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Nachrichten

11.7.2012

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Fleischimport aus China?

Der Bundesrat will China, einem Land vieler grosser Lebensmittelskandale, den Schweizer Markt für Agrarprodukte öffnen, insbesondere für Fleisch. Der Bauernverband übt Kritik.




Chinesisches Fleisch soll vermehrt in die Schweiz exportiert werden.


11.07.2012 - (lid) – Der Schweizerische Bauernverband (SBV) kritisiert, dass die Schweizer Landwirtschaft nicht in die Freihandelsgespräche mit China einbezogen wurde. Es sei erstaunlich, dass China auf Zugeständnisse im Bereich der Agrarprodukte poche, schreibt Francis Egger, Mitglied der SBV-Geschäftsleitung, in einem Standpunkt. Denn China habe bereits heute Probleme damit, die eigene Bevölkerung zu versorgen. Zudem stelle der Lebensmittelmarkt in der kleinen Schweiz mit seinen hohen Qualitätsanforderungen wenig Entwicklungspotenzial für ein Land der Grösse Chinas dar.

Weil die Landwirtschaft bisher nicht in die Verhandlungen einbezogen oder angehört worden sei, sei zu befürchten, dass am Schluss ein fertiges Abkommen vorliege, an dem auf dem Verhandlungsweg keine Verbesserungen mehr möglich seien. Dieser Verhandlungs-Ausschluss der Landwirtschaft lasse nur noch den politischen Weg als Massnahme offen.

PRESSESCHAU

Experten besorgt wegen China-Fleisch

Für Sie gelesen in 20minuten: Pestizide in Sellerie, Pilzgift in Kürbiskernen, Nikotin in Steinpilzen: Was das kantonale Labor Zürich 2011 in Lebensmitteln aus China gefunden hat, verdirbt selbst den grössten Appetit. Das Problem sind die Produktionsmethoden: «Es werden nach wie vor veraltete, bei uns längst verbotene, akut toxische Wirkstoffe eingesetzt», schreibt Kantonschemiker Rolf Etter.

Trotz regelmässiger Lebensmittelskandale mit Todesopfern in China (siehe unten) will Bundesrat Schneider-Ammann im Gegenzug für ein Freihandelsabkommen den Schweizer Markt für chinesische Landwirtschaftsprodukte öffnen – insbesondere für Fleisch. Bis am 15. August wird die Schweiz den Chinesen ein Angebot unterbreiten.

Dies weckt Befürchtungen, obwohl chinesische Lebensmittel beim Import im Prinzip die gleichen Qualitätsstandards erfüllen müssten wie hiesige Waren: «Man kann trotz Kontrollen nicht ausschliessen, dass mangelhafte Produkte aus China auf unseren Tellern landen», sagt der Berner Kantonschemiker Otmar Deflorin. Die Gefahr sei sicher höher als bei EU-Produkten.

Die Schweizer Produzenten weisen zudem auf die teilweise tierquälerischen Produktionsbedingungen in China hin, die kaum kontrolliert werden können. «Wir müssen uns fragen, ob wir unsere ethischen Standards wegen eines Freihandelsabkommens einfach über Bord werfen wollen», sagt Beat Röösli vom Bauernverband. Peter Christen von Proviande setzt hier auf die Konsumenten: «Schweizer sind kritisch. Sie werden weiter einheimische Produkte bevorzugen.»

Skandale um chinesische Lebensmittel

Fast jeden Monat kommt ein neuer Lebensmittelskandal aus China ans Licht. Im April wurde Chlor in Cola-Dosen entdeckt, im Mai, dass Bauern Kohlköpfe mit krebserregendem Formaldehyd konservierten. Am bekanntesten ist der Melamin-Skandal 2008, als 300’000 Kleinkinder wegen verunreinigtem Milchpulver Nierensteine bekamen und mehrere Babys starben. (Auszug aus dem Bericht in www.20minuten.ch)

LESERBRIEF

Hans Reutegger, Chef der Berner Metzgerei Mérat hat der 20minuten-Redaktion folgenden Leserbrief geschickt mit Kopie an foodaktuell.ch:

11. Juli 2012
Werte Damen und Herren
Verwundert las ich Ihren Artikel. Beim Lesen werde ich den Gedanken nicht los hier einen Sommerlochfüller vorliegen zu haben.

.China ist der grösste Fleischimporteur der Welt
.China sichert sich weltweit Nahrungsmittelressourcen um die Bevölkerung zu ernähren
.Derzeit sind diverse Grossprojekte damit beschäftigt, die Inlandnachfrage für Fleisch in China zu verbessern
.Im Süden von Russland wird eine Grossanlage mit Schweineproduktion und Schlachthof in Betrieb genommen mit dem Ziel den Markt China mit Fleisch zu versorgen

Mein Bedenken geht eher dahin, dass durch die grossen Nachfragen von China und Indien die Lebensmittelpreise und auch Fleisch, weltweit steigen, was unserer Landwirtschaft entgegen kommt.

Bezüglich den Sorgen um die Produktionsmethoden teile ich Ihre Meinung. Hier sollten alle Produkte und Güter gar nicht in die Schweiz eingeführt werden dürfen, die nicht nach Schweizer Normen (Arbeitsbedingungen, Tierschutz, Nachhaltigkeit) produziert wurden. Es ist eine Doppelmoral wenn wir im Inland Normen setzen und gleichzeitig Importprodukte zulassen, welche die Inlandnormen nicht erfüllen.

Allerdings haben wir heute kaum mehr einen Gegenstand, der nicht als solches oder mit Bestandteilen aus China produziert wird. Nun stellt sich die Frage, sind alle dies Güter nach unseren Normen produziert? Ich denke die Antwort kennen Sie. Das traurige dabei ist, dass die Chinesen oft nur etwa 5-10% des Preises bezahlt bekommen, welcher letztendlich in der Schweiz gelöst wird. Wo haben wir unter diesen Gesichtspunkten das wirkliche Problem wohl? Eher nicht beim Fleisch. Mit freundlichen Grüssen Hans Reutegger

RÜCKBLENDE

Antibiotika-Rückstände in China-Poulet

05.03.2002 LID – In insgesamt 38 von 62 untersuchten Proben von Pouletfleisch aus China wurden Rückstände von Medikamenten gefunden. Vier lagen gar über den erlaubten Werten; sie wurden teils beschlagnahmt. Die drei Kantonslabors von Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Zürich hatten koordiniert Pouletfleisch aus China untersucht. Bereits erste Resultate hatten am vergangenen Mittwoch den Bund zu einem sofortigen Importstopp veranlasst. Zuvor hatten Coop und Migros nach eigenen Tests China-Pouletfleisch aus den Regalen genommen.

Der Schlussbericht der Untersuchung der Kantonslabors, bei der von Mitte Februar bis 1. März vor dem Importstopp eingeführtes Fleisch analysiert wurde, ist nun publiziert worden: Mehr als die Hälfte der Proben enthält Medikamenten-Rückstände - letzte Woche waren erst 6 positive Befunde aus 50 Proben vorgelegen. Insgesamt 29 mal wurde das Antibiotikum Enrofloxacin gefunden. Der Grenzwert von 30 Mikrogramm pro Kilo wurde dabei dreimal überschritten. 9 mal fanden die Kantonslabors Spuren anderer Medikamente, darunter des Antibiotikums Chloramphenicol. Dessen Einsatz bei Speisetieren ist in der Schweiz und der EU verboten.

Nicht alles beanstandete Pouletfleisch konnte beschlagnahmt oder zurückgezogen werden, da es teils bereits verkauft war, wie ein Sprecher des baselstädtischen Kantonslabors auf Anfrage sagte. Welche Läden das unzulässige Pouletfleisch im Angebot hatten, war mit Verweis auf das Amtsgeheimnis nicht zu erfahren. Unter dem Strich waren nur 24 der 62 chinesischen Poulet-Proben sauber, wie die Labors festhalten. Die Kontrollen würden nun weitergeführt. (gb)


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