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11.7.2011

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HTW Chur und ETH: Agrarfreihandel senkt Preise

Die Agrarmarktöffnung birgt für die Schweiz mehr Chancen als Risiken. Zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie der HTW Chur in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich.


Eine Marktöffnung könnte gemäss Studie einen Rückgang der durch-schnittlichen Nahrungsmittel-Preise für Endkunden von bis zu 10% bewirken. Der Bauernverband widerspricht.

Die Nahrungsmittelindustrie würde insbesondere von einem Freihandelsabkommen mit der EU profitieren. Und Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten könnten von sinkenden Nahrungsmittelpreisen profitieren.

In der Studie zuhanden von Economiesuisse, Migros und Nestlé (Schweiz) untersuchten die Forschenden, welche Auswirkungen vom geplanten Freihandelsabkommen für den Agrar- und Lebensmittelbereich (FHAL) zwischen der Schweiz und der Europäischen Union (EU) und von der Doha-Runde der Welthandelsorganisation (WTO) auf die schweizerische Nahrungsmittelindustrie zu erwarten sind.

Die Studienautoren schätzen die Auswirkungen von vier Szenarien ab. Als Referenzszenario dient der "Status quo plus", welcher die wahrscheinliche Entwicklung der nationalen und internationalen Marktnachfrage und der schweizerischen Agrarpolitik unter der Annahme abbilden, dass keine weitergehende Öffnung im Aussenhandel stattfindet. Dieses Referenzszenario wird mit drei Öffnungsvarianten verglichen.

Eine Marktöffnung hat deutliche volkswirtschaftliche Auswirkungen: Abhängig vom Marktöffnungsszenario und den heute vorhandenen Preisunterschieden in den jeweiligen Rohstoffkategorien sinken die Rohstoffpreise um bis zu 30 Prozent. Mit einer gleichzeitigen Effizienzsteigerung in der Nahrungsmittelindustrie könnte es zu einem Rückgang der durchschnittlichen Nahrungsmittelpreise (für Endkunden) von bis zu 10 Prozent kommen.

Aufgrund der Heterogenität der Branche sind die Auswirkungen jedoch höchst unterschiedlich: Jene wertschöpfungs- und beschäftigungsmässig dominierenden Subbranchen und Unternehmen, welche bereits heute Erfahrungen im Export haben, dürften von einem Freihandelsabkommen mit der EU und teilweise auch von der WTO-Doha-Runde am meisten profitieren. Es sind dies insbesondere die Hersteller von Schokolade, Kaffee, Zuckerwaren, Fertiggerichten, Saucen aber auch milchverarbeitende Unternehmen.

Bei der Arbeitsplatzentwicklung ist dank wachsenden Exporten mittel- bis langfristig mit zusätzlichen Beschäftigten zu rechnen. Jedoch sind Verschiebungen innerhalb der Branche zu erwarten. Wie bei jedem Strukturwandel ist die Entstehung neuer Geschäftseinheiten und das Wachstumstempo bestehender Produkte selbst für Industrievertreter schwierig zu prognostizieren.

Die Studie kommt auch zum Schluss, dass ein verlässlicher Fahrplan die Marktöffnung erleichtern würde. Dann haben die Unternehmen Zeit, ihre strategische Ausrichtung und ihre Investitionen anzupassen. Originalstudie unter: www.htwchur.ch/fow (HTW Chur - Hochschule für Technik und Wirtschaft 11. Juli 2011)

Bauernverband widerspricht positiver Beurteilung zum Agrarfreihandel

11.07.2011 - (lid) – Der SBV sieht geringe Wachstumschancen und verweist auf die Erfahrungen mit dem bestehenden Käsefreihandel. Schweizer Produkte seien für den europäischen Markt zu teuer und Kursvorteile wegen des tiefen Euros würden im Handel oder Transport versickern. (gb)


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