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Nachrichten

5.9.2011

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Schweizer Tierschutz kritisiert Wiesenhof-Poulets

In der am 31.8. ausgestrahlten „ARD-exclusiv“-Dokumentation "System Wiesenhof" werden massive Tierschutz- und Hygienevorwürfe gegen die deutsche Wiesenhof Gruppe erhoben.



Keine Wiesenhof-Masthühner sondern Schweizer Bio-Freiland-Hühner


Wieder ein Fleischskandal in Deutschland: „ARD-exklusiv“ förderte massive Missstände punkto Tierschutz, Umweltschutz und Hygiene bei der deutschen Wiesenhof Gruppe zutage. Mit 800 angeschlossenen Geflügelmästern, 13 Schlachtereien und Verarbeitungsbetrieben und 270 Millionen geschlachteten Poulets pro Jahr zählt das Unternehmen zu den ganz Grossen in Europa.

Wie Recherchen des Schweizer Tierschutz STS ergaben, liefert Wiesenhof auch in die Schweiz. Vom Tierschutz-Skandal in unserem nördlichen Nachbarland sind deshalb auch Schweizer Abnehmer, darunter Aldi, Coop, Denner und Migros und deren Kunden betroffen.

Die Hühner- und Trutenmast boomt weltweit. Innert dreissig Jahren hat sie sich verfünffacht. Dies, weil gegenüber dem Konsum von Geflügelfleisch keinerlei religiöse Tabus herrschen und die Erzeugung wie bei keiner anderen Tierart extrem rationalisiert und technisiert wurde.

Musste man früher ein Huhn drei Monate bis zur Schlachtreife mästen, schaffen dies moderne Hochzuchtrassen in 40 Tagen. Zudem hat die Zucht dafür gesorgt, dass diese vor allem das gewünschte Brust- und Schenkelfleisch liefern. Musste man noch um 1950 für Geflügelfleisch am tiefsten ins Portemonnaie greifen, ist es heute das billigste Fleisch.

Die Missstände bei Wiesenhof sind nur die Spitze des Eisbergs. Der STS geht davon aus, dass ein Gros des importierten Geflügelfleischs aus Betrieben stammt, die hiesigen Ansprüchen an das Tierwohl in keinster Weise gerecht werden. Von Südostasien bis nach Nord- und Südamerika produzieren Geflügelkonzerne heute in Hallen bis zu 100'000 Masthühnern industriell Poulets und Truten zu konkurrenzlos günstigen Preisen.

Zu den Abnehmern gehört auch die Schweiz. 45'000 Tonnen oder 6 Kilogramm pro Einwohner sind es jährlich, wofür umgerechnet etwa 30 Millionen vornehmlich brasilianische, deutsche und französische Tiere ihr Leben lassen müssen.

STS ruft zum Verzicht auf Importgeflügel auf

Importgüggeli sind billig, die Gewinnmarge für die Importeure interessant. Darüber lässt sich leicht verdrängen, dass mit diesen Tieren zumeist weit herzloser und schonungsloser umgegangen wird als mit Sachen. Auch dass die Billigimporte einheimische, bäuerliche und tierfreundliche Geflügelhalter immer stärker und unfair konkurrenzieren, scheint die Importeure kaum zu kümmern.

Deshalb sind die Konsumentinnen und Konsumenten gefordert. Der STS ruft sie zum Verzicht auf importiertes Geflügelfleisch auf, das nicht den Schweizer Anforderungen entspricht. Stattdessen sollen die Konsumierenden sowohl im Laden wie auch im Restaurant auf Schweizer Geflügel, am besten aus Freilandhaltung, bestehen. Im kommenden Jahr wird der STS eine landesweite Informationskampagne zum Thema starten.

Die Schweiz importiert jährlich über 45 Millionen Kilogramm Geflügelfleisch, vornehmlich aus Brasilien und der EU. Der STS geht davon aus, dass das Gros der ausländischen Herkünfte hiesige Standards nicht einhält. Er fordert die Konsumenten auf, auf Importgeflügel zu verzichten und stattdessen beim Einkaufen und im Restaurant auf Schweizer Geflügelfleisch, am besten aus Freilandhaltung, zu setzen. Zur Sensibilisierung will der STS im nächsten Jahr eine landesweite Informationskampagne starten. (STS 1.9.2011) (gb)


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