Auf dem Schweinemarkt herrscht Überproduktion. 20% der Betriebe droht das Aus. Nun steigen auch die Futtermittelpreise. Der Verband Suisseporcs verlangt deshalb Bundeshilfe.
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Hohe Futterpreise und Überproduktion (Bild: LID)
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Für Sie gelesen im schweizerbauer.ch: Bereits seit längerem herrscht Überproduktion auf dem Schweinemarkt. Nun steigen wegen Ernteausfällen auch noch die Futtermittelpreise. Die Suisseporcs verlangt deshalb gemäss einem Artikel der «Sonntagszeitung» Bundeshilfe.
Der Schweineproduzentenverband Suisseporcs will demnach in den nächsten Tagen beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) einen Antrag auf finanzielle Soforthilfe einreichen, wie die «SonntagsZeitung» weiss. Bezahlt werden soll sie aus den Zolleinnahmen auf landwirtschaftliche Produkte.
Laut Ulrico Feitknecht, Zentralpräsident von Suisseporcs, seien die Kosten für die 8000 Betriebe um 60 bis 70 Millionen Franken gestiegen, während die Einnahmen um 150 Millionen Franken zurückgingen. Christian Gerber, Präsident der Ostschweizer Suisseporcs-Sektion, schätzt, dass 20 Prozent der Betriebe das Aus droht.
Für Bauernverbandspräsident Hansjörg Walter sind die Produzenten «Opfer ihres eigenen Erfolgs». Die Muttersauen seien fruchtbarer denn je, das Management ist professioneller geworden. (Quelle: www.schweizerbauer.ch)
Leserbrief zur Berichterstattung über den Anspruch der Schweineproduzenten auf staatliche Unterstützung von Hansuli Huber, Schweizer Tierschutz
Die Suisseporcs, der offene Grenzen und schrankenloser Handel nicht genug schnell gehen konnten, hat nun mit den Preisaufschlägen beim Importfutter die Kehrseite der globalisierten Futter- und Lebensmittelströme am eigenen Leib erfahren müssen. Jetzt schielt sie auf Vater Staats Portemonnaie.
Dabei ist ein erheblicher Teil der bitteren Lage vieler Schweineproduzenten hausgemacht, indem mindestens bei konventionellen Herkünften viel zu viel produziert wurde, der Verband die Überproduktion nicht in den Griff bekam und so die Preise in den Keller purzelten.
Kein Wunder, die Nachfrage nach konventionellen Schweinen auf Spaltenböden nimmt ab, Detailhandel und qualitätsbewusste Gastronomen setzen zunehmend auf Labelherkünfte. Das Beispiel zeigt aber auch die fatalen Konsequenzen einer Landwirtschaft(spolitik), die das Ganze immer mehr aus den Augen verliert und stattdessen jeder Betriebszweig für sich – und allzu oft auf Kosten eines anderen - „optimiert“ wird.
Die Turbo-Milchviehzüchter produzieren Kälber, die vom Grossviehmäster keines Blickes gewürdigt werden und auch kaum mehr einen Kälbermäster finden. Das Ausland zeigt den Ausweg: Man tötet die Kälbchen gleich nach der Geburt. Die Schweinehalter mästen ihre Tiere lieber mit (bis vor kurzem) billigem Import-Kraftfutter, so dass die einheimischen Getreidebauern immer weniger anbauen können und mehr staatliche Unterstützung beanspruchen.
Eine verrückte Welt! Aber vielleicht haben die Signale vom internationalen Futtermittelmarkt auch ihr gutes. Vielleicht merkt ja nun der eine oder andere, dass ständig sinkende Produzenten- und Lebensmittelpreise gestern waren und in Zukunft weltweit die Nahrungsmittel teurer werden und sich unserem Niveau angleichen.
Da würde es durchaus Sinn machen, zur einheimischen Landwirtschaft zu schauen – sofern sie sich zurückbesinnt und die Auswüchse der Optimiererei einzelner Betriebszweige auf Kosten der Natur, des Tierwohles und anderer Betriebszweige abstellt. (Text: Dr. Hansuli Huber, Geschäftsführer Schweizer Tierschutz STS)
(gb)
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