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Tilsiter ist die grosse Ausnahme: der Export legte um rund 44% zu.
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Die heute von Switzerland Cheese Marketing AG (SCM) und TSM Treuhand GmbH, Bern veröffentlichten
Zahlen für das erste Halbjahr 2011 zeigen auf, dass die Währungskrise auch die
Schweizer Käse Exporte stark trifft. Im ersten Halbjahr wurden mit 28’530.3 Tonnen -2.3 %
oder -686.1 Tonnen weniger Käse, Schmelzkäse und Fertigfondue exportiert. Der Hauptgrund
für den Rückgang lässt sich auf die weltweit schwierige Wirtschaftslage und den damit verbundenen
starken Schweizer Franken zurückführen.
Der einzige Lichtblick in dieser für die Exportbranche schwierigen Zeit sind die Exporte nach
Deutschland. Unser nördliches Nachbarland zeigt einmal mehr, dass es die „Wirtschaftliche
Lokomotive Europas“ ist, so konnten die Schweizer Käse die Exporte sogar um +1760.4 Tonnen
(+18%) steigern. Die Zahlen zeigen, dass sich die verstärkte Marktbearbeitung von SCM
Deutschland gemeinsam mit den Schweizer Exporteuren gelohnt hat. Am stärksten sind die
Exporte in Italien, dem Hauptexportland des Emmentalers AOC (-1’278.6 Tonnen, -17.5%) zurückgegangen.
Um diesen Trend zu bremsen, wird SCM Italien ab September eine Grossangelegte
Werbekampagne starten, um die Marktpräsenz zu steigern. Nicht nur Italien gehört zu
den Sorgenkindern des Käseexports auch die anderen europäischen Hauptmärkte verzeichnen
Exportverluste:
Frankreich (-265.1 Tonnen, -9.2%),
die Benelux Staaten (-388.7 Tonnen, -21.7%),
Spanien/Portugal (-9.4 Tonnen, -4.5%)
Grossbritannien (-21 Tonnen, -4.2%).
Nicht nur der Euro verliert gegenüber dem Schweizer Franken, sondern auch der US-Dollar.
Diese Schwäche schlägt sich auch auf die Exporte nach Übersee nieder, während in Kanada
ein Plus von +22.8% (+93.4 Tonnen) erarbeitet werden konnte, sanken die Exporte in die USA
um -28.1 Tonnen (-1.7%).
Die Schweizer Exportschlager verlieren
Den grössten Exportverlust bei den Sortenkäsen verzeichnet der Emmentaler AOC (-1567.5
Tonnen, -17.2%), der immer noch wichtigste Exportkäse. Jedoch auch
Le Gruyère AOC (-117.4 Tonnen, -2.2%),
Sbrinz AOC (-8.2 Tonnen, -7.2%),
der Vacherin Fribourgeois AOC (-8.7 Tonnen, -7.3%)
und der Vacherin Mont d’Or AOC (-1.5 Tonnen, -18.8%)
mussten Rückgänge
verzeichnen.
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Dorfkäse vom Schwyzer Milchhuus bei Engrosmarkt MEGA in Deutschland.
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Die Exporte halten konnten
Appenzeller (+49.2 Tonnen, +1.8 %),
Tête de Moine AOC (+15.8 Tonnen, +3.2%)
Tilsiter (+82.6 Tonnen, +43.7%),
Dies dank der guten
Exporte nach Deutschland. Fertigfondue (-259.7 Tonnen, -17.2%) und Schmelzkäse (-608.2
Tonnen, -33.4%) mussten ebenfalls grosse Verluste hinnehmen.
Importe legten stark zu
Während die Exportzahlen rückläufig sind, legten die Importzahlen im ersten Halbjahr zu und
zwar im Vergleich zur Vorjahresperiode um +1’448.3 Tonnen (+6.2%); sie erreichten 24’726.9
Tonnen. Der Import hat in allen Kategorien gleichmässig zugenommen:
Frischkäse (+473. Tonnen, +5.5%),
Weichkäse (+240.1 Tonnen, +4.7%),
Halbhartkäse (+192.3 Tonnen, +5.4 %),
Hartkäse (+57 Tonnen, 3.9%),
Extrahartkäse (+234.2 Tonnen, +8.3%)
und Schmelzkäse (+251.3 Tonnen, 15.3%).
Hauptimportmärkte sind Italien (9’261 Tonnen), Frankreich (6’526.1
Tonnen) und Deutschland (5’756 Tonnen), wobei 2011 insbesondere Deutschland (+536.8 Tonnen,
+10.3%) und Italien (+428 Tonnen, +4.8%) zugelegt haben.
Die Schweizer Käsebranche schaut mit Sorge in das zweite Halbjahr 2011. Der Währungsdruck
wird nicht weniger werden, die Produktionskosten können nicht gesenkt werden und die Verkaufspreise
können nicht beliebig weiter erhöht werden. Gleichzeitig verstärkt sich auch der
Importdruck stetig.
Käseexporte Januar bis Juni (Tonnen) 2010 / 2011
Exporte von Käse, Schmelzkäse und Fertigfondue von Januar bis Juni 2011 im Vergleich zur
Vorjahresperiode (Tonnen, Rundungsdifferenzen sind möglich).
Frischkäse, Mozzarella, Quark 2'737.5 / 2'945.2
Weichkäse 789.2 / 839.3
Halbhartkäse 5'822.7 / 7329.4
Hartkäse 16'309.8 / 14'684.9
Extra-Hartkäse 114.5 / 106.3
Schmelzkäse 1’512.5 / 1’252.8
Fertigfondue 1'822.1 / 1'213.9
Andere Käse 108.1 / 158.7
Total 29'216.4 / 28'530.3
-686.1 Tonnen bzw -2.3%
(Text: SCM. Quelle der Statistiken: TSM Treuhand GmbH, Bern/OZD)
(gb)
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