

Zu Kategorie III-Produkten mit dem geringsten Risikopotenzial gehören Teile vom lebensmitteltauglichen Tier, die nicht zum menschlichen Verzehr geeignet sind (z. B. Borsten, Hufe) sowie Teile, die nicht mehr oder selten konsumiert werden (z. B. Innereien). Die Produkte dieser Kategorie sind nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt und unterliegen dem Verfütterungsverbot.

Verschiedene Referenten der Tagung forderten, die Kategorie III-Produkte von Schweinen und Geflügel in Form von tierischen Fetten und Proteinen wieder zur Fütterung an Nichtwiederkäuer zuzulassen. Für Teile von Rindern bleibt diese Form der Verwertung ausgeschlossen. Nebenprodukte aus der Schweine- und Geflügelschlachtung waren und sind nicht vom grossen BSE-Risiko betroffen, sodass hier auch andere Massstäbe gelten könnten.

Prof. Dr. Josef Kamphues (Leiter des Instituts für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover): „Viele anlässlich der BSE-Krise getroffene Massnahmen haben sich, wie der Erfolg zeigt, als höchst wirksam erwiesen, einige sollten aber hinsichtlich der Notwendigkeit ihrer Anwendung im Bereich der Schweine- und Geflügelfütterung überdacht werden, um so wertvolle Rohstoffe wieder zu nutzen.“ (Vetline.de vom 07.02.2011)



Migration von Druckfarbenbestandteilen

Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) hat die Wirtschaft und die zuständigen Überwachungsbehörden über erste Ergebnisse der im Auftrag des BMELV durchgeführten wissenschaftlichen Studie zum Thema „Ausmass der Migration von Druckfarbenbestandteilen aus Verpackungsmaterialien in Lebensmitteln“ informiert (EH-Projekt). Ziel der Studie war ursprünglich, „anhand der Ergebnisse zu einer Einschätzung zu kommen, in welchem Masse für diesen Bereich Massnahmen zum Risikomanagement“ erforderlich sind - ungeachtet dessen ist jedoch die Druckfarbenverordnung bereits in Vorbereitung.

In ihrem Zwischenbericht kommen die Projektteilnehmer u. a. zu folgenden Ergebnissen: Bisher wurden 56 Stoffe erkannt, die aus den Druckfarben stammen und als migrierfähig einzustufen sind. Für 32 dieser Substanzen liegt keine offizielle toxikologische Bewertung vor. In einzelnen Fällen wurden Druckfarbenbestandteile auch im Lebensmittel nachgewiesen.

Laut BMELV wurde der Bericht aufgrund der produkt- bzw. betriebsbezogenen Inhalte und möglicherweise wettbewerbsrelevanter Informationen ohne die darin erwähnten Anlagen 1 und 2 übermittelt. Die Ergebnisse finden sich stattdessen in einer Matrix ohne Firmenbezug zusammengefasst. Das BMELV beabsichtige jedoch, die betroffenen Firmen separat anzuschreiben und ihnen ihre jeweiligen Analysendaten zur Verfügung zu stellen. (BLL 8. März 2011)



Obst und Gemüse: Gut für Klimaschutz und Gesundheit

Rund 20 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen entstehen durch Produktion und Transport von Lebensmittel. Vor allem die obligatorische Portion Fleisch im Speiseplan vieler Menschen setzt der Umwelt zu. Laut "die umweltberatung" ist die durchschnittliche Produktion von einem Kilo industriell produziertem Rindfleisch genauso klimaschädlich wie eine Autofahrt von 250 Kilometern. So entspricht der durchschnittliche österreichische Rindfleisch-Verbrauch pro Person und Jahr einer Autoreise von 5.000 km.

"Bei der Herstellung von einem Kilo Rindfleisch entstehen 6.450 Gramm CO2, die Produktion von einem Kilo Gemüse erzeugt nur 150 Gramm, das ist um rund 98 Prozent weniger", erklärt Mag. Michaela Knieli, Ernährungsexpertin bei "die umweltberatung". Wer nicht ganz auf Fleisch verzichten kann, hilft Klima und Gesundheit auch mit einer Reduktion auf zwei Portionen Fleisch oder Wurst pro Woche. Von den Vegetarier als Alternative zu Fleisch als Eiweissquelle längst entdeckt, sind Hülsenfrüchte.

Der Konsum von umweltschonend und gentechnikfrei produzierten Bio-Lebensmittel schützt im Vergleich zu konventionellen Produktionen die Klima. Der Einsatz von Pestiziden in der biologischen Landwirtschaft ist streng verboten. Statt energieaufwendigen und synthetischen Mineraldüngern setzt der Bio-Landbau auf organische Dünger wie Kompost oder Tiermist. So spart die österreichische Bio-Landwirtschaft jährlich 200.000 Tonnen an synthetischen Düngemitteln.

"Mit einem Bio-Menü lassen sich bis zu 40 Prozent der CO2-Emissionen einsparen, die bei der Lebensmittelproduktion entstehen," weiss Knieli. Lebensmittel sind umso umwelt- und klimafreundlicher, je kürzer ihr Transportweg ist. Je näher die Lebensmittel am Wohnort angebaut werden, desto weniger Treibstoff wird verbraucht. Wer dann beim Einkauf noch auf saisonale Produkte achtet, hilft dem Klima doppelt. Denn der Anbau von Gemüse im Glashaus ist bis zu 60-mal energieintensiver als im Freiland. (http://umweltberatung.at 7.3.2011)



MÜRNER ONE in Paris zum besten Dessertbuch der Welt gekürt

Am 3. März 2011 fand in Paris die Verleihung des Gourmand World Cookbook Awards statt. Nominiert waren Bücher aus verschieden Kategorien, wie bestes Kochbuch, bestes Dessertkochbuch, bestes Weinbuch etc. In der Kategorie bestes Dessertkochbuch waren Bücher aus 38 Nationen nominiert. Die Jury hat aus dieser grossen Auswahl, MÜRNER ONE, Erstlingswerk von Rolf Mürner (SWISS PASTRY DESIGN, Rüeggisberg/BE) in Zusammenarbeit mit Kurt Imfeld (Fotoplus, Luzern) zum besten Dessertbuch der Welt 2010 erkoren. swisspastrydesign.ch 4. März 2011



WWF: Neue Strategie zum 50-Jahr-Jubiläum

Der WWF feiert seinen 50. Geburtstag, und darf auf schöne Erfolge zurückblicken. Doch es gibt noch viel zu tun: Der globale Kampf gegen die Klimaerwärmung und der sparsame Umgang mit den Ressourcen rücken künftig ins Zentrum der Arbeit der grössten Schweizer Umweltorganisation.

Alles begann 1961: Eine kleine Gruppe britischer und Schweizer Naturfreunde wollte nicht mehr länger zusehen, wie die letzten Nashörner Afrikas zu verschwinden drohten – sie gründeten den WWF (World Wide Fund for Nature) und sammelten in nur einer Woche 60 000 britische Pfund. Heute sind die Nashörner nicht mehr vom Aussterben bedroht, doch für eine Entwarnung ist es zu früh: Die Wilderei und der illegale Handel von Nashornprodukten nehmen wieder zu.

Das zeigt vor allem eines: Umweltarbeit braucht einen langen Schnauf, und sie ist komplexer geworden. Das gilt für den Artenschutz und erst recht für den Kampf gegen die globalen Bedrohungen unserer Umwelt. „Wir müssen die weltweite Klimaerwärmung stoppen, sonst sind die katastrophalen Folgen nicht mehr korrigierbar“, sagt Hans-Peter Fricker, CEO des WWF Schweiz. „Das heisst für uns: Das nationale Engagement weiterführen, aber gleichzeitig stärker auf internationaler Ebene agieren, um möglichst grosse Wirkung zu erzielen.“

Aus diesem Grund engagiert sich der WWF künftig nicht nur für den Erhalt der Biodiversität, sondern noch stärker auch für den Klimaschutz, beispielsweise in China. „Wenn wir einen Markt mit 1,3 Milliarden Menschen verändern können, dann ist das eine riesige Chance, damit auch einen Teil der Welt zu verändern“, sagt WWF-Programmdirektor Thomas Vellacott. Wobei Umweltschutz letztlich nicht nur eine internationale Aufgabe ist. „Jeder kann etwas für die Umwelt tun - hier und jetzt, auch in der Schweiz“, betont Vellacott. Deshalb wird der WWF künftig noch intensiver versuchen, die Schweizerinnen und Schweizer von den Vorteilen eines nachhaltigen Lebensstils zu überzeugen. Ganz nach dem Jubiläumsmotto „Gemeinsam für unseren Planeten“.

WWF Schweiz in Zahlen:
1961 gegründete Stiftung
Hauptsitz in Zürich, Zweigstellen in Lausanne, Bellinzona und Bern (Bildungszentrum)
23 kantonale Sektionen
130 Mitarbeitende
260‘000 Mitglieder und Supporter
53 Mio. Franken Umsatz (2010)

WWF International in Zahlen:
1961 gegründet
Hauptsitz in Gland (VD)
31 Nationale Organisationen
5400 Mitarbeitende
Über 5 Mio. Supporter
1300 Projekte in über 100 Ländern
525 Mio. Euro Umatz (2010)

Die grössten Erfolge des WWF:
:• Wald: Der WWF setzt sich seit fünf Jahrzehnten sowohl in den Tropen wie in gemässigten Breitengraden erfolgreich für den Schutz von Wäldern ein. Er unterstützt die nachhaltige Nutzung der Wälder, heute tragen im internationalen Handel 8,5 Prozent der Waldprodukte das FSC-Label.

• Meer: Der WWF kämpft für die Realisierung von Meeresschutzgebieten im artenreichen Korallendreieck in Südostasien und im australischen Great Barrier Reef, das dank dem WWF heute zu einem Drittel unter Schutz steht.

• Fischfang: Der Fischkonsum wächst weltweit, die Folgen sind Überfischung und bis zu 50 Prozent Beifang in der industriellen Fischerei. 1997 war der WWF massgeblich an der Gründung von MSC beteiligt, einer unabhängigen Organisation zur Öko-Zertifizierung von Fischereien. Inzwischen sind weltweit fast 100 Fischereien MSC-zertifiziert (entspricht 7 Prozent des globalen Fischfangs). Das MSC-Label garantiert, dass der Fisch aus nachhaltigem Fang stammt.

• Klimawandel: Der WWF setzt sich für ein wirksames, globales Klimaabkommen ein, aber auch für einen klimafreundlichen Lebensstil im Alltag. Das Ziel: die globale Klimaerwärmung unter zwei Grad halten. Mit der WWF-Aktion Earth Hour, der grössten Umweltaktion der Welt, setzen jedes Jahr Millionen von Menschen ein deutliches Zeichen für mehr Klimaschutz.

• Artenschutz: Aschenbecher aus Affenschädeln, Potenzmittel aus Tigerknochen oder Nashorn-Dolchgriffe: Der illegale Handel mit geschützten Arten ist ein Millionengeschäft. Dagegen kämpft der WWF zusammen mit Regierungen, Behörden und der Bevölkerung erfolgreich an. (WWF 1.3.2011) (gb)


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9.2.2016
Wenn das Essen die Gene verändert
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