Die Nachfrage der ausländischen Gäste sinkt weiter drastisch. GastroSuisse fordert deshalb, dass die Lebensmittel weiterhin dem Cassis-de-Dijon-Prinzip unterstellt bleiben.
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Die "Hochkosteninsel Schweiz" ist nicht nur für die Gäste aus dem Ausland zu teuer geworden. Auch für die Schweizer werden Ferien und Shopping im eigenen Land immer unattraktiver.
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Der starke Franken setzt das Gastgewerbe in der Schweiz massiv unter Druck. Im
September 2011 ging die Nachfrage ausländischer Touristen weiter zurück; deren
Logiernächte verbuchten einen deutlichen Rückgang von 7%. Die stärkste Abnahme
verbuchten die Gäste aus Deutschland mit 14%, aber auch aus den anderen
europäischen Herkunftsländern sank die Nachfrage um 6% bis 13%.
Die neuesten
Zahlen des Bundesamtes für Statistik sprechen eine deutliche Sprache. Auch die KOFZahlen
für das dritte Quartal 2011 bestätigen die extrem schwierige Lage. Es muss
dringend gehandelt werden.
Die neuesten Zahlen der Konjunkturforschungsstelle ETH Zürich (KOF), die in
Zusammenarbeit mit GastroSuisse erhoben werden, bestätigen für das dritte Quartal 2011
einen weiteren Umsatzrückgang in der Beherbergung von 7% im Vergleich zum Vorjahr. Die
Umsätze sanken in allen Segmenten.
In der Folge mussten gemäss KOF in den letzten drei Monaten bereits Personalbestände
abgebaut werden. Eine Entwicklung, die sich fortsetzen wird. Denn die Reservationen für
das vierte Quartal 2011 liegen unter dem Vorjahresniveau und die Betriebe erwarten sowohl
bei den ausländischen als auch bei den inländischen Gästen weniger Logiernächte.
Die September-Zahlen der Beherbergungsstatistik beweisen, dass der starke Franken
hauptursächlich für die rückläufigen Logiernächte verantwortlich ist.
Die stärksten Einbussen
erlitten die Logiernächte der Gäste aus den klassischen Herkunftsländern (Euroraum -11%,
Grossbritannien -13% und aus den USA -9%). Die Nachfrage der Schweizer Gäste
stagnierte und sinkt tendenziell. Das bedeutet, dass die "Hochkosteninsel Schweiz" nicht nur
für die Gäste aus dem Ausland zu teuer geworden ist, sondern dass sie auch für die
Schweizer für Ferien und Konsum immer unattraktiver wird. Es besteht dringender
Handlungsbedarf. GastroSuisse identifiziert drei vorrangige Handlungsfelder.
Keine Ausnahme der Lebensmittel vom Cassis-de-Dijon-Prinzip
Zwischen 25% (Hotellerie) und 30% (Restauration) des Umsatzes im Gastgewerbe werden
für Lebensmittel aufgewendet. Diese stellen somit nach den Personalkosten die zweitgrösste
Ausgabenposition dar. Die Geltung des Cassis-de-Dijon-Prinzips auch für Lebensmittel führt
zu einer moderaten Ausweitung des Angebotes, zu mehr Wahlmöglichkeiten betreffend
Qualität und Preis und damit zu einer gewissen Entlastung des Gastgewerbes.
Eine
Abschottung der Schweiz im Bereich Lebensmittel verstärkt hingegen die Abwanderung der
Konsumenten und Touristen ins Ausland zusätzlich. In der Folge büsst das Gastgewerbe
zum Schaden der gesamten Volkswirtschaft gezwungenermassen an Wettbewerbs- und
Konkurrenzfähigkeit ein. GastroSuisse fordert deshalb, dass die Lebensmittel weiterhin dem
Cassis-de-Dijon-Prinzip unterstellt bleiben.
Diskriminierung bei der Mehrwertsteuer
Im Zuge der Massnahmenpakete gegen den starken Franken haben es die Räte verpasst,
dem Gastgewerbe mit einer zeitlich befristeten Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf 2.5%
Entlastung und damit im internationalen Vergleich mehr Wettbewerbs- und
Konkurrenzfähigkeit zu ermöglichen. Die Konsequenzen zeigen sich im drastischen
Rückgang der Logiernächte und in der Abwanderung Schweizer Restaurantgäste zur
grenznahen Konkurrenz im Ausland.
Es gilt deshalb dringend, wenigstens bei Teil B der Revision des Mehrwertsteuergesetzes
die eklatante Ungleichbehandlung zulasten des Gastgewerbes aufzuheben, indem bei einem
Zwei-Satz-Modell das Gastgewerbe zusammen mit den Nahrungsmitteln und der
Beherbergung dem reduzierten Satz unterstellt wird.
Weiterhin verstärkte Bearbeitung der BRIC-Märkte und der Golfstaaten
Die Nachfrage aus Brasilien, Russland, Indien und China (BRIC) nimmt gemäss Bundesamt
für Statistik weiter stark zu. Die Gäste aus China legten mit +46% am stärksten zu, gefolgt
von den Golfstaaten (+32%), Indien (+21%), Brasilien (+20%), Russland (+10%) und
Ozeanien mit +5.9%. Noch kann die Zunahme der Gäste aus diesen Regionen die
ausbleibenden Gäste aus Europa und den USA nicht kompensieren. Dennoch muss
verstärkt in die Bearbeitung dieser Märkte investiert werden, weil sie von Euro, Dollar und
Pfund unabhängig sind.
GastroSuisse ist der Verband für Hotellerie und Restauration in der Schweiz. Gegen 21'000
Mitglieder (davon über 3000 Hotels), organisiert in 26 Kantonalsektionen und vier
Fachgruppen, gehören dem grössten gastgewerblichen Arbeitgeberverband an. (Text: GastroSuisse)
(gb)
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