Das Thema "Food Waste" ist zurzeit in aller Munde. Kürzlich veröffentlichte Zahlen machen betroffen, sind aber mindestens zum Teil auch kritisch zu hinterfragen. Wie ist die Haltung der fial?
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Mit Rabatt verkaufen, verschenken oder fortwerfen? Nahrungsmittelhersteller und Detailhändler sehen sich gerade bei der Datierung ihrer Produkte in einer nicht einfachen Lage: Sie müssen die Sicherheit respektive Qualität des Lebensmittels bis zum Ablauf der Haltbarkeit garantieren. Aber was tun am letzten Verkaufstag?
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Diverse Veranstaltungen, Filme und Publikationen widmen sich zurzeit dem Thema Food Waste oder zu deutsch «Lebensmittelverschwendung». Kürzlich gab der WWF Schweiz in Zusammenarbeit mit foodwaste.ch eine Publikation mit dem Titel "Lebensmittelverluste in der Schweiz – Ausmass und Handlungsoptionen" heraus, welche auf zwei neueren Masterarbeiten basiert, die erstmals spezifisch den Markt Schweiz untersuchen (das Dokument kann unter www.foodwaste.ch heruntergeladen werden).
Gemäss Schätzungen in den beiden Masterarbeiten fallen in der Schweiz über die gesamte Produktions-, Verarbeitungs- und Verbrauchskette jährlich bis zu 2 Millionen Tonnen Nahrungsmittelverluste, sogenannter Food Waste, an. Das bedeutet, dass rund ein Drittel aller Lebensmittel in der Schweiz ohne Verzehr irgendwo zwischen Feld und Teller verloren gehen.
Die Schätzungen gehen davon aus, dass 20 % dieser Lebensmittelverluste in der landwirtschaftlichen Produktion anfallen, 30 % in Verarbeitung und Handel und 50 % in den Haushalten und bei Grossverbrauchern.
Generelle Haltung der fial
Diese Zahlen machen betroffen – auch die Vertreter der Nahrungsmittelbranche. Diese arbeiten tag
täglich daran, mit möglichst wenig Rohstoffverlusten produzieren zu können und zwar aus ethischen Überlegungen als auch aus rein wirtschaftlichem Interesse, die Rohstoffe effizient einzusetzen.
Die im Bericht aufgeführten Zahlen werden noch genauer analysiert werden müssen. Beispielsweise werden als Food Waste auch Molke aufgeführt, die bei der Käseherstellung anfällt, oder auch deklassierter Weizen, selbst wenn diese Produkte an Tiere verfüttert werden. Dies greift insofern zu kurz, wenn diese Produkte an Nutztiere verfüttert werden, da sie so in der Kette zur Herstellung von Lebensmitteln erhalten bleiben und dort letztlich andere Futtermittel substituieren.
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Was gilt als Foodwaste? Ist etwa die in Käsereien übliche Verfütterung von Molke an Schweine eine Verschwendung? Dann wäre die gezielte Produktion von Getreide als Tierfutter, das der Mensch auch essen kann, noch schlimmer.
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Gemäss den Erhebungen werden immerhin 40 bis 50 % der Lebensmittelverluste verfüttert, was eine doch erhebliche Menge ist. Weiter wird schon in den Studien anerkannt, dass zur Gewährleistung einer sicheren Lebensmittelversorgung rund 130 % der effektiv gegessenen Lebensmittel produziert werden müssen, um unvermeidbare Verluste aufgrund von Krankheitsbefall, Witterungseinflüssen etc. auffangen zu können. Auch wenn die Zahlenbasis so noch justiert werden muss, bleiben die Lebensmittelverluste aber zu hoch und sind wo möglich zu senken.
Rolle der Konsumenten
Das Thema ist stark mit den Erwartungshaltungen der Konsumenten verknüpft. Erwarten diese auch abends um 18.00 Uhr noch die volle Brotauswahl und stets nur makellos aussehende Früchte einer gewissen Standardgrösse, fällt auf den vorgelagerten Stufen automatisch entsprechend mehr Verluste an.
Hier anzusetzen ist für die Verarbeitungsbetriebe, welche keinen direkten Kontakt zum Konsumenten haben, naturgemäss sehr schwierig und nur in Zusammenarbeit mit dem Handel und den Konsumentenorganisationen überhaupt denkbar.
Aktivitäten der Nahrungsmittel- Industrie
Die fial und ihre Mitglieder sind bereits heute auf verschiedenen Ebenen engagiert, um Verluste von Nahrungsmitteln möglichst tief zu halten:
Erstens – und vor allem anderen – sind die Mitglied-Firmen der fial- Branchenverbände naturgemäss bemüht, in ihren Betrieben anfallende Rohstoffverluste soweit möglich zu vermeiden respektive zu reduzieren.
Weiter beteiligen sich zahlreiche Firmen an Programmen wie "Tischlein deck dich", "Schweizer Tafel" und ähnlichen und ermöglichen so den sinnvollen Einsatz der nicht mehr verkäuflichen Nahrungsmittel in der menschlichen Ernährung.
Die Nahrungsmittelhersteller sehen sich gerade bei der Datierung ihrer Produkte in einer nicht einfachen Lage: Sie müssen die Sicherheit respektive Qualität des Lebensmittels im Rahmen der Selbstkontrolle jederzeit bis zum Ablauf der Haltbarkeit garantieren können. Sie selbst bestimmen heute sowohl die Art der Datierung als auch die konkreten Haltbarkeitsfristen.
Um den Unternehmen diesbezüglich im Sinn einer best practice-Leitlinie eine einheitliche Anwendung der Datierungsarten zu ermöglichen, ist die fial daran, einen Leitfaden zur Datierung von Lebensmitteln zu erstellen und beabsichtigt, diesen – wenn möglich gemeinsam mit dem kantonalen Vollzug – zu veröffentlichen. (fial)
(gb)
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