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10.12.2012

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Abnehmen nur dank weniger Fett?

Fettreiches Essen ist gemäss britischen Forschern schuld an Übergewicht. Gewichtsverlust um 1,6 Kilogramm reduziert Sterblichkeitsrate erheblich


Diäten sind eigentlich überflüssig, denn es reicht völlig aus, wenn man weniger Fett isst, um abzunehmen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der britischen University of East Anglia gekommen.

Das Team um Lee Hooper wertete die Daten von Studien aus, an denen fast 75.000 Personen teilgenommen hatten. Niemand hatte dabei die Absicht abzunehmen. Die Kilos purzelten, als die Ernährung auf weniger Fett umgestellt wurde. Die aktuelle Erhebung wurde von der WHO http://who.int in Auftrag gegeben.

Die Wissenschaftler werteten 43 Studien aus, die in den Industrieländern durchgeführt worden waren. Freiwillige verringerten dabei die Gesamtmenge an Fett, die sie zu sich nahmen. Teilnehmer in Kontrollgruppen ernährten sich wie gewohnt oder wurden auf eine gesündere Ernährung umgestellt. Bei allen Studien mussten die Teilnehmer ihren Essensplan mindestens sechs Monate lang einhalten. Durchschnittlich lag die Dauer der Ernährungsumstellung bei sechs Jahren.

Bei den untersuchten Studien gab es Unterschiede in Hinblick darauf, wie und in welchem Ausmass die Fettmenge reduziert wurde. Bei einer Studie ersetzten die Teilnehmer zum Beispiel normale Lebensmittel durch Lebensmittel mit einem geringeren Fettgehalt. Bei anderen Studien konnten die Teilnehmer ihre Ernährung auf verschiedene Art und Weise umstellen, um die täglich konsumierte Fettmenge um durchschnittlich sieben Prozent zu verringern.

Ergebnisse überraschend einheitlich

Bei allen Studien, bis auf eine, erlebten die Teilnehmer, die weniger Fett zu sich nahmen, einen grösseren Gewichtsverlust als in den Kontrollgruppen. Im Schnitt verloren sie rund 1,6 Kilogramm. Hooper betont, dass man noch nie ein so eindeutiges Ergebnis erlebt hat, berichtet der New Scientist.

1,6 Kilogramm weniger scheinen nicht viel zu sein. Legt man es aber auf die gesamte Bevölkerung um, dann könnte es grosse Auswirkungen haben. Die Folge wäre ein Rückgang der Todesfälle durch Fettsucht um drei Prozent. Laut der Wissenschaftlerin sollte es auch zu positiven Auswirkungen auf die Atemwege und weniger Diabeteserkrankungen kommen. Details der Studie wurden im BMJ http://bmj.com veröffentlicht. (University of East Anglia https://uea.ac.uk)

Standpunkt der SGE

In der Schweiz kämpfen 37% mit Übergewicht. Der Schlankheitsmarkt ist ein lukratives Geschäft mit der Hoffnung, von dem sich viele ein Stück abschneiden möchten und oft mit unseriösen Angeboten locken. Doch trotz der vielen Diäten und Abnehmprogrammen, die es gibt, ist Übergewicht in der Schweiz weiterhin ein Problem.

Warum halten viele Diäten nicht, was sie versprechen? In der Theorie scheint es ganz einfach, abzunehmen und sein Gewicht zu halten. In der ersten Phase geht es darum, dass über das Essen weniger Energie (Kalorien) zugeführt wird als der Körper verbraucht. Man spricht dann von einer negativen Energiebilanz. Jede x-beliebige Diät, die eine Verringerung der Energie-(Kalorien)-Zufuhr bewirkt, wird Erfolg haben.

Nachdem das Gewicht reduziert wurde, muss die tägliche Kalorienzufuhr dem Energieverbrauch entsprechen, damit das Gewicht sich stabilisiert (ausgeglichene Energiebilanz). In der Praxis ist das Abnehmen und Gewicht halten aber nicht so einfach wie es sich in der Theorie anhört.

Nicht selten werden Diäten vorzeitig abgebrochen oder die verlorenen Pfunde werden nach der Diät wieder zugenommen. Dieser Misserfolg darf jedoch nicht einfach dem fehlenden Willen der Betroffenen zugeschrieben werden. Er lässt sich zum Teil durch die Folgen erklären, die eine Diät und die Gewichtsabnahme mit sich bringen:

Die Zusammensetzung des Körpers Bei einer Diät besteht das verlorene Gewicht nicht nur aus Fett, sondern auch aus einem Teil fettfreier Körpermasse (unter anderem Muskelmasse). Eine Verminderung der fettfreien Körpermasse zieht aber auch eine Verringerung des Energiebedarfs nach sich. Um das Gewicht nach einer Gewichtsabnahme stabil zu halten, braucht der Körper folglich weniger Kalorien als vor der Diät.

Die Rückkehr zu den Ernährungsgewohnheiten von vor der Diät wird im besten Fall eine Rückkehr zum Ausgangsgewicht bewirken. Im schlimmsten Fall kann die Gewichtszunahme grösser sein als vorher die Gewichtsabnahme (Jojo-Effekt). Nur durch ausreichende körperliche Aktivität während und nach der Gewichtsreduktion kann der Verlust an fettfreier Körpermasse vermindert und der Energieverbrauch auf einem guten Niveau gehalten werden.

Wenn man abnehmen und anschliessend sein Gewicht halten möchte, müssen die Veränderungen der Lebensweise sowohl die Ernährung als auch die körperliche Aktivität betreffen und nicht nur vorübergehend, sondern langfristig eingehalten werden.

Die physiologische Regulierung der Nahrungszufuhr Die körperlichen Empfindungen wie Hunger und Sättigung, welche die Nahrungszufuhr regulieren, werden unter anderem durch zahlreiche Hormone beeinflusst. Eine Gewichtsabnahme verursacht eine veränderte Sekretion dieser Hormone, die zu einer Steigerung des Hungergefühls führt. Hierdurch wird es viel schwieriger, sich an Nahrungseinschränkungen zu halten.

Das Ernährungsverhalten

Die Einhaltung einer vorgegebenen Diät mit Regeln, Verboten und einer beschränkten Auswahl an Nahrungsmitteln kann Gefühle wie Frustration und Schuld (z.B. wenn von den Regeln abgewichen wird), eine Verminderung der Lebensfreude und Störungen des Essverhaltens verursachen. Snacking und Heisshunger oder noch schwerwiegendere Störungen des Essverhaltens können auftreten und die Gewichtsabnahme bzw. die Stabilisierung des Gewichts noch schwieriger machen. (Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE www.sge-ssn.ch)

Weiterlesen:
Kohlehydrate meiden statt Fett?
Adipositas-Bekämpfung
(gb)


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