Fettreiches Essen ist gemäss britischen Forschern schuld an Übergewicht. Gewichtsverlust um 1,6 Kilogramm reduziert Sterblichkeitsrate erheblich
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Diäten sind eigentlich überflüssig, denn es reicht völlig aus, wenn man weniger Fett isst, um abzunehmen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der britischen University of East Anglia gekommen.
Das Team um Lee Hooper wertete die Daten von Studien aus, an denen fast 75.000 Personen teilgenommen hatten. Niemand hatte dabei die Absicht abzunehmen. Die Kilos purzelten, als die Ernährung auf weniger Fett umgestellt wurde. Die aktuelle Erhebung wurde von der WHO http://who.int in Auftrag gegeben.
Die Wissenschaftler werteten 43 Studien aus, die in den Industrieländern durchgeführt worden waren. Freiwillige verringerten dabei die Gesamtmenge an Fett, die sie zu sich nahmen. Teilnehmer in Kontrollgruppen ernährten sich wie gewohnt oder wurden auf eine gesündere Ernährung umgestellt. Bei allen Studien mussten die Teilnehmer ihren Essensplan mindestens sechs Monate lang einhalten. Durchschnittlich lag die Dauer der Ernährungsumstellung bei sechs Jahren.
Bei den untersuchten Studien gab es Unterschiede in Hinblick darauf, wie und in welchem Ausmass die Fettmenge reduziert wurde. Bei einer Studie ersetzten die Teilnehmer zum Beispiel normale Lebensmittel durch Lebensmittel mit einem geringeren Fettgehalt. Bei anderen Studien konnten die Teilnehmer ihre Ernährung auf verschiedene Art und Weise umstellen, um die täglich konsumierte Fettmenge um durchschnittlich sieben Prozent zu verringern.
Ergebnisse überraschend einheitlich
Bei allen Studien, bis auf eine, erlebten die Teilnehmer, die weniger Fett zu sich nahmen, einen grösseren Gewichtsverlust als in den Kontrollgruppen. Im Schnitt verloren sie rund 1,6 Kilogramm. Hooper betont, dass man noch nie ein so eindeutiges Ergebnis erlebt hat, berichtet der New Scientist.
1,6 Kilogramm weniger scheinen nicht viel zu sein. Legt man es aber auf die gesamte Bevölkerung um, dann könnte es grosse Auswirkungen haben. Die Folge wäre ein Rückgang der Todesfälle durch Fettsucht um drei Prozent. Laut der Wissenschaftlerin sollte es auch zu positiven Auswirkungen auf die Atemwege und weniger Diabeteserkrankungen kommen. Details der Studie wurden im BMJ http://bmj.com veröffentlicht.
(University of East Anglia https://uea.ac.uk)
Standpunkt der SGE
In der Schweiz kämpfen 37% mit Übergewicht. Der Schlankheitsmarkt
ist ein lukratives Geschäft mit der Hoffnung,
von dem sich viele ein Stück abschneiden möchten
und oft mit unseriösen Angeboten locken. Doch
trotz der vielen Diäten und Abnehmprogrammen, die
es gibt, ist Übergewicht in der Schweiz weiterhin ein
Problem.
Warum halten viele Diäten nicht, was sie
versprechen? In der Theorie scheint es ganz einfach, abzunehmen
und sein Gewicht zu halten. In der ersten Phase
geht es darum, dass über das Essen weniger Energie
(Kalorien) zugeführt wird als der Körper verbraucht.
Man spricht dann von einer negativen Energiebilanz.
Jede x-beliebige Diät, die eine Verringerung der
Energie-(Kalorien)-Zufuhr bewirkt, wird Erfolg haben.
Nachdem das Gewicht reduziert wurde, muss die
tägliche Kalorienzufuhr dem Energieverbrauch entsprechen,
damit das Gewicht sich stabilisiert (ausgeglichene
Energiebilanz). In der Praxis ist das Abnehmen
und Gewicht halten aber nicht so einfach wie es
sich in der Theorie anhört.
Nicht selten werden Diäten
vorzeitig abgebrochen oder die verlorenen Pfunde
werden nach der Diät wieder zugenommen. Dieser
Misserfolg darf jedoch nicht einfach dem fehlenden
Willen der Betroffenen zugeschrieben werden. Er lässt
sich zum Teil durch die Folgen erklären, die eine Diät
und die Gewichtsabnahme mit sich bringen:
Die Zusammensetzung des Körpers
Bei einer Diät besteht das verlorene Gewicht nicht nur
aus Fett, sondern auch aus einem Teil fettfreier Körpermasse
(unter anderem Muskelmasse). Eine Verminderung
der fettfreien Körpermasse zieht aber
auch eine Verringerung des Energiebedarfs nach sich.
Um das Gewicht nach einer Gewichtsabnahme stabil
zu halten, braucht der Körper folglich weniger Kalorien
als vor der Diät.
Die Rückkehr zu den Ernährungsgewohnheiten
von vor der Diät wird im besten Fall
eine Rückkehr zum Ausgangsgewicht bewirken. Im
schlimmsten Fall kann die Gewichtszunahme grösser
sein als vorher die Gewichtsabnahme (Jojo-Effekt).
Nur durch ausreichende körperliche Aktivität während
und nach der Gewichtsreduktion kann der Verlust an
fettfreier Körpermasse vermindert und der Energieverbrauch
auf einem guten Niveau gehalten werden.
Wenn man abnehmen und anschliessend sein Gewicht
halten möchte, müssen die Veränderungen der Lebensweise
sowohl die Ernährung als auch die körperliche
Aktivität betreffen und nicht nur vorübergehend,
sondern langfristig eingehalten werden.
Die physiologische Regulierung der Nahrungszufuhr
Die körperlichen Empfindungen wie Hunger und Sättigung,
welche die Nahrungszufuhr regulieren, werden
unter anderem durch zahlreiche Hormone beeinflusst.
Eine Gewichtsabnahme verursacht eine veränderte
Sekretion dieser Hormone, die zu einer Steigerung
des Hungergefühls führt. Hierdurch wird es viel
schwieriger, sich an Nahrungseinschränkungen zu
halten.
Das Ernährungsverhalten
Die Einhaltung einer vorgegebenen Diät mit Regeln,
Verboten und einer beschränkten Auswahl an
Nahrungsmitteln kann Gefühle wie Frustration und
Schuld (z.B. wenn von den Regeln abgewichen wird),
eine Verminderung der Lebensfreude und Störungen
des Essverhaltens verursachen. Snacking und Heisshunger
oder noch schwerwiegendere Störungen des
Essverhaltens können auftreten und die Gewichtsabnahme
bzw. die Stabilisierung des Gewichts noch
schwieriger machen. (Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE www.sge-ssn.ch)
Weiterlesen:
Kohlehydrate meiden statt Fett?
Adipositas-Bekämpfung
(gb)
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