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12.10.2011

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Forscherin macht macht Safran fälschungssicher

Eine Wiener Doktorandin hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Safran rasch auf Echtheit überprüft werden kann. Dafür erhielt sie kürzlich den Madaus-Preis zur Förderung der Phytopharmakaforschung.



Vorsicht vor dem Kauf von Safran aus dubiosen Quellen im Ausland oder bei erstaunlich tiefen Preisen. Bei Pulver sowieso aber auch bei Fäden. Solche gibt es offiziell auch als Chilifäden zum dekorieren. Sie könnten mit Farbstoff wie Tartrazin gefärbt als Safranfäden verkauft werden. Die Deklaration könnte lauten: A-Safran (A steht für artificial – AAA-Safran ist auch nicht unbedingt besser). Bild: echter spanischer Safran und echte Chilifäden


(Universität Wien 26.09.2011) - Safran ist seit alters her nicht nur ein wertvolles Gewürz, sondern auch ein traditionelles Heilmittel. Für ein Kilogramm Arzneidroge werden bis zu 200.000 Blüten benötigt, die in der einmonatigen Blütezeit händisch gesammelt werden. Das macht Safran sehr teuer und die Verlockung, ihn zu verfälschen, ist gross.

Katharina Waldbauer, Doktorandin des neuen Initiativkollegs "BioPromotion" der Universität Wien, hat im Rahmen ihrer Diplomarbeit ein Verfahren entwickelt, mit dem Safran rasch auf seine Qualität überprüft werden kann. Dafür erhielt sie kürzlich den Madaus-Preis zur Förderung der Phytopharmakaforschung.

Safran wird seit alters her auch verfälscht

Wenn auch die mühevolle Gewinnung den hohen Preis rechtfertigt, wird Safran gerade wegen seiner Kosten häufig verfälscht. Schon in alten Arzneikundebüchern wurden zahlreiche Manipulationsmöglichkeiten beschrieben, die – wie aktuelle Untersuchungen des Departments für Pharmakognosie der Universität Wien ergaben – auch heute noch relevant sind. Viele der untersuchten Safran-Proben – vor allem aus China – konnten als Verfälschungen identifiziert werden.

"Das DiplomandInnenkolleg wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit auch mit der Überarbeitung der Monographie 'Flos Croci' des Österreichischen Arzneibuches nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft betraut", freut sich Brigitte Kopp, Betreuerin der Diplomarbeit von Katharina Waldbauer und stellvertretende Leiterin des Departments für Pharmakognosie der Universität Wien. Dabei wurde in der überarbeiteten Monographie die mikroskopische und dünnschichtchromatographische (DC) Analyse neu ausgearbeitet.

Dies ermöglicht nun die rasche Abgrenzung der Arzneidroge gegenüber häufigen Verfälschungen, wie z.B. "Carthamus tinctorius" (L.), der Färberdistel. Durch die nun eindeutige Beschreibung der mikroskopischen Merkmale des Safrans und die rasche chemische Untersuchung mittels DC ist die Wareneingangskontrolle in Apotheken auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft möglich. Darüber hinaus wurde die Prüfung auf Reinheit, die z.B. den Gehalt an oft beigemengten anorganischen Salzen bestimmt, überarbeitet.

Brigitte Kopp erklärt weiters: "In der 'veralteten' früheren Monographie wurde die Arzneidroge Safran ausschliesslich auf ihr Färbevermögen getestet. Dadurch war eine Verfälschung mit anderen, ebenfalls färbenden Pflanzen, deren Inhaltstoffmuster jedoch unbekannt, nicht wirksam oder sogar gefährlich sein kann, möglich. Katharina Waldbauer hat den Punkt Gehaltsbestimmung der Monographie sehr erfolgreich überarbeitet."

Erstmals ist nun in einem Arzneibuch des deutschsprachigen Raums – im Österreichischen Arzneibuch – die quantitative Analyse der wertbestimmenden Substanzen von Safran mittels High Performance Liquid Chromatography (HPLC) enthalten. "Durch dieses Verfahren können Muster einer Arzneidroge verschiedener Herkunft rasch und mit geringem Einsatz an Drogenmaterial analysiert werden. Bei Gehaltsbestimmungen in Arzneipflanzen-Monographien wird der Gehalt eines Wirkstoffes bzw. einer Wirkstoffgruppe der Pflanze gemessen, wodurch man Rückschlüsse auf Qualität und Lagerung des Pflanzenmaterials gewinnen kann", ergänzt die junge Pharmazeutin.

Katharina Waldbauer wurde für ihre Diplomarbeit "Erstellung der Monographien 'Safran' und 'Meisterwurz' für das Österreichische Arzneibuch" am 13. September 2011 mit dem "Madaus-Preis zur Förderung der Phytopharmakaforschung" ausgezeichnet. Derzeit ist sie Kollegiatin des neuen interfakultativen Initiativkollegs "BioPromotion: Bioaktivitätscharakterisierung und Metabolismus" der Universität Wien.

Wissenswertes über Safran

Safran setzen wir gerne mit Backen und Kochen in Verbindung – wir kennen ihn als teures, exklusives Gewürz. Er ist jedoch auch ein wichtiges Heilmittel: Die erste Überlieferung seiner Anwendung als Arzneidroge (lat. "Croci Flos" oder "Croci Stigma") reicht bereits in vorchristliche Zeit zurück, wie ein Fresko im minoischen Palast auf Kreta zeigt. Durch frühen, weltweiten Handel ist Safran in vielen traditionellen Medizinsystemen vertreten.

Im Zuge der Erforschung der rationalen Phytotherapie – der Pflanzenheilkunde – konnten traditionelle Anwendungen bestätigt werden. So wurde die selektive Toxizität von Safran gegen Tumorzelllinien, die blutdrucksenkende und die aphrodisierende Wirkung nachgewiesen. Safran kann auch erfolgreich gegen leichte Depressionen eingesetzt werden. Hauptinhaltsstoffe des Safrans sind die Crocine, Picrocrocin und Safranal.

"Die anti-kanzerogene Wirkung des Safrans wird auf die Crocine, die als toxikologisch unbedenklich eingestuft werden, zurückgeführt. Deshalb ist ein hoher Crocin-Gehalt im Safran wünschenswert. Für die anderen Hauptinhaltsstoffe des Safrans, den Bitterstoff Picrocrocin und den durch thermische und enzymatische Einflüsse entstehenden Geruchsträger Safranal, liegen noch keine eindeutigen Ergebnisse toxikologischer Prüfungen vor", erklärt Katharina Waldbauer, Doktorandin an der Universität Wien.

Die Arzneidroge besteht aus den – meist durch ein kurzes Griffelstück zusammengehaltenen – dreiteiligen Narben der Blüte von "Crocus sativus" (L.), die auch heute noch händisch aus den Blüten gezupft werden. Es ist nicht möglich, die filigranen Blütenfäden maschinell zu ernten. Um ein Kilogramm Arzneidroge zu erhalten, werden 150.000 bis 200.000 Blüten benötigt, die nur innerhalb der einmonatigen Blütezeit der Pflanze (Oktober bis November) gesammelt werden können. Hauptanbaugebiete sind der Iran, Griechenland, Indien und in den letzten Jahren vermehrt auch die Volksrepublik China. (gb)


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