Die Fleisch-Branchenorganisation Proviande blickt auf ein Jahr 2011 zurück, das zwar einen grösseren Fleischkonsum brachte, in dem aber auch die Preise und Margen gesunken sind.
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Die Ernährung der wachsenden Anzahl Menschen weltweit erachtet Proviande als eines der wichtigsten Probleme der Menschheit.
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Für die einheimische Landwirtschaft und für die Veredelungsbranche haben tierische Nahrungsmittel wie Milch, Fleisch und Eier grosse wirtschaftliche Bedeutung, spielen aber auch beim Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. An ihrer diesjährigen Generalversammlung bestätigte Proviande, sich diesen Herausforderungen zu stellen und der Branche auch künftig Dienstleistungen von hoher Qualität zu erbringen.
«Was bedeutet Nachhaltigkeit in ökonomischer, ökologischer und in sozialer Hinsicht für Proviande und wie wirken sich nachhaltige Prozesse auf unser Tätigkeitsgebiet aus?» Mit dieser Frage eröffnete Johannes Heinzelmann, Präsident des Verwaltungsrates, die Generalversammlung von Proviande.
Die globale Klimaerwärmung und die Ernährung der rasch wachsenden Erdbevölkerung – im vergangenen Jahr überstieg sie die magische Zahl von 7 Milliarden und könnte bis ins Jahr 2050 auf 9 Milliarden anwachsen – gehören zu den vordringlichsten Problemen der Menschheit.
Der Verwaltungsrat von Proviande hat sich intensiv mit diesen Themen auseinandergesetzt und im Rahmen der Strategieziele eine branchenübergreifende «Plattform Nachhaltigkeit» mit Vertretern aus Wissenschaft, Behörden, Branchenverbänden, Tierschutz- und Umweltorganisationen gegründet, um «gemeinsam einen konstruktiven Informationsaustausch zu pflegen und nachhaltige Projekte mit Breitenwirkung zu initiieren», so Heinzelmann weiter.
Das Geschäftsjahr 2011
Nach Grussbotschaften der verschiedenen Gäste informierte Proviande über das vergangene Geschäftsjahr. Direktor Heinrich Bucher stellte fest, dass sich der Fleischkonsum erneut leicht positiv entwickelt hat. Jede Einwohnerin und jeder Einwohner der Schweiz konsumierte im Durchschnitt 53,74 kg Fleisch, was einer Zunahme der Gesamtmenge an verkaufsfertigem Fleisch um 0,8% entspricht. Von fast allen Tierarten wurde mehr Fleisch gegessen, insbesondere aber vom Geflügel, dessen Konsum damit jenen von Rindfleisch überholte und hinter dem Schweinefleisch zum ersten Mal auf Platz zwei lag.
Die Inlandproduktion stieg um 0,9%, der Inlandanteil blieb mit 80,1% praktisch auf dem Vorjahreswert. Der positiven Konsumentwicklung gegenüber standen aber die sinkenden Preise und Margen sowie ein Verdrängungskampf auf allen Stufen, der die Situation auf dem schweizerischen Fleischmarkt erneut deutlich verschärft hat. Für den Geschäftsbereich Klassifizierung und Märkte stand die Erfüllung des Leistungsauftrages des Bundes zur neutralen Qualitätseinstufung von Schlachtvieh und Fleisch im Zentrum.
Die Qualitätseinstufung nimmt eine wichtige Brückenfunktion zwischen Produzenten, Handel und Verwertern ein. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat den Leistungsauftrag für 2012 und 2013 wiederum Proviande zugesprochen. Nächstes Jahr wird sich Proviande aber erneut mit einem qualitativ einwandfreien Leistungsausweis für die Jahre 2014-2017 bewerben müssen.
Im Rahmen der Verordnung des Bundes über landwirtschaftliche Absatzförderung passte der Geschäftsbereich Marketing und Kommunikation die laufende Strategie fürs Jahr 2012 an, um mit gezielten Massnahmen den Absatz von Schweizer Fleisch und Schweizer Fleischprodukten im In- und Ausland zu stärken.
Um den Konsum inländischer Produkte trotz höherer Preise gegenüber dem ausländischen Fleisch mindestens halten zu können, müssen die Konsumentinnen und Konsumenten die Vorteile von Fleisch aus der Schweiz kennen. Deshalb wurden beispielsweise über eine in den Medien breit gestreute Qualitätskampagne die rationalen Werte von Fleisch mit Schweizer Herkunft vermittelt.
Proviande erbrachte der Fleischbranche auch im vergangenen Jahr Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Fleisch. Neben dem Erstellen verschiedenster Fleischmarktstatistiken konnte zum Beispiel der vor zwei Jahren gegründete Kastrationsfonds zur Anschubfinanzierung der Ferkelkastration unter Schmerzausschaltung per Ende Jahr geschlossen werden.
Proviande erzeugte die Schlachtviehabrechnungen für insgesamt 30‘000 auf den Grossvieh- und Mastremontenmärkten der Kantone Bern, Tessin, Waadt und Wallis verkaufte Tiere und gab ihr breites Fachwissen zu Themen der neutralen Qualitätseinstufung an Kursen und Veranstaltungen an viele interessierte Teilnehmer weiter. Die Rechnung 2011 von Proviande ergab einen Jahresgewinn von Fr. 23‘228.– und wurde von der Generalversammlung einstimmig genehmigt.
Gesamterneuerungswahlen
Mit der Generalversammlung endete die laufende dreijährige Amtsperiode der Verwaltungsräte. Fritz Abraham Oehrli (Teuffenthal), Susanne Shtewi (Bern) und Ernst Sutter (Gossau) stellten sich für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. An ihre Stelle wurden neu in den Verwaltungsrat gewählt:
• Jörg Oberle, Arisdorf, Schweizer Kälbermäster-Verband (Vertreter der Produzenten)
• Reto Sutter, Gossau, Schweizer FleischFachverband (Vertreter der Verwerter)
• Susanne Staub-Messer, Bern, Konsumentenforum kf (Vertreterin der Verbraucherorganisationen)
• Hannes E. Jaisli, Zürich, GastroSuisse (zusätzlich, als stellvertretender Verwaltungsrat)
Der Präsident Johannes Heinzelmann (Geroldswil) und alle übrigen Verwaltungsräte wurden von der Generalversammlung bestätigt, und als Vizepräsident für die statutarische Einjahresperiode wurde Albert Baumann (Micarna SA, Bazenheid) gewählt.
Ferner bestätigte die Generalversammlung die Metreba Revisions- und Beratungs-AG Dübendorf für eine weitere Amtsperiode von einem Jahr als Revisionsstelle sowie das bestehende Schiedsgericht mit Schiedsrichterin Franziska Bratschi-Rindlisbacher (Oberrichterin, Bern) und den Stellvertretern Jean-Luc Niklaus und Peter Zihlmann-Kaasalainen (beide Oberrichter, Bern). (Text: Proviande)
(gb)
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