Präsident und Direktor des SMP haben heute überraschend ihren Rücktrittg erklärt. Der Vorstand habe eigene Entscheidungen hintertrieben und dadurch die SMP ins Abseits manövriert.
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Albert Rösti und Peter Gfeller (v.l.) fühlen sich zunehmend auf verlorenem Posten und haben deshalb demissioniert: SMP-Direktor Albert Rösti (l.) und SMP-Präsident Peter Gfeller. Sie fordern eine Reform des Vorstandes.
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Paukenschlag beim Verband der Schweizer Milchproduzenten (SMP): Direktor Albert Rösti und Präsident Peter Gfeller treten ab. Angesichts des anhaltend tiefen Milchpreises sei die wirtschaftliche Situation für viele Bauernbetriebe absolut ungenügend, für viele sei sie gar katastrophal, erklärte SMP-Präsident Peter Gfeller heute an einer Medienorientierung in Bern.
Letztes Jahr hätten wiederum 900 Betriebe die Stalltüren für immer geschlossen. Von Bauern sei er immer wieder gefragt worden, wann es denn endlich wieder bergauf gehe. Er habe dann immer im Konjunktiv sprechen müssen. Berufskollegen habe er immer weniger Perspektiven aufzeigen können.
Das Problem ortete Gfeller innerhalb des SMP-Vorstandes. Dieser sei blockiert, weil viele Mitglieder gleich zwei Hüte anhätten: Zum einen vertreten sie die Interessen der Bauern; zum anderen sind sie Vertreter von Handelsorganisationen. Weil beide Interessen nicht deckungsgleich seien, habe das zur bizarren Situation geführt, dass der Vorstand klare Mehrheitsentscheide gefällt habe, die dann von den regionalen Mitgliedsorganisationen hintertrieben worden seien.
Folge: Die SMP sei zunehmend zu einem Akteur ohne Einfluss geworden: "Die SMP hat in den vergangenen Jahren in der wirtschaftlichen Interessenvertretung der Milchproduzenten laufend an Wirksamkeit eingebüsst", bemerkte Gfeller selbstkritisch. Im Vorstand sei er sich zuletzt immer öfter unerwünscht vorgekommen. Angesichts dieser Gemengelage trete er auf die nächste Delegiertenversammlung im Frühjahr zurück.
Auch Albert Rösti geht
Per Ende August 2013 verlässt auch Direktor Albert Rösti die SMP. Der 45-Jährige betonte, dass die SMP 2007 und 2008 bewiesen haben, wie stark sie sein können, wenn sie mit einer Stimme sprechen. Damals hätte man zentrale Milchpreisverhandlungen geführt und zu einem erfolgreichen Abschluss bringen können.
Danach seien die Mitgliedsorganisationen zunehmend ausgeschert und hätten ihr regionales Interesse über das nationale Interesse gestellt. Auch sein Engagement im Nationalrat sei bei einigen Vorstandsmitgliedern auf Ablehnung gestossen. Ein zielgerichtetes Arbeiten sei zunehmend schwierig geworden, so Rösti.
Reform gefordert
Rösti und Gfeller wollen mit ihrem Abgang Platz für einen Neuanfang machen. Die beiden fordern eine Reform des SMP-Vorstandes: "Wir brauchen eine Entflechtung der Handels- und der Standesinteressen", so Gfeller. Einig sind sich Rösti und Gfeller, dass es eine starke SMP braucht, die die Interessen der 22'000 Milchbauern gegenüber den nur vier grossen Molkereien vertritt.
Die Herausforderungen würden gross bleiben: Die EU werde die Milchquoten abschaffen und dem teils noch immer abgeschotteten Milchmarkt drohe eine weitere Liberalisierung. Rösti will sich als SVP-Nationalrat auch weiterhin in der grossen Kammer für die Anliegen der Milchbauern einsetzen. "Ich fühle mich weiterhin den Milchproduzenten verpflichtet."
Bauernverband dankt Albert Rösti und Peter Gfeller
Der Doppel-Rücktritt sei für die Milchproduzenten eine grosse Herausforderung, teilt der Schweizerische Bauernverband SBV per Medienmitteilung mit. Es sei wichtig, dass der Dachverband schnell wieder voll funktionsfähig sei und die Interessen der unter den schlechten Preisen leidenden Produzenten wahrnehmen könne. Der SBV werde alles in seinen Möglichkeiten stehende tun, um seine Mitgliedorganisation dabei zu unterstützen. (Text und Bild: LID)
(gb)
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