Mit Unverständnis reagiert «kagfreiland» auf den heutigen Entscheid des Ständerates
gegen die Deklarationspflicht im Tierschutzgesetz.
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kagfreiland, die schweizerische Nutztierschutz-Organisation, befürchtet als Folge des Entscheid, dass Produkte von Schweizer Bauern bei immer offeneren
Grenzen gegenüber deklarationslosen Billig-Importprodukten
benachteiligt werden. Die KonsumentInnen werden beim Kauf von
ausländischem Fleisch im Dunkeln tappen, ob es tierquälerisch oder
tiergerecht produziert wurde.
Die Argumente des Ständerates stechen nicht gemäss kagfreiland. Dass die obligatorische Deklaration sehr wohl praktikabel wäre, zeigen
die bereits heute funktionierenden Deklarationspflichten bei
Käfigeiern, Hormon- und Antibiotikafleisch sowie GVO-Produkten. In den
als Alternativen zum Tierschutzgesetz genannten Landwirtschafts- und
Lebensmittelgesetz hat der Bundesrat zwar die Kompetenz zur
Deklaration, aber nicht die Pflicht dazu. Zudem hat der Bundesrat von
dieser Kompetenz bis heute kaum Gebrauch gemacht.
Billigprodukte aus Tierfabriken
Importiertes Fleisch und Import-Eier sind meist billiger als Schweizer Eier und Fleisch. Importware
stammt meist aus einer Tierhaltung, die nicht dem Schweizer Standard entspricht. Ausgesprochene
Billigprodukte stammen von nicht artgerecht gehaltenen Tieren aus Tierfabriken. Doch ohne
Deklaration haben die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten
keine Ahnung von der Art der Tierhaltung und von der Produktionsmethode.
Ohne Deklaration
sind für die KonsumentInnen die Preis- und Qualitätsunterschiede zwischen importierten und einheimischen
Produkten nicht nachvollziehbar. Denn das Fleisch in der Vitrine sieht immer gleich
aus. So wird der Preis schnell zum entscheidenden Kaufkriterium. Zum Nachteil der im Durchschnitt tierfreundlicher produzierenden Schweizer Bauern.
«Qualfleisch» importieren?
Für Roman Weibel, Geschäftsleiter von kagfreiland, bedeutet die Absage an eine Deklaration
einen Rückschritt: «Jahrlang haben wir für eine tierfreundliche Schweizer Landwirtschaft gekämpft.
Heute haben wir in der Schweiz, gegenüber dem Ausland, ein ansprechendes Tierhaltungs-
Niveau. Bei immer offeneren Grenzen und bei realisiertem Freihandel werden wir Sauereien in der
Tierhaltung importieren».
Und Weibel weiter: «Wir werden billiges Fleisch und billige Eier in unseren Läden haben, die in
Tierfabriken in nicht argerechter Haltung produziert wurden. Doch die Konsumentin wird das – weil
ohne Deklaration – nicht merken. Die Leidtragenden werden die tierfreundlich, naturnah und
folglich teurer produzierenden Schweizer Bauern sein.»
Für kagfreiland ist weder die Positivdeklaration
noch Suisse Garantie eine taugliche Alternative zur Deklarationspflicht im Tierschutzgesetz.
Beides ist gut, doch beides gilt nicht für Importprodukte. Wenig tauglich haben sich auch die Deklarationsnormen
im Lebensmittel- und im Landwirtschaftsgesetz erwiesen. Denn eine Pflicht zur
Deklaration besteht dort nicht. (Medienmitteilung kagfreiland)
(gb)
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